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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia
Autoren: Carter Brown
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ERSTES KAPITEL
     
    E heanbahnungsinstitut A.
Wheeler«, sagte ich. »Anruf genügt — komme ins Haus.«
    »Leutnant Wheeler!« Sheriff
Lavers’ Stimme klang äußerst erstaunt. »Sie scheinen munter zu sein — und dabei
ist es erst halb elf. Haben Sie vielleicht eine kleine Blonde bei sich? Eine,
die von gestern abend übriggeblieben ist?«
    »Nein, Sir«, erwiderte ich.
»Hier ist weit und breit keine Blondine zu sehen.«
    Ich verabschiedete mich mit
einer Handbewegung von der kleinen Rothaarigen, die soeben zur Tür
hinausspazierte. Sie ließ ein wenig die Nase hängen, aber daran war sie selber
schuld. Ich hatte mich bereit erklärt, ihr ein Frühstück zu richten, und sie
hatte behauptet, nicht hungrig zu sein.
    Nun konzentrierte ich mich
wieder aufs Telefon.
    »Ich habe eine Überraschung für
Sie, Sheriff«, sagte ich gelassen. »Erinnern Sie sich, daß Sie mir einen freien
Tag bewilligt haben? Das ist zufälligerweise heute.«
    »Das stört mich nicht im
geringsten«, entgegnete der Sheriff herzlos. »Ich muß mit Ihnen sprechen. In
einer wichtigen Angelegenheit. Kommen Sie gefälligst sofort zu mir.«
    Bevor ich protestieren konnte,
hatte er abgehängt.
    Ich würde ihn glatt ignoriert
haben, aber da er mich aus der Mordkommission abkommandiert hatte, war er mein
Chef. Es heißt, daß es zwei Methoden gibt, um rauszufliegen. Die
zweitschnellste ist, beim Chef anzuecken. Die schnellste — seiner Frau zu
mißfallen.
    Weg mit dem Telefon, her mit
der Hose. Ich fuhr mit meinem Austin-Healey in die Innenstadt und befand mich
zwanzig Minuten später im Büro des Bezirkssheriffs.
    Es gab immer einen guten Grund,
um Lavers aufzusuchen. Der Grund hatte blonde Haare, hieß Annabelle Jackson und
war seine Sekretärin — in genau dieser Reihenfolge.
    »Nein, man sollte es nicht für
möglich halten!« sagte ich voller Bewunderung. »Sie werden von Mal zu Mal
schöner, mein süßes Kind. Eine lebendig gewordene Puppe.«
    »Darauf reimt sich schnuppe«,
sagte Annabelle eiskalt. »Merken Sie keinen Unterschied seit unserem letzten
Rendez-vous? Ich bin gealtert.«
    »Ach, Sie wissen doch, wie das
ist, Annabelle«, murmelte ich. »Mordkommission!«
    »Ich kann mich dunkel
entsinnen, daß Sie mir versprochen haben, mich anzurufen. Ich hätte Ihnen so
vieles zu sagen gehabt.«
    »Sagen Sie es jetzt, Annabelle.
Genieren Sie sich nicht.«
    Sie maß mich vom Kopf bis zum
Fuß, fauchte dann wie eine Katze: »Lump...« Und fügte trocken hinzu: »Der
Sheriff hat gesagt, Sie sollen gleich reingehen.«
    Ich betrat Lavers’ Arbeitsraum.
Lavers deutete mit einem Kopfnicken auf einen Besuchersessel. Gedankenlos nahm
ich Platz und fuhr sogleich mit einem durchdringenden Aufschrei in die Höhe.
    »Was haben Sie denn?« fragte
Lavers barsch.
    »Die lose Sprungfeder!« sagte
ich. »Warum lassen Sie sie nicht reparieren? Eines Tages werde ich mir hier
einen Herzinfarkt holen.«
    Sorgfältig suchte ich mir einen
anderen Sessel aus, setzte mich und zündete mir eine Zigarette an.
    »Was halten Sie vom Fernsehen?«
fragte Lavers in brummigem Ton.
    »Wenig. Außer sonntags. Wenn
ich mich ausruhe.«
    »Sind Sie zufällig einmal an
ein Programm geraten, das sich Kein Pardon! betitelt und von einer
gewissen Paula Reid gemacht wird?«
    »Ein einziges Mal«, erwiderte
ich. »Interviews im Catcherstil. Alle Griffe zugelassen. Sie stellt die
schönsten sachlichen Fragen, zum Beispiel: >Führen Sie ein geordnetes
Liebesleben?< Ob man ja oder nein sagt, sie will wissen, warum.«
    »So ähnlich. Außerdem zieht sie
im Lande umher und interviewt bekannte Persönlichkeiten an Ort und Stelle.
Heute früh ist sie in Pine City eingetroffen, und am Samstagabend wird der
Lokalsender ihr Programm bringen.«
    »Aber ohne mich«, sagte ich.
    »O doch!«
    Lavers’ Stimme klang sehr
entschieden.
    »Wer soll denn umgebracht
werden?« fragte ich. »Die guten Sitten?«
    »Sie wird Georgia
Brown interviewen.«
    »Georgia Brown und
Alabama-Jim. Klingt
nach einem Schlagertitel.«
    »Ich weiß nicht wieso«, sagte
er verdrossen, »aber ich vergesse zuweilen, daß Sie eine weiche Birne haben.
Lassen Sie Ihren Geist drei Jahre zurückschweifen, Sir!«
    »Es war einmal eine rotblonde
Schönheit«, sagte ich schwermütig, »gebaut wie die Freiheitsstatue — für die
Ewigkeit. Wenn ich mich nicht irre, ist sie nach drei Wochen im Orkus
verschwunden...«
    Lavers zündete sich seine
Pfeife an. Er ging so vorsichtig mit ihr um, als ob es ein Zeitzünder wäre.
    »Erinnern
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