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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne
Autoren: John Sandford
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manchmal am Hourglass Lake schwimmen. Slibe hat im Wald einen alten Plastikwerkzeugkasten mit Angelsachen und Grundausrüstung fürs Campen deponiert.«
    »Wie will er …«, begann Sanders.
    »Der Kasten ist groß genug für eine Waffe«, erklärte Berni. »Das ist mir jetzt erst eingefallen.«
     
    »Trommeln Sie Ihre Leute zusammen«, sagte Virgil zu Sanders. »Wenn er mit einem.223er unterwegs ist, müssen sie vorsichtig sein. Dagegen nützen die kugelsicheren Westen nichts. Wenn sie ihn in die Enge treiben, knallt er am Ende noch ein paar Leute ab.«
    Sanders lief zu seinem Wagen.
    »Wissen Sie, wen wir bräuchten?«, sagte Berni.
    »Wen?«, fragte Virgil.
    »Den Deuce. Der könnte ihn aufspüren.«
     
    Während die Polizisten sich mit Waffen ausrüsteten, stellte Wendy fest: »Sie werden ihn umbringen, oder?«
    Virgil glaubte das auch, sagte es aber nicht.
    »Wo ist der See?«, erkundigte er sich. »Ich meine, wo genau?«
    »Da drüben. Fast einen Kilometer entfernt.«
    »Okay. Ich versuche, ihm nichts zu tun, wenn ich ihn finde.«
    Virgil holte kugelsichere Weste und Schrotflinte aus seinem Truck, drückte die Klettverschlüsse zu und lief zu Sanders, der die Autos dirigierte. »Ich gehe die Anhöhe rauf.« Er deutete auf einen Punkt etwa dreißig Grad rechts von der Baumlinie, die den See markierte.
    »Glauben Sie, Sie kommen mit der Schrotflinte zurecht? Ich kann Ihnen ein AR-15 überlassen, wenn Ihnen das lieber ist«, bot Sanders Virgil an.
    »Nein, danke. Aber sagen Sie Ihren Leuten, wo ich bin. Ich möchte nicht zwischen die Fronten geraten.«
    »Nehmen Sie ein Funkgerät mit.« Sanders rief einem Polizisten zu: »Bill, gib mir dein Funkgerät.«
     
    Virgil befestigte es an seinem Gürtel, stieg in den Truck und folgte den anderen durch den kaputten Zaun und über die Weide. Am anderen Ende des Felds hatte Slibes Truck einen weiteren Zaun durchbrochen und war zwischen den Bäumen verschwunden. Die Streifenwagen hielten davor; die meisten Polizisten blieben hinter ihren Autos, zwei liefen nach links in den Wald.
    Virgil gefiel die Sache nicht. Wenn sie versuchten, Slibe in die Enge zu treiben, würde es mit Sicherheit Tote geben. Virgil blieb ein gutes Stück rechts von den anderen, stieg aus seinem Truck und sprach ins Funkgerät.
    »Ihre Leute schlagen sich in den Wald. Wenn es zu einer Schießerei kommt, wird er ein paar von ihnen umbringen«, prophezeite Virgil. »Sie müssen ihm Raum lassen und warten, bis sich die Aufregung gelegt hat, sonst lockt er sie in einen Hinterhalt.«
    »Verstanden. Ich glaube, sie haben eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wohin er gelaufen ist; sie treiben ihn vor sich her.«
    »Sie bewegen sich zu schnell, viel zu schnell«, gab Virgil zu bedenken. »Wenn er ein Gewehr hat …«
    »Verstanden.«
    Trottel, dachte Virgil.
    Für so dumm hatte er den Sheriff gar nicht gehalten, aber im Eifer des Gefechts … Polizisten sahen wie jeder sonst Krimis, und manchmal brachte ihnen das den Tod.
    Virgil lud die Schrotflinte mit drei Patronen, steckte die übrigen in seine Tasche, lief zu dem Zaun, kletterte darüber und machte sich auf den Weg in den Wald, ohne sein Ziel genau zu kennen.
    Eine richtige Anhöhe befand sich nicht in der Nähe, jedoch eine kleine Erhebung. Wenn jemand vor bewaffneten Verfolgern floh, folgte er instinktiv entweder Bachläufen, die ihn verbargen, oder rannte oben, damit er sehen konnte, was unter ihm passierte.
    Und wenn er schlau war, lief er knapp unter der Hügelkuppe, so dass er kurz nach oben klettern, sich umschauen und mit ein oder zwei Schritten wieder in Deckung gehen konnte.
    Folglich machte Virgil sich auf den Weg nach oben, um Slibe abzufangen.
     
    Virgil bewegte sich den Hügel hinauf, auf dem dicht gedrängt Espen standen und von wo aus er keine fünfzig Meter weit sehen konnte. Wo das Land abfiel, erahnte er einen See oder Marschland, weil sich zwischen den Bäumen hellere Flecken abzeichneten.
    Oben versuchte er eine Stelle mit gutem Überblick zu finden, ohne Erfolg. Am Ende entdeckte er das Wurzelloch einer alten, vom Wind umgeworfenen Espe. Er setzte sich auf den verrottenden Stamm. Seine graue Regenjacke würde ihn tarnen.
    Er lauschte und hörte nichts, abgesehen von fernen Rufen. Nicht einmal das Rascheln von Eichhörnchen. Vermutlich hatte er sie verjagt.
    Beim Aussteigen aus dem Truck hatte er das Funkgerät leise geschaltet. Jetzt hielt er es ans Ohr und erfuhr, dass der eine Polizist sich nach links bewegte, der andere
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