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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel
Autoren: Olivia Woods
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Prolog
Alternatives Universum
Terok Nor
    »Die Sache ist die, Miles: Die Lage da draußen ist nicht gerade gut … und wird täglich schlechter.«
    Miles O’Brien runzelte die Stirn und ließ sich in seinen Sessel im Büro des Stationskommandanten sinken. Das Letzte, was er heute brauchen konnte, waren altkluge Besucher. Michael Eddington war Pragmatiker. Normalerweise nahm er kein Blatt vor den Mund, sondern kam schnell und nüchtern zum Kern eines Themas. Entsprechend wertvoll war er O’Brien als einer seiner engsten Berater – von seiner Position als einer der Anführer der Terranischen Rebellion ganz zu schweigen.
    Nur heute stellte eine Ausnahme dar.
    »Mich muss niemand daran erinnern, wie schlecht es aussieht«, blaffte O’Brien ihn an. »Sag mir lieber, wie dein Treffen mit den Repräsentanten des Autarks lief.«
    »Na schön«, begann Eddington. »Zuerst einmal: Ich durfte gar nicht zu seinen Repräsentanten. Ich traf mich mit den
Repräsentanten
der Repräsentanten – einem Haufen Mizarianer, die einzig und allein auftauchten, um uns zu sagen, dass wir verschwinden sollen. Die Kurzversion lautet also: Auf Hilfe von den Tzenkethi können wir lange warten.«
    O’Brien schnaubte. »Verdammte Idioten«, murmelte er. »Die haben viel mehr zu verlieren als wir, und doch begreifen sie nicht, wie verwundbar sie sind.«
    Eddington zuckte mit den Achseln. »Wir wussten, wie gering unsere Chancen standen. Ehrlich gesagt hat es mich schon überrascht, dass sie mit uns sprechen wollten – und sei es auch nur durch eine dritte Partei. Der Autark hat nichts für die Allianz übrig, aber er geht auch nicht das Risiko ein, sie sich zum Gegner zu machen, indem er unseren Leuten Zuflucht gewährt – oder uns Waffen und Material liefert. Aus seiner Sicht handelt er vollkommen risikolos.«
    »Noch wähnt er sich vielleicht in Sicherheit«, sagte O’Brien, »aber der Waffenstillstand zwischen der Tzenkethi-Koalition und der Allianz wird nicht ewig halten. Die Cardassianer reizt es seit Jahren, diese Welten zu annektieren. Irgendwann finden sie einen Angriffsgrund, und dann wird sich der Autark noch wünschen, sich mit uns verbündet zu haben – aber dann wird’s verflucht noch mal zu spät sein!«
    Er schlug mit der Faust auf den Tisch und traf die übliche Stelle, wo sich bereits eine Delle in der glänzenden schwarzen Oberfläche gebildet hatte.
    »Vielleicht hat Leeta bei den Talarianern mehr Glück«, meinte Eddington. »Hat sie sich schon gemeldet?«
    O’Brien schüttelte den Kopf. »Die
Defiant
hält Funkstille. Die Allianz wird immer entschlossener – erinner dich, wie sie uns in den Badlands nachjagten –, und da wollte ich kein Risiko eingehen.«
    Flüche murmelnd drehte er sich um. Manchmal half es, aus dem großen Fenster des Büros zu blicken, um seine innere Ruhe wiederzufinden. Terok Nors Rotation hatte einmal mehr Bajor in Sicht kommen lassen. Die türkis-weiße Kugel lag halb in Dunkelheit. Aus dieser Entfernung sah sie friedlich aus. Nichts verriet, welche Spannungen seit vier Jahren auf ihr herrschten – seit O’Brien und seine Anhänger Terok Nor übernommen und gedroht hatten, den Planeten vom Orbit aus unter Beschuss zu nehmen, sollte die Klingonisch-Cardassianische Allianz auch nur den Ansatz eines Angriffs wagen. Seit vier Jahren garantierte diese Drohung der Station relative Sicherheit. Bajor war der Allianz zu wichtig, als dass sie es für Terok Nor geopfert hätte. Aber was hatte die Rebellion in dieser Zeit groß erreicht?
    O’Briens Ansicht nach bestand die Antwort aus zwei Worten:
Verdammt wenig
. Sie hatte überlebt, weiter nichts.
    »Fragst du dich nicht auch manchmal, ob wir uns nur etwas vormachen?«, sinnierte er, während er beobachtete, wie ein Wirbelsturm über Bajors Tag-Nacht-Grenze zog.
    »Absolut nicht«, antwortete Eddington mit Nachdruck. Es lag eine Schärfe in seiner Stimme – eine Warnung, die signalisieren sollte, dass er keine weiteren entmutigenden Aussagen von O’Brien akzeptieren würde.
    Der ignorierte den Unterton einfach. »Ich schon«, gestand er.
    »Dann tue ich mal so, als hätte ich das nicht gehört.«
    O’Brien schnaubte wieder, drehte sich um und sah seinem Freund direkt in die Augen. »Das passt gar nicht zu dir, Michael.«
    »Was soll ich tun?«, erwiderte Eddington gleichgültig. »Dich deines Kommandos entheben? Besten Dank, aber mein Job ist auch so schon kompliziert genug.« Er hielt inne, und seine Züge wurden weicher. »Sieh mal, Miles, wir
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