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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer
Autoren: Karen Hawkins
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Christian nahm dem Butler den Lappen aus der Hand und rieb ihr damit sanft über das Kinn und die Stirn.
    Eine Wange war schmutzverkrustet. Ihr Kleid war zerrissen und unglaublich dreckig. Doch Christian hatte noch nie etwas so Schönes gesehen. „Beth ...“ Er bekam einen Hustenanfall.
    Sobald er endlich wieder atmen konnte, stützte er sich wieder auf die Arme und blickte auf Beth hinunter. Sie lag so ruhig da. So still. Er fuhr ihr mit dem Finger über die Wange, wo sich eine Strieme bildete. „Beth. Bitte ..." Er konnte nicht fortfahren, aber nicht, weil er husten musste. Diesmal saß ihm ein Kloß im Hals. Er würde sie nicht sterben lassen. Das würde er einfach nicht zulassen.
    Er kniete sich hin, streckte die Arme nach ihr aus und zog sie auf seinen Schoß. Zärtlich legte er die Wange an die ihre. „Beth“, flüsterte er. Zum ersten Mal, seit er mit zehn Jahren im Stich gelassen worden war und er sich allein hatte durchkämpfen müssen, fing Christian Llevanth an zu beten. „Bitte, lieber Gott.“
    Beth hustete, ihr ganzer Körper bäumte sich auf. Christian hielt sie noch fester, strich ihr über das Haar, während sie dank der frischen Luft neue Kraft schöpfte.
    Endlich öffnete Beth die Augen. Sie waren rot gerändert, voll Tränen und wunderschön. Beth hustete noch mehr, und er hob sie ein bisschen an, um ihr die Krämpfe zu erleichtern. „Entspann dich“, murmelte er. „Es ist nur der Rauch. Du hustest ihn dir gerade aus den Lungen.“
    Sie nickte, hustete noch heftiger, keuchte dazwischen immer wieder und zwickte die Augen zusammen.
    Er drückte sie an sich, murmelte alberne Koseworte, kleine Zärtlichkeiten und liebevolle Scheltworte. Er liebte sie so sehr ... mehr als das Leben.
    Schließlich gelang es ihr, tief durchzuatmen, ohne zu husten. Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Und sie lächelte. „Ich wusste, dass du kommen würdest.“ Er zog sie an sich und barg das Gesicht an ihrem Haar.
    „Sind Sie jetzt fertig?“, erhob sich die griesgrämige Stimme des Herzogs über das Knistern des Feuers.
    Christian hob den Kopf und sah dem Duke in die Augen. Obwohl die Worte des alten Mannes harsch waren, hatte der sehr echte Tränen in den Augen. „Nein, Euer Gnaden. Ich fürchte, ich werde nie damit fertig sein, Ihre Enkelin in den Armen zu halten. Weder jetzt noch nächstes Jahr oder das Jahr darauf. “ Er sah auf sie hinunter und berührte sie an der Wange. „Sie bedeutet mir alles.“
    „Christian!“ Beth hielt ihn am Handgelenk fest. „Deine Hände!“
    Er blickte auf die Blasen und Verbrennungen. „Ach, das ist doch gar nichts, meine Liebste.“
    „Gar nichts ..." Sie wollte sich auf setzen, doch er ließ sie nicht. „Christian! Das Collier! Es ist unten im Keller, und ...“
    „Vergiss es.“
    „Aber ..."
    „Beth, es ist mir egal.“
    Sie blinzelte. In ihrem Blick lag Unsicherheit.
    Er hob den nassen Lappen und wischte ihr einen Rußfleck aus dem Gesicht.
    Wieder umfasste sie sein Handgelenk. „Christian, du musst dir Salbe auf die Hände machen lassen! Sicher tun sie schrecklich weh!“
    „Hier habe ich all die Linderung, die ich brauche.“ Wieder schloss er sie in die Arme und drückte sie an sich. „Beth, als ich dich da auf dem Boden liegen sah, habe ich gedacht ...“ Sie schob ihn von sich. „Christian, ich muss es dir sagen. Es war Charlotte, die ...“
    „Ich weiß.“
    „Wir müssen sie aufhalten!“
    „Mach dir Charlottes wegen keine Sorgen“, mischte sich ihr Großvater ein. „Sie hat versucht, auf Benningtons Pferd zu fliehen. Ich habe einem Stallburschen befohlen, sie in die Sattelkammer zu sperren, und ihm Prügel angedroht, wenn er sie entwischen ließe.“
    „Lord Bennington! “, rief Christian aus. Fragend sah er Jameson an.
    Der Butler wischte sich die Hände an einem blutigen Stofffetzen ab. „Ich glaube, die Wunde hat aufgehört zu bluten. Ich habe Charles zum Arzt geschickt.“ Jameson sah zum Herzog. „Euer Gnaden, ich fürchte, wir müssen auch den Konstabler benachrichtigen. Es wird eine Untersuchung geben.“
    Der Herzog wand sich. „Wir können doch sicher einfach ...“
    „Massingale“, sagte Christian ruhig, „es wird eine Untersuchung geben.“
    Die Miene des Dukes verfinsterte sich, doch dann sah er seine Enkelin so still in Christians Armen liegen, und sein Blick wurde weich. Nach einem langen Moment des Schweigens nickte er. „Es wird Zeit, dass alles ans Tageslicht gebracht wird. Ich begrüße eine
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