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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer
Autoren: Karen Hawkins
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es würde ausreichen müssen.
    „Was machst du da drin?“, fragte Charlotte misstrauisch.
    „Ich frage mich, warum mein Vater dich nicht so zu schätzen wusste, wie du es verdient hättest. Das ist doch kriminell.“
    „Mehr als das“, meinte Charlotte säuerlich. „Ich war die vollkommene Ehefrau. Ich war jung und hätte ein Kind bekommen können und liebte ihn so sehr.“
    „Was für ein Verlust für ihn.“
    Ein weiterer Schlag erschütterte die Tür. „Er hat mich nicht geliebt.“
    „Er war sehr krank.“
    Beth presste die Hände zusammen in der Hoffnung, dass sie aufhören würden zu zittern. Ich muss weitermachen. Ich kann nicht zulassen, dass Charlotte schon wieder gewinnt. Für mich. Für Christian. Für Vater. Mit schier übermenschlicher Anstrengung wischte Beth sich die Tränen aus den Augen, hob den Pflock auf und begann mit neuer Kraft an der Öffnung herumzukratzen.
    „Charlotte? Was tust du da?“
    Beth hielt inne. Es war Lord Bennington! Sie lief zur Tür und hämmerte mit den Fäusten dagegen, erreichte damit jedoch nur, dass sie sich an dem harten Holz die Hände aufschlug. „Bennington! Helfen Sie mir! Charlotte hat mich hier gefangen, und ich kann nicht... “
    „Charlotte! Was hast du ...“
    „Sie weiß, was ich mit Westervilles Mutter gemacht habe.“
    Langes Schweigen trat ein.
    „Bennington!“, rief Beth noch einmal. „Bitte helfen Sie mir!“
    Ein gedämpfter Seufzer war zu hören. „Charlotte, ich kann dir das wirklich nicht erlauben. “
    „Wenn ich sie rauslasse, erzählt sie allen von ihrem Verdacht, und dann komme ich ins Gefängnis. Ist es das, was du willst? Dass ich ins Gefängnis komme?“
    „Nein, nein. Natürlich nicht. Aber das hier ... Charlotte, ich kann nicht erlauben ..."
    Ein dumpfer Schlag ertönte, und plötzlich sackte ein schweres Gewicht gegen die Tür. Benningtons Stimme war nicht mehr zu hören.
    Beth wandte sich ab, die Hand auf den Magen gedrückt, der heftig zu rebellieren begann. Gott gebe ihr Kraft, sie wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Sie kniete sich wieder auf den Boden. Ein Signal. Das war es, was sie brauchte. Ihre Finger ertasteten einen Stock. Wenn sie den anzünden und aus dem Lüftungsschlitz stecken könnte, bestand die Möglichkeit, dass jemand vom Haus den Rauch sehen würde.
    Beths Herz tat einen Satz. Doch genauso rasch wie die Hoffnung keimte plötzlich Angst in ihr auf. Denn es quoll bereits von außen Rauch in den Keller, unter der Tür hindurch.
    Charlotte hatte Feuer gelegt. Die kleine Öffnung sorgte nun für einen guten Zug, sodass sich der Raum rasch mit beißendem Qualm füllte.
    „Ich gehe jetzt, Beth! Zumindest stirbst du nicht allein, Bennington leistet dir Gesellschaft. “
    Beth konnte Charlottes Stimme kaum noch ausmachen. Sie klang, als käme sie von ganz weit weg. Rasch hielt Beth sich ihren regenfeuchten Rock vors Gesicht. Ihre Augen brannten. Nun würde sie also doch nicht verhungern.
    Die Augen voller Tränen, sah Beth sich um. Was sollte sie jetzt nur tun? Christian, beeil dich!
    Christian eilte die Stufen der Terrasse hinunter und rannte durch den Garten. Sein Blick fiel auf die Bank, auf der er Beth geküsst hatte. Schau nicht hin. Lauf weiter. Er erreichte das kleine Tor an der rückwärtigen Seite des Gartens und riss es auf.
    Charlotte stand auf der Lichtung. Ihr Kleid war durchnässt, Rindenstücke und Blätter klebten an ihr. Ihre Miene war leicht benommen, und an einer Wange hatte sie einen schwarzen Streifen.
    Er packte sie bei den Schultern. „Wo ist sie?“
    „Jemand hat sie entführt! Wir sind die Straße entlanggegangen, und ... “
    Ungeduldig schüttelte er sie. „Zum Teufel mit Ihnen! Sie sagen mir jetzt sofort, wo sie ist, sonst ..."
    Hinter ihrer Schulter sah er es. Eine dünne Rauchsäule. Sie stieg in den Himmel und verschwand in der grauen Luft.
    Christian zog Charlotte näher und sagte mit zusammengebissenen Zähnen: „Wenn ihr irgendetwas passiert ist, werden Sie die Nächste sein, und bei Gott, keine Macht auf Erden kann Ihnen dann noch helfen!“
    Er stieß sie weg und rannte weiter, rannte in großen Sätzen. Äste schlugen ihm ins Gesicht, zerschnitten ihm die Wangen und den Hals, aber er spürte es nicht. Er wusste nur, dass Beth in Reichweite war.
    An der Ruine blieb er stehen. Die Rauchsäule hatte sich verdichtet, inzwischen quollen große Rauschschwaden in den Himmel.
    „Verdammt!“ Er rannte um die Ruine herum und blieb stehen. Vor ihm führten ein paar Steinstufen
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