Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Generationsschiff geplant und gebaut worden. Eine von der Außenwelt völlig unabhängige Kolonistengemeinschaft hätte sich in ihr einschiffen sollen in der Hoffnung, daß ihre Ur-ur-ur-urenkel mit Hilfe eines gewöhnlichen Atomantriebs einen andern Stern erreichen würden.
    Das wäre vielleicht besser gewesen. Die lange Reise und das gemeinsame Ziel hätten sie zu einer rassischen und politischen Gemeinschaft zusammengeschweißt. Aber als der neue Antrieb entdeckt worden war, der unser Schiff jetzt vorwärtstrieb, war es billiger gewesen, ihn in dieser riesigen, fast leeren Hülle einzubauen, als ein neues Schiff auf Kiel zu legen. Der neue Antrieb kümmerte sich nicht um die Größe einer zu transportierenden Masse. Er konnte einen Berg so mühelos ›versetzen‹ wie einen Maulwurfshügel.
    Trotzdem hätte die Boomerang ruhig ein paar hundert statt der nur sieben Versuchskaninchen mit sich führen können.
    Nur sechs Versuchskaninchen, Statlen – und du, flüsterte eine körperliche und zeitlose Stimme.
    Ich stolperte gegen M’Bassi, als wir hintereinander einen neuen, leeren, hallenden Korridor betraten. Er drehte sich grinsend nach mir um.
    »Das hier verlangt nach Ihrer ganzen schriftstellerischen Begabung, Statlen«, sagte er. »Hier gehen wir, sieben erwachsene Vertreter einer Rasse, die dabei ist, sich das Universum zu erobern. Und was machen wir? Wir laufen vor den Sternen davon – auf der Suche nach einem Drink.«
    Aventos, der hinter mir ging, sagte leise und ohne die geringste Spur einer Blasphemie in seiner Stimme: »…. und am sechsten Tag nahm sich Gott eine Stunde frei und schlüpfte heimlich in das nächste Wirtshaus, um sich einen Schluck Whisky zu genehmigen.«
    Lao T’Sung sagte: »Sie sind der Meinung, wir versuchen, uns weiszumachen, so allmächtig wie Gott zu sein?«
    »Im Augenblick versuchen wir wohl eher, uns weiszumachen, erwachsene Männer zu sein. Aber in Wirklichkeit möchten wir uns jetzt alle zurück zu unserer Mutter flüchten. Wir glauben, wir wären erwachsen und alt genug, um uns hinaus in die Welt wagen zu können. Aber im Grunde hängen wir noch immer an ihrer Schürze.«
    M’Bassis Stimme dröhnte in dem hallenden Korridor. »Mutter Erde, was? Eine verblüffend neue Anwendung der Psychologie des alten Jung!«
    Borg blieb vor einer rotgestrichenen Schiebetür stehen und machte sich an dem komplizierten Schloß zu schaffen. »Sesam, öffne dich!«
    Er schob die Tür auf. Dahinter standen in großen Stapeln eine Menge Kannen.
    »Die Boomerang«, sagte Borg, »ist ein Schiff, bei dem an alles gedacht worden ist. Der chemische Notantrieb wird vermutlich niemals benötigt werden. Aber wenn das der Fall sein sollte, so ist genügend Treibstoff in den Tanks. Und wenn das nicht reicht, so ist hier noch eine Reserve.«
    Brodcuzynski schaute sich die Zeichen auf den Kannen an und murmelte ein paar erstaunte Flüche. »Schaut euch nur an, was dieser Kerl hier getrunken hat. Gebt ihm ja keine Zigarette, oder er geht in die Luft wie eine Rakete.«
    »Nicht pur, natürlich«, erklärte Borg. »Die beste Mischung ist ein Drittel von diesem Zeug hier, ein Drittel Wasser und ein Drittel Fruchtsaft. Das hier ist absolut reiner Äthylalkohol, frei von allen Fuselölen und anderen Unreinheiten. Die Grundlage für großartige Cocktails. Ich habe es inzwischen schon mit Zitronensaft, Tomaten Ketchup, mit Anis und Milch versucht. Milch gerinnt leider. Aber wir können ja experimentieren.«
    DAS war vor vier Stunden gewesen, Schiffszeit.
    Der Alkohol hatte mittlerweile wahre Wunder getan. Sie hatten sich vollaufen lassen, als wären sie fast verdurstet gewesen. Ihre Reaktionen hatten sich inzwischen verlangsamt, ihr Denken war getrübt und schwerfällig geworden. Und sie vertrugen sich großartig.
    Die Zeit war gut gewählt. In ungefähr einer Stunde – gemessen an der Uhr in meinem Kopf, der einzig verläßlichen Uhr in diesem Fall – würden sie das passive Stadium erreicht haben. Sie würden ruhig sein und glücklich, völlig benebelt oder rührselig – je nach Temperament. Und empfänglich.
    Empfänglich wofür?
    M’Bassi unterbrach sein Getrommel und kam herüber an meinen Tisch. Er schwankte und griff nach einer Kante, um sich aufrecht zu erhalten.
    »Du siehst nicht gut aus, mein Söhnchen, was fehlt dir denn?«
    »Wenn ich es nur wüßte«, sagte ich und meinte es auch. Ich rieb mir den Hinterkopf. »Irgend etwas pocht da drin, und das Pochen wird immer lauter und schneller.«
    Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher