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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen
Autoren: Carter Brown
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Freundin
innerhalb des Hauses, die ihn hereinschlüpfen ließ, so daß sie sich bequem und
ungestört miteinander unterhalten konnten, und der Besucher konnte alles in
Erfahrung bringen, was vor sich ging.«
    »Und
Sie behaupten, es sei dieser — Besucher — gewesen, der Larry umgebracht hat ?« fragte Lumsden mit mißtrauisch
verzogenem Gesicht.
    »Vielleicht
war das Ganze eine Tragödie der Irrungen«, sagte ich. »Nichts war geplant —
nichts vorher überlegt. Larry Gold wußte oben nichts von dem Besuch unten — der
Besuch unten wußte nichts davon, daß Gold oben war — , und eine Weile zumindest wußte auch Toni nichts davon, daß die beiden im Haus
waren.«
    »Hat
der Besucher einen Namen, Holman ?« flüsterte Vaughan.
    »Wollen
Sie nicht Helga danach fragen ?«
    »Nein!«
Das Mädchen brach in Tränen aus und vergrub das Gesicht in den Händen. »Ich
kann nicht! Fragen Sie mich nicht! Bitte! Ich — ich kann nicht !«
    »Das
Ganze ist wie die Geschichte von der aufgezogenen Puppe«, sagte ich und hob die
Stimme ein wenig, um Helgas geräuschvolles Schluchzen zu übertönen. Ich wollte
ihr außerdem noch etwas Zeit lassen, sich das Herz aus dem Leib zu weinen, denn
wenn sie auf den ersten Schlag hin nicht wirklich zusammenklappte, konnte die
Sache insofern für mich schwierig werden, als ich dann vielleicht in der Tat
auf dem Boden des leeren Schwimmbeckens landete.
    »Erinnern
Sie sich an die Geschichte von der aufgezogenen Puppe ?« Ich blickte rundum in die düsteren Gesichter und hatte das Gefühl, daß sie im
Augenblick nicht einmal wußten, welcher Wochentag gerade war. »Man gibt der
Puppe den Namen einer lebenden Person; dann zieht man sie auf, und sie tut
jeweils das, was für die betreffende lebende Person typisch wäre. Toni Astor
ist eine solche aufziehbare Puppe — aber es gibt einen Unterschied. Ihr ganzes
Leben lang ist sie von den verschiedensten Leuten aufgezogen worden, und jeder
einzelne von ihnen erwartet auch von ihr, daß sie jeweils etwas anderes tut.
Naomi zog sie auf, damit ein Star aus ihr würde — und sie ist einer. Ivan
Massie zog sie auf, damit sie ein Kassenmagnet würde — und sie ist einer geworden!
Larry Gold zog sie auf, damit sie ihn heiraten würde — und sie war bereit ihn
zu heiraten! Vielleicht passierte es deshalb, daß sie plötzlich die gefährliche
Gewohnheit entwickelte, gelegentlich etwas zu tun, was sie selber tun wollte,
und nicht das, was sie tun sollte. Die Heirat mit Kent Shelton war einer dieser
Ausbrüche; und als die Ehe scheiterte, kam sie wieder nach Hause. Dann
versuchte Naomi, sie aufzuziehen, damit sie eine gehorsame Starpuppe würde,
aber das klappte nicht. Sie haben gehört, wie Helga von dem schrecklichen
Streit erzählte, den die beiden hatten und der damit endete, daß Toni dieses
Haus hier kaufte, so daß sie allein leben konnte. Und wie Naomi Helga gebeten
hatte, mit Toni hierherzuziehen und für sie zu sorgen. Was war nun mit Naomi ?« fragte ich ruhig. »Sie hatte achtzehn Jahre ihres Lebens
einem einzigen festen Ziel gewidmet — aus der dreijährigen Tochter ihrer
Schwester, die als Waise zu ihr kam, einen Star zu machen. Sie hatte mehr
Erfolg damit gehabt, als sie sich in ihren kühnsten Träumen erhofft hatte. Und
als Toni einundzwanzig war, lief sie Naomi davon und befahl ihr, sich für alle
Zeiten von ihr fernzuhalten. Was blieb ihr nun aus diesen achtzehn Jahren zum
Trost? Ein Stapel Fotoalben? Ein Haufen bittersüßer Erinnerungen? Zwei alte
Verträge, die ein bißchen Geld einbrachten, aber schließlich doch nicht für
alle Zeiten? Sie konnte von einer Versöhnung träumen — so lange, bis Davis
Vaughan Larry Gold groß herausbrachte — , und dann
wurde die Zeit plötzlich knapp. Naomi wußte, daß, wenn Toni den
jungen Gold heiratete, es nicht lange dauern würde, bis Vaughan der neue
Besitzer der zweiten Marionette sein würde, die tanzte, wenn er an den Fäden
zog. Das durfte mit Toni Astor nicht passieren! Die Heirat mußte irgendwie
verhindert werden. Sie sprach mit Massie, welcher ihrer Ansicht war, aber auch
er konnte Toni in ihrem Entschluß nicht schwankend machen. Also engagierte er
mich, damit ich Nachforschungen über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
des Jungen anstellte — in der Hoffnung, ich würde genügend Schmutz ans
Tageslicht befördern, daß etwas davon hängenbliebe und daß auch Toni davon
beeindruckt würde.
    Dann
rief Vaughan seinen geheimen Partner an«, ich nickte zu Tyler
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