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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz
Autoren: Dagmar H. Mueller
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in einem schönen warmen Klassenraum so zu frösteln, dass man kaum das Pausenbrot in den Mund kriegt!
    Ich fand das so merkwürdig, dass ich mich sogar erbarmt habe, mit dem Kerl zu sprechen. Das tue ich nämlich sonst nicht. Aua stinkt und ist so dämlich wie eine Steckrübe. Mit so was möchte man ehrlich nicht redend gesehen werden! Aber heute hab ich es wenigstens mal versucht. So gut man eben mit einem reden kann, der etwa die Gehirngröße eines Karpfens hat. (Und auch sonst sehr viel Ähnlichkeit mit glupschäugigen Fischen.)
    »IST was?«, hab ich erst mal ganz freundlich und unverfänglich gefragt und ihn angemessen entsetzt angestarrt.
    Da sind ihm gleich noch ein paar Brocken mehr aus dem Mund gefallen. Das Karpfenmaul klappte weit auf. Allerdings ohne eine Antwort zu geben.
    »Hast du irgendwas oder so?«, hab ich dann nachgehakt. Natürlich sah ich da schon etwas unfreundlicher aus. Man kann ja nicht endlos geduldig lächeln wie ein Seepferdchen.
    »Urrrrrffff«, machte Aua und glotzte noch dämlicher.
    Ich hörte schon Carla und Valerie hinter mir kichern. Mann, war mir das peinlich! Also tippte ich mir nur verächtlich (mit dem Blick zu Aua) an die Stirn – was Aua ganz richtig als Abschiedsgruß wertete – drehte mich um und haute ab.
    Leider hörte das Gezittere aber in der nächsten Stunde immer noch nicht auf. Ich war kurz davor, ihm meine Jacke anzubieten. Allerdings wollte ich verständlicherweise nicht, dass sie danach nach Aua stinkt, also hab ich es doch nicht getan.
    Aber – ich meine – normal ist das nicht, oder?
    Klopf-klopf-klopf!
    Huch, wer ist das denn? Ich schaue zur dunklen Tür. Das wird doch nicht etwa Tessa sein, die ihren DVD-Player sucht? Ich fummle nach dem Teil unter meinem Bett und schiebe es sicherheitshalber noch etwas tiefer.
    »Malea?«, piepst ein kleines Stimmchen vom Flur, das verdammt nach meiner kleinen Schwester, und zum Glück nicht nach Tessa, klingt. »Malea, bist du wach?«

Ja, Ziele sind eine Sache. Meine Familie ist eine andere Sache. Aber dieses Mal werde ich mein Ziel nicht vergessen. Ziel: Ich will – nein, ich WERDE endlich mal einen richtigen Agententhriller erleben. (Fettes Wort! THRILLER – klingt toll!) Ein richtiges James-Bond-Abenteuer, jawohl! Und zwar noch diese Woche. Noch bevor Rema ihren fünfundsechzigsten Geburtstag am Samstag feiert. Und ich werde mich NICHT von meiner Familie davon abhalten lassen!

    I ch kann oft nicht einschlafen. Einfach deswegen, weil ich immer so viel zu denken habe. Verstehe echt nicht, wie manche Leute so rucki-zucki wegschnarchen können. Wann denken die denn über die Probleme der Welt nach?
    Dass ich nachts nicht viel schlafe, heißt aber nicht, dass ich wild darauf bin, ständig irgendwelche Familienmitglieder bei mir im Bett zu haben. »Kenny?«, wispere ich.
    Die Klinke wird heruntergedrückt, die Tür öffnet sich und herein lugt die kleine Nase meiner kleinen Schwester.
    »Maleaaa …!« Das Ende meines Namens geht unter in einem erbärmlichen Schniefen.
    Sofort richte ich mich kerzengerade auf. »Kennylein! Was ist denn los?« Ich halte bereitwillig meine Decke auf. »Hast du schlecht geträumt?«
    Kenny schließt die Tür leise hinter sich, hüpft mit einem Satz in mein Bett und kuschelt sich an mich. »Uhuhuuuu! Gaaaanz scheußlich!«
    Sie bibbert und zittert. Fast so schlimm wie Aua heute morgen.
    »Kenny! Ist ja gut!« Ich drücke meine kleine Schwester an mich.
    Sehr ungewöhnlich, dass sie nachts zu mir ins Bett hüpft. Normalerweise ist Livi ihr Rettungsanker. »Schläft Livi schon?«
    »Neiheiiiin …«, wimmert Kenny. »Sie hat gesagt, sie braucht ihre Ruhe. Buhuuuu!«
    Wie? Livi braucht ihre Ruhe? Das klingt so gar nicht nach meiner jüngeren großen Schwester. Livi würde für Kenny ihre letzte freie Minute geben. Besonders, wenn Kenny so aufgelöst ist. Sehr merkwürdig. Ich seufze.
    »Aber sie ist in ihrem Zimmer?«, versuche ich sicherzugehen. (Nicht, dass sie wieder nachts rumschleicht und Hühner aus Käfigen oder Eisbären aus der Ostsee rettet! Livi ist in der Richtung alles zuzutrauen.)
    Kennys Kopf nickt. »Mhmmm – buuuuu!«
    Ich wiege sie sanft hin und her.
    »Und Iris und Cornelius?«, frage ich sehr schwesterlich und streiche Kenny über ihr strubbeliges Haar. Ich will ja nicht, dass es so aussieht, als wolle ich sie loswerden.
    »Mama ist doch mit Rema Essen gegangen, weil sie über Remas Burztag sprechen wollen, und Papa … Papa – buhuhuuuu!«
    »Ja? Was ist mit Papa?«,
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