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Volkssagen, Maerchen Und Legenden

Titel: Volkssagen, Maerchen Und Legenden
Autoren: Johann Gustav Buesching
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schwimmende Insel.
Hercyn. cur.
S. 85. 86. Solche Versenkungsgeschichten hat man an mehrern Orten. Unter den Böhmischen Volkssagen findet sich eine dergleichen und man vergleiche damit die schauerliche Mähre vom Grundlos in Otmar's Volksagen S. 253-66.
     
    69. Der Kyffhäuser, ist ein merkwürdiger Berg, auf den mannichfache Sagen gehäuft sind. Die wichtigste aber ist wohl, daß Kaiser Friedrich mit dem rothen Barte verzaubert in ihm sitze und seine Erlösung erwarte. Wie kommt Kaiser Friedrich dazu? Man erlaube mir hier eine Vermuthung, die ich übrigens auf keine Weise mit irgend einem Belege unterstützen kann. In frühsten Zeiten glaubte man häufig, daß welthistorisch wichtige Herrscher, besonders diejenigen, deren Thaten in die romantischen Dichtungen übergingen, nicht stürben, sondern in Bergen und Höhlen fortlebten, um dermaleinst, wenn das Vaterland bedrängt wäre, wieder hervorzutreten. So lebt Artus noch auf einer von der Morgane bezauberten Insel und Kaiser Karl der Große wird als Bewohner des tiefen Brunnens auf der Burg zu Nürnberg angenommen. (
Hercyn. cur.
S. 151.) Die Vorrede des Heldenbuchs berichtet uns, daß Dietrich von Bern nicht gestorben sei, ein Zwerg habe ihn fortgeführt, und er sei nicht wieder gekehrt. Zwerge werden immer als Bewohner der Berge angeführt und so glaubten die frühsten Altväter vielleicht, in Sagen, die nicht mehr unter uns sind, daß Dietrich von Bern in dem Kyffhäuser wohne. Allmälig verloren sich die Sagen, es war nur noch ein unbestimmtes Mährchen, als Kaiser Friedrich der erste gen Jerusalem zog, und durch diesen Zug, so wie durch seinen rothen Bart, ein fabelhaftes Ansehen unter dem Volke erhielt, das nun den so ähnlich klingenden Namen Dietrich mit Friedrich, der ihm weit näher lag, vertauschte und so die älteste Sage gänzlich in Vergessenheit brachte. Die späteren Jahrhunderte wußten ja gar fast nichts von Dietrich und blieben daher leicht bei dem Kaiser Friedrich. Ich glaube diesen Uebergang darum besonders annehmen zu müssen, da der Zug ins heilige Land, der rothe Bart mir doch zu geringe Motive für das Volk erscheinen, um ihn in ihre Sagen aufzunehmen, um so mehr, da über seinen Tod und die Gewißheit seines Todes keine Streitigkeiten und Ungewißheit waren.
    Auch den Propheten Jonas hat man in einen Berg gebracht, aber es ist ein bloßer Scherz reisender Personen, der sich von einem auf den andern verpflanzte. Zwischen Naumburg und Meißen liegt das Schloß Schönburg, das Ludwig der Springer 1062 zu bauen anfing; jetzt ist es eine Ruine. Die vorbei nach der Leipziger Messe reisenden Personen haben oft ihren Possen mit diesem Schlosse, indem sie den jungen Leuten, welche zum erstenmale auf die Messe ziehen und sich umsehen wollen, zu erzählen wissen, es sitze Jonas oben an einem steinernen Tische, und sei ihm der Bart durch diesen Tisch bis auf die Erde gewachsen. Wenn nun die neugierigen Einfältigen solches glauben, und solches Lügen-Wunder gerne sehen wollen, so werden solche von etlichen dahin begleitet. Sobald sie aber in die Mauern eingetreten, so verschließen die anderen die Thür und lassen keinen wieder heraus, bis sie der Gesellschaft etwas zu verschmausen versprechen. Neu eröffneter Schauplatz denkwürdiger Geschichte etc. von Melissantes. Frankfurt und Leipzig 1715. 8. S. 60.
    Der Eingang ist aus Frau Veneris Berg Seite 376-77. entlehnt.
    1. Der Ritterkeller auf dem Kyff häuser, aus dem Otmar S. 134-40. Dieses und die folgenden Mährchen nahm ich darum daher, da ich eine vollständige Sammlung zu geben wünschte, indem ich ein paar, noch von Otmar nicht erzählte, lieferte. Die lieblichen Erzählungen selbst, mögen mich entschuldigen.
    2. Die goldnen Flachsknoten. Otmar S. 443-44. Daraus entlehnt von Gottschalk, in den Ritterburgen Deutschlands 8. 1811. Th. 2. S. 237-38.
    3. Die Wunderblume. Die Erzählungen von solchen Wunderblumen sind nichts Seltenes, man findet sie an mehrern Orten, wo sie Berge eröffneten, in denen Schätze ruhen. Dies Mährchen erzählt Otmar S. 147-50. Daraus Gottschalk a.a.O. S. 238-40.
    4. Der Ziegenhirt. Otmar S. 153-58. Auch solche Geschichten wiederhohlen sich oft, wir finden sie gleich nachher an selbigem Orte. Ihr Zusammenhang, wenigstens ihr Ursprung aus gleicher Quelle, mit den religiösen, die Braut Christi aus Großwardein und andern, ist unverkennbar. So erzählen auch die Chroniken, es habe einmal einer sieben Jahr lang in einer Luke auf dem Dom zu Lübeck geschlafen, daß es
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