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Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -

Titel: Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -
Autoren: C. Bertelsmann
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Vorwort
    Im Augenblick vergeht kein Tag ohne Meldung über die Bundeswehr. Als interessierter Staatsbürger – und ich nehme an, Sie sind das, denn Sie haben dieses Buch gekauft – verfolgen Sie die angekündigten Pläne und deren Umsetzung in dieser für unsere Demokratie so wichtigen Institution mit Interesse. Dennoch …
    Glauben Sie nur wenig von dem, was die Medien melden – ich werde Ihnen zeigen, wie, von wem und mit welcher Absicht manipuliert wird.
    Seien Sie vorsichtig bei allen Äußerungen politisch oder militärisch Verantwortlicher – ich kann Ihnen beweisen, wie oft da getäuscht und getrickst wird, nur um des eigenen Vorteils willen.
    Bleiben Sie stets kritisch gegenüber Urteilen von Experten: Könnten Lobbyinteressen dem Urteil zugrunde liegen? Basiert es auf erlebter militärischer Praxis? Steht wirklich das Wohlergehen der Soldaten im Mittelpunkt?
    Trauen Sie Verlautbarungen, Lippenbekenntnissen, Schaufensterreden und sogenannten »harten Fakten« nur in den seltensten Fällen – die wirklichen Gründe für eine Sachlage sind oft so hanebüchen, dass man sich davor hütet, sie der Öffentlichkeit zu präsentieren.
    Lassen Sie sich nicht dazu verführen, die Bundeswehr für einsatzfähig zu halten, nur weil sie in Einsätze geschickt wird – weder die Sicherheit der Soldaten noch die unserer Bevölkerung sind Entscheidungskriterium bei Material und Ausbildung, sondern Machtspiele und Geltungssucht.
    Unsere Sicherheit und Freiheit sind nicht allein von Taliban oder ähnlichen Gruppierungen gefährdet – zuallererst werden sie durch schlecht ausgebildete, schlecht ausgestattete und schlecht geführte Streitkräfte gefährdet, die weder Rückhalt in der Bevölkerung noch bei Politik oder Medien haben. Was wir brauchen, ist eine integre Armee, deren Ideale und Mittel klar definiert sind, die in der Mitte unserer Gesellschaft steht und deswegen alle Unterstützung erhält, die sie für ihre schwierige Mission dann auch verdient hat.
    »Ihr Deutschen könnt verdammt stolz auf eure Soldaten sein«, meinte ein amerikanischer Sergeant, der in Kundus im Gefecht getötete deutsche Soldaten herausflog. Und als der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gefragt wurde, ob unsere Gesellschaft ausreichend darauf vorbereitet sei, dass es in Deutschland wieder Kinder gibt, die ihren Vater nie kennenlernen werden, weil er gefallen ist, sagte er: »Nein! Und daher ist es meine verdammte Pflicht, die Wahrheit über unsere Einsätze offen und ungeschminkt zu kommunizieren.«
    Diesen beiden Aussagen kann ich nur zustimmen. Auch ich bin stolz auf unsere Soldaten, und auch ich sehe es als meine Pflicht, die Wahrheit über unsere Einsätze offen und ungeschminkt zu kommunizieren. Als ehemaliger Soldat der Bundeswehr bin ich darüber hinaus verpflichtet, die deutsche Öffentlichkeit durch meine Bücher über den Sachstand innerhalb der Bundeswehr zu informieren. Bücher, die Ihnen, meinen Lesern, zeigen sollen, wie es unseren Soldatinnen und Soldaten weltweit ergeht. Denn während Sie dieses Buch in Händen halten, sollten Sie sich daran erinnern, dass genau in diesem Augenblick irgendwo auf der Welt deutsche Soldaten unsere Interessen vertreten – unverständlicherweise aber mit nur wenig Rückhalt. Und Sie sollten sich nach der Lektüre dieses Buches die Frage stellen: Würde ich eine solche Aufgabe noch übernehmen, nachdem ich nun all das weiß?
    Eine Erörterung dieser Frage, eine Bestandsaufnahme des aktuellen Zustands der deutschen Streitkräfte, eine Klärung der tatsächlichen Hintergründe bei den zahlreichen Fehlentscheidungen und Fehlinvestitionen – auch durch Heranziehung sogenannter »Geheimdokumente«, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich werden oder mit Absicht bis zur Unverständlichkeit sprachlich verschlüsselt sind –, das ist Thema und Aufgabe beim vorliegenden Schwarzbuch Bundeswehr .
    Die aktuellen Entwicklungen zum Thema Bundeswehr wurden bis einschließlich 3. März 2011 (Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg als Verteidigungsminister und Ernennung von Thomas de Maizière als neuer Verteidigungsminister) berücksichtigt.
    Achim Wohlgethan

1. Die Bundeswehr als Spielball mächtiger Interessen
    Nichts ist, wie es scheint
    1.1 Vertrauensverlust auf ganzer Linie
    Nach Erscheinen meines ersten Buches Endstation Kabul erhielt ich tausende Briefe und E-Mails von Soldatinnen und Soldaten sowie deren Angehörigen – aber auch von Politikern, von Journalisten
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