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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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DAS OBSERVATORIUM
 
    Lothar Heinecke
 
    Warum gibt es Heimatschnulzen?
    Gewisse Produzenten sagen, das Publikum will sie sehen. Und sie entschuldigen sich weiter, sie würden ja gern bessere Filme machen, aber das Publikum will ja gar keine besseren Filme, und das Publikum bringt schließlich das Geld. Gut und schön. Der Film ist nun einmal in erster Linie eine Industrie, und wenn diese Industrie Kapitalien investiert, dann müssen diese mit Zinsen wieder hereinkommen, sonst macht sie bankrott. Und wenn gute Filme nicht ankommen, dann müssen eben schlechte produziert werden.
    Aber schauen wir uns einmal die Liste der Kassenschlager der letzten Jahre an. Man sollte erwarten, daß auf dieser Liste die angeblich so beliebten und angeblich so rentablen Heimatschnulzen führend sind. Das Gegenteil ist der Fall. Die Spitzenreiter sind alles gute, sehr gute Filme sogar.
    Warum also gibt es Schnulzen? Nicht weil das Publikum sie will. Das Publikum ist gar nicht anspruchslos und hat gar keinen Horror vor dem guten Film, so wie es diese gewissen Produzenten behaupten. Die Schnulze blüht und gedeiht, weil eben diese Produzenten Angst vor dem Risiko haben, und weil es schließlich ja so bequem ist, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Schlechte Stoffe gibt es dutzendweise, um gute muß man sich bemühen.
    Sie werden nun fragen, was hat das mit Science Fiction zu tun?
    Auch hier gibt es Schnulzen. In diesem Fall nicht süßlich und heimatlich angehaucht, sondern wildwestlich. Aber Schablone bleibt Schablone. Wildwest im Weltraum – das ist die Science Fiction-Schnulze.
    Und warum gibt es sie? Aus demselben Grunde, aus dem es die Filmschnulze gibt. Nicht aber, weil der Leser sie will.
    Beweis: Der überraschend große und positive Widerhall, den dieses Magazin gefunden hat.
    Ich will hier etwas aus der Schule plaudern. Als ich mich vor einigen Monaten mit meinem Verleger zusammensetzte, um über die Möglichkeiten einer deutschen Ausgabe des größten und bedeutendsten amerikanischen SF-Magazins, GALAXY Science Fiction, zu diskutieren, waren wir uns keineswegs im klaren, ob ein solches Unternehmen von Erfolg gekrönt sein würde. Science Fiction ist in Deutschland immer noch eine verhältnismäßig junge und nicht sehr bekannte Literatur, und – abgesehen von der lobenswerten Pionierarbeit einiger weniger Verlage – wurde auch vieles, was bisher unter diesem Namen erschien, ihr nicht immer ganz gerecht.
    Hinzu kam noch, daß die Kurzgeschichte, in der sich die eigentliche Stärke der SF-Literatur zeigt, so gut wie völlig unbekannt ist.
    Nun, das Risiko hat sich gelohnt. In der Redaktion sind inzwischen schon Hunderte von begeisterten Zuschriften eingetroffen, und ich bin stolz darauf, daß darunter auch nicht eine einzige negative Kritik zu finden ist. Was mich dabei aber ganz besonders freut, ist, daß meine Aufforderung an die Leser, bei der Gestaltung des Magazins mitzuarbeiten, auf ein so großes Echo gestoßen ist. Ich möchte heute noch einmal sagen, daß es immer das Bestreben der Redaktion von GALAXIS sein wird, den Kontakt mit den Lesern so eng wie möglich zu gestalten, und daß wir jede Anregung dankbar begrüßen werden.
    Natürlich läßt sich nicht jeder Vorschlag auch sofort verwirklichen. Alle ›Für und Wider‹ müssen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
    Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei denjenigen Lesern entschuldigen, die, um den Literarischen Test ausfüllen zu können, ihr Heft zerschneiden mußten.
    Von den eingesandten Verbesserungsvorschlägen wird ab dieser Nummer einer schon wahr gemacht. Sie finden jetzt auch die amerikanischen Originaltitel der einzelnen Geschichten.
    Was die allgemeine Gestaltung des Inhalts betrifft, so hat sich die weitaus überwiegende Mehrzahl der Leser für die Beibehaltung der derzeitigen Zusammenstellung ausgesprochen, nämlich zwei oder drei Kurzromane, der Rest Kurzgeschichten und immer nur ein wissenschaftlicher Artikel.
    Was aber meinen Sie zu Fortsetzungsromanen? Möchten Sie, daß wir ab und zu einen Roman bringen – natürlich alles nur Originale –, oder wollen Sie lieber nur ausschließlich in sich abgeschlossene Kurzgeschichten lesen? ›Kinder des Mars‹ ist ein Versuchsballon. Wir überlassen dem Leser die letzte Entscheidung.
    Mehrere Leser haben die Einführung einer Leserbriefspalte angeregt. Ich möchte hier eins zu bedenken geben: Zwei oder drei Seiten Leserbriefe bedeuten zwei oder drei Seiten weniger Science Fiction.
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