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1757 - Der Vampir-Garten

1757 - Der Vampir-Garten

Titel: 1757 - Der Vampir-Garten
Autoren: Jason Dark
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Je näher er sich mit dem Geruch befasste, umso mehr gelangte er zu dem Schluss, dass ihm der Geruch nicht fremd war. Er kannte ihn. Zwar war er nicht alltäglich, aber zu den großen Ausnahmen gehörte er auch nicht. Er machte sich Gedanken darüber, wie er ihn beschreiben sollte, und kam zu dem Ergebnis, dass er leicht metallisch und auch etwas süßlich roch.
    Da gab es nur einen Saft, der dies vereinigte. Und der floss in den Adern der Menschen.
    Blut!
    Eddy Lavall hätte sich beinahe verschluckt, als er daran dachte. Plötzlich rieselte es kalt seinen Nacken hinab. Es war wirklich nicht jedermanns Sache, Blut zu riechen. Und das nicht einfach nur so. Es musste auch irgendwo herkommen. Er jedenfalls blutete nicht. Und er konnte sich auch nicht vorstellen, dass es jemand anderen gab, der sich in seine Wohnung geschlichen hatte und nun zu bluten angefangen hatte.
    Das war einfach nicht zu fassen, und es machte ihm auch Angst. Noch saß er im Bett und hatte das Gefühl, innerlich zu vereisen. Er spürte das harte Pochen in seinen Schläfen und dachte endlich daran, das Licht einzuschalten.
    Er drehte sich nach rechts, seine Hand tastete über den Nachttisch, fand den Schalter und drückte ihn.
    Ein Ring aus Licht entstand, der die Umgebung erhellte. Immerhin hatte sich nichts verändert. Alles war wie sonst, und er sah auch die offene Tür zum Wohnzimmer.
    Woher kam der Geruch?
    Einige Male zog er wieder die Luft durch die Nase. Er bewegte dabei seinen Kopf von einer Seite zur anderen, ohne allerdings fündig zu werden. Aber es roch weiterhin nach Blut, und dafür hatte er keine Erklärung.
    Doch es musste eine geben, und jetzt kam es ihm in den Sinn, dass er sie vielleicht nicht hier im Zimmer suchen sollte, sondern woanders in seiner kleinen Wohnung.
    Es gab noch einen Wohnraum. Ein Bad ebenfalls und eine Küche, die recht klein war. Überhaupt war in dieser Wohnung nichts groß, aber für eine Person reichte es.
    Er wollte nicht länger tatenlos im Bett liegen bleiben, schwang seine Beine nach rechts und stand auf. Dabei schlüpfte er in seine dünnen Pantoffeln und fing an zu frieren, weil er die Wärme des Betts verloren hatte.
    Das Licht der Nachttischlampe reichte nicht bis über die Schwelle, um auch das andere Zimmer zu erhellen. Dafür war eine andere Lampe zuständig, die er einschaltete.
    Auf der Schwelle zum Wohnraum blieb er stehen und schaute in das Zimmer hinein.
    Er war seit drei Jahren Single. Auf eine besondere Einrichtung legte er keinen Wert. So standen in der Wohnung noch die gleichen Möbel wie bei seinem Einzug. Die schmale Couch, der Holztisch, zwei Sessel, auch die schmale Kommode, auf der die Glotze stand.
    Das alles kannte er. Das war nicht neu. Aber etwas war anders als zuvor.
    Auf dem Tisch stand ein Gegenstand. Lavall hatte ihn aus einer Ecke geholt und sogar vom Staub befreit. Es handelte sich dabei um eine hohe Vase, die recht schmal war, aber eine breite Öffnung hatte, sodass ein großer Strauß Blumen hineinpasste.
    Das war auch der Fall.
    Aus der Öffnung ragten die Blumen. Es war eine besondere Sorte, die Blumen der Liebe – Rosen...
    Aber nicht einfach nur Rosen. Auch sie waren etwas Besonderes. Sehr dunkel. Ein Rot, das einen Schimmer ins Violette oder mehr ins Schwarze hatte. Eigentlich gab es diese Rosen in der Natur nicht. So etwas musste schon gezüchtet werden.
    Eddy Lavall hatte sie geschenkt bekommen auf seiner letzten Tour. Er war Fahrer für einen Blumen-Großhändler und hatte jeden Tag mit Blumen zu tun.
    Die schwarzen Rosen waren ihm neu. Er hatte sie trotzdem mitgenommen, weil sie so einmalig waren. Wer konnte schon behaupten, Blumen in einer derartigen Farbe zu besitzen?
    Schwarze Rosen. Oder fast schwarze Rosen, denn die rote Farbe war auch irgendwie noch vertreten. Sie schauten aus der Vase hervor, sie sahen unschuldig aus, aber er nahm auch ihren Duft wahr.
    Nein, den Geruch.
    Das war kein Duft mehr.
    Lavall verzog den Mund, denn was er hier wieder roch, das war Blut. Und er nahm den Geruch intensiver auf als im Schlafzimmer, denn vor ihm stand das Zentrum, von dem er ausging.
    Es waren die Rosen.
    Sie gaben den Geruch ab, und sie rochen tatsächlich nach Blut. Sich das einzugestehen fiel Eddy mehr als schwer. Er hatte das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können. Als er die Rosen übernommen hatte, war der Geruch noch nicht da gewesen. Oder er hatte ihn nicht wahrgenommen.
    Jetzt umso intensiver.
    Die Blumen standen da und taten keinem etwas. Trotzdem
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