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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen
Autoren: Carter Brown
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»Einfach
großartig! Nicht nur, daß Sie mir Vaughan vom Halse geschafft haben, Sie haben
mir auch...« Er fuhr sich mit den Fingern durch seine dicke Mähne grauen Haars.
»Ich meine, Sie haben auch Larry Golds Mörderin überführt .«
    »Sie
wollten durchaus das Richtige sagen, Ivan«, sagte ich sanft. »Ich habe Ihnen
auch Naomi Prostett vom Halse geschafft! Obwohl ich
zugeben muß, daß ich mir das nicht auf diese Weise vorgestellt hatte !«
    »Haben
Sie gehört, was aus ihr wird ?«
    »Totschlag
— das wird von der Verteidigung leicht nachzuweisen sein«, sagte ich. »Ich
schätze, sie wird ungefähr sieben Jahre absitzen müssen .«
    »Toni
macht sich prächtig«, sagte er vergnügt. »Ihre Cousine wirkt wie eine
Bluttransfusion auf sie! Sie werden zwei Wochen lang Urlaub in den Bergen oben
machen — eine kleine Blockhütte, meilenweit von jeder Zivilisation entfernt — , das wird allen beiden phantastisch bekommen!«
    »Hören
Sie auf damit !« knurrte ich.
    »Womit?«
Er sah verblüfft drein.
    »Mit
dieser Familienvatermasche«, sagte ich angewidert. »Daß Sie nun Vaughan nicht
mehr als Halse haben, ist noch kein Grund, sich einzubilden, die sieben Jahre
Knast seien für Naomi Prostett eine Kleinigkeit.«
    »Vermutlich
nicht«, brummte er.
    »Sie
gefielen mir besser, als Sie rohe Steakwürfel ins Aquarium fallen ließen«,
sagte ich. »Ich beobachte leidenschaftlich gern, wie dieser verstohlene
Schimmer reinen Vergnügens in Ihren Augen auftaucht, wenn die Piranhafische
darauf zustoßen .«
    »Sie
sind verrückt !« fuhr er mich an.
    Diesesmal wurde ein Scheck aus der obersten Schublade
seines Schreibtisches gezogen, dann beugte sich Massie vor und klatschte ihn
mit großer Gebärde vor mir auf die Schreibtischplatte. Es war so ungefähr der
erregendste Scheck, den ich in meinem Leben jemals gesehen hatte. Auf meinen
Namen ausgestellt, ordnungsgemäß von Ivan N. Massie unterzeichnet und was die
Summe anbelangte, so war da ein schöner freier Raum gelassen.
    »Ich
habe gesagt, Sie können die Summe selber nennen, Rick«, brummte er. »Hier ist
der Füllfederhalter .«
    Ich
nahm ihn ihm aus der Hand, betrachtete ein paar Sekunden lang geistesabwesend
das Aquarium und schrieb dann eine Fünf nieder, gefolgt von drei Nullen. Den
Federhalter noch immer über dem Scheck haltend, so als wäre ich drauf und dran,
eine vierte Null hinzumalen, blickte ich beiläufig zu ihm auf.
    »Ich
wußte doch, daß ich Sie noch etwas fragen wollte«, sagte ich im Ton der
Unterhaltung.
    Er
unterzog sich einer gewaltigen Anstrengung und brachte es fertig, den Blick für
eine Sekunde von dem über dem Scheck schwebenden Federhalter zu lösen. »Was
ist, Rick ?« Vielleicht sollte seine Stimme freundlich
klingen, aber sie erinnerte an das Knurren eines verwundeten Berglöwen.
    »Am
Nachmittag, als Sie mir die ganze Geschichte von dem Abkommen, das Vaughan mit
Ihnen treffen wollte, erzählten — über die Verträge mit allem Drum und Dran — ,
sagten Sie hinterher, als ich eben gehen wollte, es gäbe eine Tatsache, die
Ihrer Ansicht nach für eine schnelle Lösung des Problems sorgen würde.«
    »Ja?«
Sein Blick glitt zu dem Füllfederhalter zurück, der nun, etwa einen Millimeter
über dem Scheck, kleine Nullen in die Luft malte.
    »Und
ob Sie das gesagt haben«, versicherte ich ihm. »Sie sagten, ich solle nicht
vergessen, daß Vaughan, während ich hinter ihm her jagte, zugleich auch hinter
mir herjage .«
    »Habe
ich das gesagt ?« murmelte er.
    »Das
haben Sie gesagt«, versicherte ich ihm erneut. »Was ich nun wissen möchte, ist:
Haben Sie zufällig genau dasselbe zu Vaughan gesagt, als er an diesem Morgen Ihr
Büro verließ ?«
    »Na,
Rick!« Er lachte etwas gezwungen. »Wen kümmert das jetzt noch ?«
    Ich
malte zur Übung eine weitere Null in die Luft und starrte ihn eisig an. »Mich.«
    »Hm .« Er beobachtete den Füllfederhalter noch eine Weile, dann
richtete er seinen massiven Leib im Stuhl auf und knurrte mich seinerseits an.
    »Sie
können Gift darauf nehmen, daß ich zu Vaughan genau dasselbe gesagt habe !« fauchte er.
    »Das
habe ich mir gedacht«, sagte ich.
    Ich
warf den Federhalter auf den Schreibtisch, faltete meinen Scheck über
fünftausend Dollar säuberlich zusammen und steckte ihn in meine Brieftasche.
    »Es
ist irgendwie interessant — wenn auch nicht angenehm — , für Sie zu arbeiten, Ivan«, sagte ich. »Wir sehen uns im Aquarium wieder .«
    »He!«
Sein erstickter Aufschrei ließ mich auf
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