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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen
Autoren: Carter Brown
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stieß zu! Alles
war in einem Augenblick erledigt — zu Ende. Ich wartete nicht darauf, ihn auf
dem Boden unten aufschlagen zu sehen. Ich hätte es gern gesehen, aber ich mußte
ins Gästezimmer zurücklaufen, bevor Toni wieder auf die Terrasse kam. Sein
Schrei jagte mich dorthin zurück und lockte Toni heraus, die nachsehen wollte,
was los sei. Ich hörte, während ich in den Korridor hinaus- und die Treppe
hinunterlief, wie sie seinen Namen rief !«
    Sie
schloß die Augen, als ob ihre eigene Erzählung sie vorübergehend erschöpft
hätte, lehnte sich gegen die Wand hinter ihr und wandte den Kopf von uns
übrigen ab.
    »Sie
hatten hundertprozentig recht, Holman«, flüsterte Vaughan. »Gratuliere!
Zwischen uns ist alles geklärt .« Er warf einen
flüchtigen Blick in Naomis Richtung und sah dann Lumsden an. »Larry war ein großer Verlust«, sagte er langsam. »Als Geldanlage und
vielleicht auch als Sänger.«
    »Ja,
das stimmt wohl«, sagte Lumsden mit allzu gepreßter Stimme.
    »Ich
glaube, wir müssen hier zu einer Entscheidung kommen, Walt«, sagte der kleine
Mann jetzt, mehr denn je wie ein auf Hinterbeinen wandernder Alligator
aussehend. »Es gibt eine Rechnung zu begleichen — soviel wissen wir .«
    Lumsden nickte, und seine Hand griff nach der Pistole
in seiner Jacke, aber eine andere Hand faßte nach seinem Arm.
    »Nein !« sagte Tyler Morgan, einen Ausdruck des Entsetzens auf dem
Gesicht. »Das können Sie nicht tun, Walt !«
    »Ich
kann alles tun, was mir Mr. Vaughan befiehlt«, knurrte Lumsden .
»Lassen Sie meinen Arm los .«
    Ein
plötzlicher Schrei unerträglichen Schmerzes ließ die beiden Männer
vorübergehend erstarren, dann drehten sich alle Köpfe in Richtung des Lautes.
    Naomi
schmiegte sich eng an die Wand, den Handrücken fest auf den Mund gepreßt, die
Augen weit aufgerissen vor Furcht, während sie hilflos auf die regungslose
Gestalt blickte, die ein paar Meter weiter hinten im Korridor stand.
    Toni
Astor stand unbeweglich, schlank und aufrecht da, und ihr weißseidenes
Nachthemd ließ die zarten und verletzlich wirkenden Rundungen ihres Körpers
erkennen. Ihr glattes schwarzes Haar war achtlos über den Kopf zurückgebürstet
und fiel wie in sanften dunklen Wellen über ihre Schultern. Die großen
feuchtbraunen Augen wirkten gegen die Blässe ihres Gesichts riesenhaft.
    »Ich
habe dich gehört«, sagte sie in ihrer klaren kindlichen Sopranstimme. »Du hast
Larry umgebracht !«
    »Nein,
nicht !« flüsterte Naomi. »Lieber Himmel, bitte nicht !« In plötzlichem Entsetzen stieß sie das Gesicht gegen die
Wand, versuchte, es irgendwo zu verbergen.
    »Ich
erinnere mich kaum mehr an meine wirkliche Mutter«, sagte Toni mit verwunderter
Stimme. »Ich habe dich immer als meine Mutter empfunden, und ich liebte dich so
sehr, daß ich alles tat, was du wolltest! Wenn es dich glücklich machte, daß
ich ein Filmstar wurde, dann tat ich eben mein Bestes, ein Filmstar zu werden.
Verstehst du nicht ?« flehte Toni die gegen die Wand gepreßte Frau an. »Ich habe dich geliebt — deshalb wollte
ich, daß du glücklich
bist !«
    »Laß
mich in Ruhe !« stöhnte Naomi erbittert. »Ich möchte
sterben !«
    »Nachdem
du Larry umgebracht hattest«, flüsterte Toni, »hörtest du, wie ich auf der
Terrasse draußen seinen Namen rief. Du hörtest diesen schrecklichen Schrei, und
du mußt gewußt haben, daß ich zum Geländer rennen und hinunterblicken würde .« Sie schloß für eine Sekunde die Augen. »Gerade
rechtzeitig, um ihn auf dem Beton aufschlagen zu sehen und es auch noch zu hören! All das hättest du mir
ersparen können, aber zu diesem Zeitpunkt ranntest du die Treppe hinunter, um
deine eigene Haut zu retten — Mutter! Wenn du auf die Terrasse zurückgekommen
wärest, mich in die Arme genommen und getröstet hättest, glaubst du, ich hätte
dich dann je verraten? Ich bin die Puppe, die du achtzehn Jahre lang Tag für
Tag aufgezogen hast«, sagte sie leise. »Und am Ende ist deine eigene Feder
gesprungen !«
    Sie
blickte uns andere mit einem plötzlichen Ausdruck grimmiger Würde auf dem
Gesicht an.
    »Ganz
gleich, was mit dieser Frau geschieht«, sagte sie kalt, »ich möchte sie niemals
mehr wiedersehen .« Dann ging sie in ihr Zimmer zurück
und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Rick?«
Lisas Stimme klang in meinen Ohren seltsam nervös. »Glaubst du, ich sollte —
ich meine, vielleicht... ?«
    »Klar,
geh zu ihr hinein«, sagte ich leise. »Und rufe Lieutenant Karlin von dort drinnen aus
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