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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer
Autoren: Karen Hawkins
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steil nach unten - in eine Art Keller anscheinend. Unten an der Treppe lag ein mannshoher Haufen aus Kleinholz und Ästen. Der Haufen schwelte und knisterte, und die Flammen schlugen immer höher.
    „Beth!“, rief er.
    Niemand antwortete. Er versuchte sich weiter vorzuarbeiten, doch der dichte Rauch raubte ihm den Atem. Hustend zog er den Rock aus und machte kehrt, rannte zum See. Er weichte den Rock ein und lief zurück zum Keller. Die Arme mit dem Rock umwickelt, begann er, große Stücke brennenden Holzes von der Tür wegzuziehen.
    „Mylord?“
    Er wandte sich um und sah Jameson und den Lakaien Charles, deren Gesichter vom Laufen rot waren.
    „Mehr Wasser! Schnell!“
    Jameson nickte und wandte sich zum See, wobei er unterwegs den Rock auszog. Charles folgte ihm. Christians Rock wurde schon wieder trocken, und die Hitze von den brennenden Ästen versengte ihm die Hände.
    „Beth!“, rief er verzweifelt. Die Arme schmerzten ihn vor Anstrengung.
    Aus großer Entfernung, schien ihm, hörte er etwas rufen. Er hielt inne, rief noch einmal, doch nun hörte er nichts mehr. Christian biss die Zähne zusammen. Er warf seinen Rock über einen brennenden Knüppel, zog daran und riss ihn aus dem brennenden Haufen. Dabei entdeckte er unter dem Haufen Holz einen Stiefel. Ihm sank der Mut. Es war ein Herrenstiefel. Bennington.
    Christian packte den Fuß und zerrte daran. Zwei kleinere Äste rollten aus dem Feuer und spuckten Asche und Glut. Schließlich lag Bennington vor ihm, bleich und reglos, in der Stirn eine klaffende Wunde. Sein Rock war blutbesudelt.
    Verdammt! Eilig riss Christian sich das Krawattentuch herunter und band es dem Mann um den Kopf. Dann lief er zurück zum brennenden Holzhaufen. Jetzt hatte auch die Tür Feuer gefangen, er sah es durch die brennenden Äste hindurch. Der Rauch brannte ihm in der Lunge, brannte in seinen Augen, dennoch machte er einfach weiter. Er musste einfach zu ihr gelangen. Er liebte sie mehr als alles andere auf der Welt. Mehr als das Leben. Mehr als seine Rache. „Beth!“
    Diesmal kam eine Antwort, erstickt und verzweifelt. Etwas Süßeres hatte er noch nie gehört. „Christian!“
    Jameson kehrte zurück. „Hier!“ Er drückte Christian seinen köstlich kühlen, nassen Rock in die versengten Hände. Christian bedeckte das Gesicht mit dem Rock und nahm einen langen Ast, der noch nicht brannte. „Kümmern Sie sich um Bennington. Er ist schwer verwundet.“
    Der Butler nickte und drehte sich um.
    Christian wandte sich zu dem brennenden Holzhaufen. Er hievte den dicken Ast auf seine Schulter und rammte damit die Tür.
    Im nächsten Augenblick stand der Lakai neben ihm, ebenfalls geschützt durch einen tropfnassen Rock.
    „Zusammen!“, befahl Christian.
    Sie stellten sich hintereinander und benutzten den Ast als Rammbock. Ringsum schlugen die Flammen hoch, und der Rauch raubte ihnen die Sicht.
    Sie husteten und würgten, ließen den Ast aber nicht los.
    „Jetzt!“, schrie Christian.
    Der Ast donnerte gegen die Tür. Mit lautem Krachen zerbarst sie. Rauchschwaden quollen aus der Öffnung und hüllten Charles von Kopf bis Fuß ein.
    Christian zog den nassen Rock enger um sich, während Charles auf der Suche nach frischer Luft davontorkelte. Christian ging in das schwarze Loch. Einen Augenblick konnte er vor Rauch überhaupt nichts erkennen. Plötzlich aber sah er auf dem Boden etwas Weißes aufblitzen. Dort lag Beth, mit ausgestreckten Armen, so als hätte sie die Tür erreichen wollen, es allerdings nicht mehr geschafft.
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er bückte sich und hob sie auf, hielt nur kurz inne, um auch ihr ein Stück des nassen Rocks über den Kopf zu legen, und schließlich rannte er, die Schulter voran, aus dem Gebäude.
    Draußen hielt gerade die Kutsche des Herzogs. Der Stallbursche stieg ab, und nach ihm der Herzog.
    Jameson tauchte an Christians Seite auf. „Legen Sie sie auf den Boden, Mylord.“
    Christian tat, wie geheißen; er konnte sich selbst kaum noch aufrecht halten. Er hustete und würgte, beugte sich vor, während ihm Rauchtränen über die Wangen rollten.
    „Kommen Sie, mein Junge! “, sagte der Herzog und zog ihn beiseite. „Jameson kann ..."
    „Nein!“, erklärte Christian, der endlich wieder zu Atem gekommen war. Er schob sich zu Beth und ließ sich neben ihr zu Boden sinken. Dann stützte er sich auf einen Ellbogen und sah auf ihr Gesicht hinunter.
    Ihr Atem ging schwer. Jameson wischte ihr mit einem nassen Lappen das Gesicht ab.
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