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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia
Autoren: Carter Brown
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schicken als Sie, Leutnant?
Muß das sein?«
    »Man hat den tüchtigsten
verfügbaren Mann beauftragt«, sagte ich in aller Bescheidenheit. »Wir befinden
uns in Pine City und nicht in Metropolis.«
    »Gehen Sie behutsam mit ihr um!
Georgia Brown hat große Angst, die Arme.«
    »Ich pflege mit allen meinen
Frauen behutsam umzugehen«, erwiderte ich. »Das ist meine Spezialität. Patent
Wheeler. Nachher komme ich gleich wieder zu Ihnen und berichte, wie das
Gespräch verlaufen ist. Wir können zusammen essen gehen.«
    »Ihr Bericht wird zehn Minuten dauern«,
erklärte sie ohne Umschweife. »Heute abend bin ich beschäftigt. Wir haben nur
noch zweiundsiebzig Stunden zur Verfügung.«
    Plötzlich ging die Tür auf, und
eine Frau trat ein, ohne anzuklopfen.
    »Janice, diese Geschichte — «
Als sie mich erblickte, verstummte sie jäh. »Verzeihung«, sagte sie sehr von
oben herab, »ich wußte nicht, daß du Besuch hast.«
    »Das macht nichts, Paula«,
erwiderte Miss Jorgens nervös. »Darf ich vorstellen: Mr. Wheeler. Er ist — «
    »Polizeibeamter«, warf ich ein
und mußte über den gehässigen Ausdruck lachen, der plötzlich in die Augen der
rothaarigen Miss Jorgens trat.
    Paula Reid fuhr sich mit den
Fingern über das rauchblaue Haar, und als sie mich ansah, strömte Eiseskälte
aus ihrem Blick.
    »Polizeibeamter?« wiederholte
sie spitz.
    »Leutnant von der
Kriminalpolizei«, erwiderte ich. »Ich wollte gern mit Ihnen sprechen, Miss
Reid, aber Ihre Sekretärin hat versucht, mich abzuwimmeln. Sie seien viel zu
sehr beschäftigt, um sich mit der Polizei abzugeben.«
    Ich sah, wie Miss Jorgens
aufatmete.
    »Worüber wollten Sie mit mir
sprechen?«
    »Es sind anläßlich Ihrer
geplanten Sendung gewisse Drohungen gegen Sie ausgestoßen worden. Offen
gestanden beunruhigt uns nicht so sehr die Möglichkeit, daß man Sie ermorden
könnte, sondern das unerwünschte Gezeter in der Presse, das Ihre Ermordung
entfesseln würde.«
    »Sie sind zumindest ehrlich,
Leutnant. Ich kann Ihnen fünf Minuten bewilligen, aber ich glaube nicht, daß es
viel Zweck haben wird. Kommen Sie bitte mit.«
    Sie wandte sich zur Tür, und
ich folgte ihr.
    »Leutnant!« sagte Janice
Jorgens eindringlich.
    »Ja?« Ich drehte mich um und
sah sie an.
    »Halten — äh — halten Sie Miss
Reid nicht zu lange auf, ja?« In ihren Augen stand mehr als eine Frage.
    »Das hängt von Miss Reid ab«,
antwortete ich und lächelte Miss Jorgens an, bevor ich die Tür hinter mir
zumachte.
    Wir begaben uns in das daneben
liegende Appartement.
    »Bitte nehmen Sie Platz,
Leutnant«, sagte Paula Reid.
    Ich ließ mich in einen bequemen
Sessel sinken, Miss Reid setzte sich mir gegenüber auf einen Stuhl. Sie trug
ein Orionkostüm mit senkrechten Streifen in zwei blauen Schattierungen, die
miteinander abwechselten. Ein blaues Zebra.
    »Nun, Leutnant?«
    »Die Drohungen.«
    »Ich wurde angerufen — recht
oft. Aber so was bin ich gewöhnt. Ich nehme es nicht ernst.«
    »Nimmt Miss Brown die Drohungen
ernst?«
    »Nein, sie ist gut aufgehoben.
Kein Mensch kann sie finden.«
    »Das ist eine kühne
Behauptung.«
    »Aber sie stimmt.«
    »Würden Sie es nicht für
richtig halten, sich von uns beschützen zu lassen — zumindest bis nach der
Sendung?«
    »Nein, das ist überflüssig.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer
dahinterstecken könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf.
»Natürlich nennt die Person keinen Namen. Es ist jedesmal dieselbe etwas
heisere Stimme, klingt nach einer Frau, aber ich bin meiner Sache nicht sicher.
Ich halte das Ganze nicht für wichtig. Mir kommt es nur zustatten. Wirbelt
Staub auf. Publicity.«
    »Sie machen es uns schwer,
Ihnen zu helfen, Miss Reid.«
    »Habe ich Sie denn gebeten, mir
zu helfen?«
    »Nein, allerdings nicht«, sagte
ich. »Was beabsichtigt Miss Georgia Brown am Sonnabend mitzuteilen?«
    Paula Reid lächelte flüchtig.
»Wenn Sie sich das Programm ansehen, wissen Sie Bescheid.«
    »Wird sie bestimmte Namen
nennen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie
geringschätzig. »Wir halten uns nicht an ein Manuskript und proben nicht —
zumindest nicht das eigentliche Interview. Es kommt so besser an. Es wirkt
echter. Das Publikum hat’s lieber.«
    »Aber Sie müssen sich doch
ungefähr denken können, was sie sagen wird. Sie wissen, was für Fragen Sie ihr
stellen werden.«
    »Gewiß. Ich werde sie fragen,
unter welchen Umständen Lee Manning gestorben ist und mit welchen Leuten er
damals verkehrt hat. Ich werde sie bitten, die Wahrheit zu
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