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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz
Autoren: Dagmar H. Mueller
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»Werden bestimmt gute Bilder werden.« Sie dreht sich zu Daniel. »Vielen Dank für die Beweisfotos. Ich bin sicher, Herr Grünberg wird sie sehr interessant finden. Und die Polizei vermutlich auch.«
    Daniel sieht aus wie erstarrt. Doch dann kommt Leben in ihn. Erst schubst er Malea zu Boden, dann zerrt er an meiner Kamera.
    Malea krallt sich an dem Lederriemen des Fotoapparats fest und lässt nicht los. Obwohl sie am Boden liegt. Was für eine knallharte und mutige Schwester ich habe!
    Aber – ha! – Malea hat eine ebenso knallharte und mutige Schwester! Ich springe von hinten auf Daniels Rücken und zerre an seinen blonden Haaren, sodass er keine andere Wahl hat, als Malea in Ruhe zu lassen. Und in dem Moment, in dem er Malea loslässt und sich aufrichtet, knallt ihm Gregorys Faust von vorne ins Gesicht.
    Und Daniel – der große, starke Daniel – bricht unter mir zusammen, wie eine aufgeblähte Gummiratte, der man den Stöpsel rausgezogen hat.
    »Alles in Ordnung?« Zwei alte Zirkusfrauen laufen auf uns zu. »Die Polizei ist schon unterwegs.«
    Sie kippen Daniel einen Eimer Wasser ins Gesicht.
    »Urrrghh!«, macht Daniel und spuckt.
    Und als er hochguckt, sind da tatsächlich schon zwei Beamte in Uniform neben ihm. »Na, Freundchen? Du wolltest diesen Jungen hier bestehlen?«
    »Ich hab überhaupt nichts gemacht! Ich hab nur mal ganz freundlich Guten Tag gesagt!«, stammelt Daniel, während ihn die Polizisten zu ihrem Auto führen.
    »Na klar, Junge! Das kannst du uns alles in Ruhe auf der Wache erzählen.«
    »Und falls er nicht genug erzählt«, wirft Malea hilfreich ein, »haben wir noch Fotos, die genug erzählen können!«
    Puh, ich bin total durcheinander, als Daniel im Polizeiauto davongefahren wird und die beiden Frauen uns einladen, in den Wohnwagen zu kommen, damit wir uns erst mal erholen können, bevor wir ins große Zelt rübergehen. Ja, ich glaube, ich könnte ein paar Minuten Pause vor der Zirkusvorstellung gebrauchen. Und dort im Wohnwagen erzählt uns der Junge, der Sascha heißt, seine ganze Geschichte.
    Meine Güte, der arme Kerl! Trostloses Zuhause und dann auch noch Daniel!
    Aber ich glaube, diese miesen Erpressertypen, die suchen sich immer solche wie Sascha. Erpresser sind nämlich viel zu feige, um sich gleich starke Leute zu suchen. Armer Sascha!
    Und was für ein Glück, dass Malea ihn gefunden hat. Auf Malea kann er von jetzt an zählen, das weiß ich.
    Als wir endlich zum großen Zirkuszelt gehen, nehme ich meine kleine Schwester in den Arm und drücke sie. Einfach nur mal so. Weil ich stolz bin, eine Schwester wie Malea zu haben.
    Und dann drücke ich auch Gregory. »Es tut mir so leid, Gregory!«
    Und das tut es wirklich. Ich begreife überhaupt nicht mehr, wie ich Gregory auch nur eine Sekunde lang zutrauen konnte, grundlos auf andere loszugehen. Noch weniger begreife ich, wie ich stattdessen komplett blind gegenüber Daniel sein konnte.
    Wieso habe ich Gregory nicht wenigstens mal gefragt, warum er sich mit Daniel gekloppt hat? Nein, ich habe einfach irgendwas angenommen, bloß weil ich nicht annehmen wollte, dass vielleicht Daniel selber irgendwas getan hat, was Gregorys Angriff gerechtfertigt hätte. Weil ich nämlich echt soooo superdämlich blind war, wie man nur blind sein kann!
    Gregory drückt mich auch und seufzt. »Schon gut, Livi!« Er guckt mich an und lächelt. »Du bist ja gekommen, um mich zu holen. Und da wusstest du noch nicht mal, was für ein mieser Typ dein Daniel ist.«
    »Sag bitte nicht mehr mein Daniel«, murmele ich beschämt.
    »Warum bist du eigentlich gekommen?«, fragt Gregory.
    »Weil …« Ich sage einfach die Wahrheit. »Weil es sich richtig angefühlt hat.«
    »Gut«, sagt Gregory und gibt mir einen zarten Kuss auf die Wange, »das ist gut.«

Ich hab alle so lieb! Aurora und Hase! Und Remi und Walter Walbohm! Und meine Schwestern und Mama und Papa! Und Bentje und Sinan! Und überhaupt ALLE!

    W ir sind im Zirkus! Gleich beginnt die Vorstellung. Hurra! Und rechts von mir sitzt Bentje und links von mir sitzt Sinan. Noch mal hurra! (Es ist sooo schön, dass wir alle drei zusammen hier sind!) Und neben uns sitzen Tessa und Dodo und sind plötzlich auch wieder ganz lieb miteinander. Und gerade sagt dieser lustige Zirkusdirektor mit dem langen Schnurrbart, dass heute eine ganz besondere Vorstellung ist, weil nämlich ganz besondere Leute hier sind. Eine ganze Geburtstagsgesellschaft nämlich. Und – hihihi – diese Gesellschaft sind WIR!
    Jetzt
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