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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne
Autoren: John Sandford
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stolperte. Slibe wurde auf den Rücksitz eines Streifenwagens gesetzt, und gemeinsam fuhren sie gemächlich über die Weide zurück zum Haus.
    Dort stieg Virgil aus und legte den Kopf in den Nacken, die Gaze an der Nase.
    »Sie haben ihn nicht umgebracht«, sagte Wendy.
    »Nein, aber ordentlich verprügelt.«
    Als sie das Blut sah, das von Virgils Gesicht und Kinn tropfte, sagte sie: »Aha. Sieht nach einem ziemlich einseitigen Kampf aus …«
    Slibe beobachtete sie durch das Seitenfenster des Streifenwagens.
    »Darf ich mich von ihm verabschieden?«
    »Wenn Sie wollen.«
    Auf Virgils Bitte hin öffnete einer der Polizisten die hintere Tür des Wagens, und Wendy beugte sich hinein. »Tut mir leid, Dad.«
    Slibe sah sie völlig durchnässt, blutend und schlammverschmiert an. »Ich wollte euch Frauen immer lieben. Das war mein größter Wunsch.«
    Wendy begann zu weinen.
    Virgil glaubte, einen Ausdruck der Befriedigung über Slibes Gesicht huschen zu sehen, als er seine schluchzende Tochter musterte. Virgil knallte die Tür zu.

SIEBENUNDZWANZIG
    Virgil verließ das Krankenhaus mit einer Aluschiene an der Nase. Gesicht, Nacken und Rippen taten ihm weh, und er hatte sich einen Muskel an der Leiste gezerrt. Im Wagen rief er Davenport an und informierte ihn über die Aktion.
    Davenport sagte ungefähr sechsmal »Hm« und dann: »Wie schnell kannst du herkommen? Hier ist die Kacke am Dampfen.«
    »Ich gehe angeln«, erklärte Virgil. »Ich habe Urlaub, und den nehme ich jetzt. Dazu meine gesamten Überstunden, insgesamt dreißig. Ich leiste mir einen Ausflug auf die Bahamas.«
    »Auf den Bahamas war ich schon mal. Da ist es … ziemlich flach. Und heiß. Flach und heiß. Das gefällt dir bestimmt nicht. Ich würde dir eher einen Kurztrip nach Mille Lacs empfehlen. Da kannst du angeln, dir Margaritas reinziehen und mit Touristinnen flirten.«
    »Von wegen. Ich fahre auf die Bahamas«, beharrte Virgil. »Aber zuvor lasse ich mich eine Woche krankschreiben, damit meine Nase wieder in Ordnung kommt, und zur besseren Regeneration gehe ich angeln. Hier oben gibt’s noch zu tun. Wir haben Windrow nach wie vor nicht gefunden.«
    »Dieses Detail solltest du Leuten überlassen, die sich in der Gegend besser auskennen. Du hast ihnen gesagt, wo er ist – er liegt irgendwo vergraben. Jetzt müssen sie nur noch die genaue Stelle finden.«
    »Hier erachtet man eine Leiche nicht als Detail«, klärte Virgil Davenport auf. »Falls jemand sterben sollte, kannst du mich anrufen. Ich spende gern für einen Kranz. Wenn sonst nichts vorliegt, sehen wir uns in ungefähr einer Woche.«
    »Nun mal im Ernst, Virgil: alles in Ordnung?«
    »Meine Nase tut höllisch weh«, antwortete Virgil.
    »Das kenne ich. Ich hab schon die vierte Nase. Wer gern schlägert, muss mit so was rechnen.«
    »Ich schlägere nicht gern«, widersprach Virgil. Aber vielleicht stimmte das nicht ganz, denn sonst hätte er Slibe nicht so zugerichtet.
    »Du hättest ihn erschießen können«, sagte Davenport.
    »Nein, hätte ich nicht.«
    »Dann hör auf rumzujammern. Wir sehen uns in einer Woche. Nimm dir irgendwann am Abend den Papierkram vor. Die Überstunden zeichne ich ab. Morgen kannst du dir sogar ein paar extra genehmigen. Ansonsten: gelassen bleiben.«
    »Okay.«
    Virgil wollte das Gespräch gerade beenden, als Davenport sagte: »Moment noch.«
    »Ja?«
    »Weather möchte wissen, was mit dem Ohr passiert ist.« Weather, Davenports Frau, war auf plastische und rekonstruktive Chirurgie spezialisiert.
    »Keine Ahnung. Es war ziemlich zerfranst, und wir sind nicht gerade zimperlich damit umgegangen. Jemand ist draufgetreten, und es klebt Hundescheiße dran …«
    »Hundescheiße?«
    »Ja, die Aktion hat sich nicht weit vom Zwinger entfernt abgespielt, auf einem Feld, auf dem sie mit den Hunden trainieren. Jedenfalls ist das Ding hinüber; das kann man nicht mehr drannähen«, erklärte Virgil.
    »Was habt ihr damit gemacht?«, erkundigte sich Davenport.
    »Wahrscheinlich weggeworfen.«
    »Und wie?«
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht ist’s in einem Straßengraben gelandet.«
     
    Obwohl sein Anwalt Slibe einschärfte, kein Wort zu sagen, war Phillips glücklich. »Wir haben ihn. Wir wissen das, und sie wissen das. Etwas anderes brauchen wir nicht – weder im Fall Lifry noch bei Washington oder McDill.«
    »Die Fälle Washington und McDill werden wir mit Hilfe des Gewehrs lösen«, sagte Virgil.
    »Dann müssten wir beweisen, dass er es selbst abgefeuert hat und
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