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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Und schließlich kaufen Sie ja vor allen Dingen dieses Magazin, um Science Fiction zu lesen.
    Ich möchte abschließend all den Lesern danken, die bisher der Redaktion geschrieben haben. Es ist leider unmöglich, alle Briefe einzeln zu beantworten. Die Redaktion würde sich sonst in ein Korrespondenzbüro verwandeln.
    Aber bitte lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen, uns auch weiterhin zu schreiben. Sagen Sie uns, wie Ihnen die einzelnen Geschichten gefallen, sagen Sie uns, wie Ihnen GALAXIS als Ganzes gefällt. Wir freuen uns immer, von Ihnen zu hören.
     
    Lothar Heinecke
     

DIE UNIVERSITÄT
    (University)
 
    PETER PHILLIPS
 
    (Illustriert von ASHMANN)
     
    Die Wissenschaftler der Erde hatten genug Gründe für den Vorstoß des Menschen ins All – aber den wirklich entscheidenden kannten sie nicht.
    Stecke sechs kleine, betrunkene Ameisen in eine Hundertliter-Blechtonne und schieße sie dann in den Weltraum – irgendwohin zwischen Erde und Mars …
     

     
    ICH löschte das Band und fing noch einmal von vorn an. Die Größenverhältnisse stimmten sowieso nicht. Sechs Bakterien in der Samenspore eines Pilzes in den Raum zwischen den beiden Planeten – dieser Vergleich traf eher zu. Ich mußte Raum, Zeit und Ort auf eine Weise beschreiben, die später jeder gewöhnliche Zeitungsleser verstehen konnte, wenn und falls wir wieder nach Hause kommen würden.
    Es war schwierig – vielleicht unmöglich –, und meine Aufgabe wurde mir durch den Lärm nicht leichter gemacht. M’Bassi hatte sich aus einem umgedrehten Papierkorb eine Bongotrommel improvisiert, und Brodcuzynski bemühte sich gerade, den Messetisch zu besteigen, um darauf einen Steptanz aufzuführen.
    Trotzdem zog ich den Lärm der Stille meiner Kabine vor. Das Schiff war zu riesig und seine Besatzung zu winzig. Immer wenn ich allein war, überfiel mich das Gefühl, als ob jeden Augenblick das unheimliche Dunkel des Weltraums sich hinter mir aufrichten und mit seinen unzähligen Fangarmen nach mir greifen könnte. Ich hatte Lust, Lao Gesellschaft zu leisten, der drüben still in einer Ecke saß und sich vollaufen ließ, aber ich blieb doch vor meinem Diktiergerät hocken. Ich versuchte zurückzudenken, versuchte meine Erinnerungen zu ordnen, die erklären würden, warum gerade jetzt – bei dem größten Abenteuer der Menschheit – es notwendig war, daß diese Pioniere der Raumfahrt sich in Alkohol ertränken mußten, wie ein Sextett von Kullerpfirsichen.
    Notwendig? Natürlich. Sam hatte die diesbezüglichen Instruktionen schon vor langer Zeit gegeben.
    Die Worte schwammen träge am Rand meines Bewußtseins. Sie hatten etwas zu bedeuten, das fühlte ich, aber sobald ich ihren Sinn zu fassen versuchte, trieben sie hinweg und verflüchtigten sich in nichts. Übrig blieb ein Gefühl der Nichtdazugehörigkeit zu den anderen. Ich war die siebente Ameise in der Blechtonne, der Außenseiter.
    Dasselbe Gefühl hatte ich schon früher gehabt, damals, als die sechs sich gegenseitig unentwegt an die Kehle fuhren, anstatt sich zu vertragen, wie es erwachsenen und intelligenten Männern zukommt.
    Sechs Babies, sechs verdammte, selbstsüchtige, schreiende Babies – damit hatte ich es statt dessen zu tun gehabt. Sechs zappelnde, plappernde, aber, alles andere als rosigsüße Babies.
    Noch vor fünf Monaten waren diese Babies verantwortungsbewußte, ausgeglichene, reife Männer gewesen – die geistige Elite der Welt, geachtet, verehrt und bewundert über alle noch bestehenden nationalen Grenzen hinweg,
    Die Scherereien mit ihnen hatten ungefähr im zweiten ›Monat‹ unserer Reise begonnen, nachdem der revolutionäre Antrieb der Boomerang bei unserem Abflug fast eine ganze Hälfte des Planeten Mars in eine glasige Wüste verwandelt und uns aus dem Sonnensystem hinausgschnellt hatte.
    DEN ersten Krach gab es zwischen Aventos und Brodcuzynski. Stühle polterten und Schachfiguren flogen durch die Messe, und die beiden Kampfhähne standen sich mit roten Gesichtern gegenüber. Als ich mich einmischte und ihnen sagte, daß sie aufhören sollten, sich wie die Kinder zu benehmen, nahm Aventos mich aufs Korn.
    »Hört doch mal zu, unser Weltbürger hat auch etwas zu sagen. Kümmere dich lieber um dein Tagebuch, mein Söhnchen! Du hast es doch verkauft, nicht wahr? Der einzige, der aus dieser verrückten Reise noch Geld schlagen wird. Das heißt, wenn du jemals dazukommst, es zu kassieren.«
    Ich gab ihm keine Antwort, sondern ging zurück an meinen Schreibtisch. Ich
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