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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit
Autoren: Kathy Reichs
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gefallen.«
    Ben und Hi packten mich an den Armen und zogen mich auf die Beine. Hielten mich fest, bis sie sicher waren, dass ich nicht noch einmal mein Bewusstsein verlieren würde.
    » Vergiss die Telepathie, Tory.« Das Leuchten in Bens Augen erstarb. » Die macht dich nur verrückt.«
    Bevor ich widersprechen konnte, drang vom anderen Ende des Strands eine Stimme zu uns herüber. Wie auf Kommando fuhren unsere Körper herum.
    Wir waren nicht mehr unter uns.

KAPITEL 3
    » Ihr Scherzkekse könntet nächstes Mal ruhig eine Nachricht hinterlassen!«
    Shelton schlenderte entspannt auf uns zu, die Hände in den Taschen. Ein kleiner, schmächtiger Kerl mit klobiger Hornbrille, einem blauen Comic-Con-T-Shirt und einer überdimensionierten weißen Turnhose.
    Nicht zu vergessen das schiefe Grinsen. Shelton wusste, dass er uns aufgeschreckt hatte.
    » Wieso sollten wir für einen Käfig-Vogel eine Nachricht hinterlassen?«, fragte Hi. » Wie bist du rausgekommen?«
    » Bin heute Morgen begnadigt worden.« Shelton wischte sich den Schweiß von seiner schokoladenbraunen Stirn, ein Erbe seines afroamerikanischen Vaters. Die hohen Wangenknochen und mandelförmigen Augen hatte seine japanische Mutter beigesteuert. » Hab mir gedacht, dass ihr hier seid. Und ich weiß auch, warum.«
    » Tory hat’s wieder mit Gedankenübertragung versucht«, entgegnete Hi. » Am Ende lag sie mit dem Gesicht im Sand.«
    Shelton verging das Grinsen. » Können wir nicht einfach so tun, als wäre nie was passiert?« Er ließ nervös einen Schlüsselring um den Zeigefinger kreisen, an dem seine legendäre Sammlung von Einbruchswerkzeugen befestigt war. Eines seiner Hobbys, von dem wir schon oft profitiert haben.
    » Als wäre nie was passiert?« Ich sah ihm prüfend ins Gesicht. » Wir müssen verstehen, was passiert ist. Wie könnten wir es ignorieren? Was ist, wenn noch andere Reaktionen kommen?«
    » Ich weiß, ich weiß.« Shelton hob abwehrend die Hände. » Ich dreh nur langsam durch. Zu Hause hab ich ab und zu versucht, einen Schub zu bekommen, wenn meine Eltern nicht da waren. Aber ich hab überhaupt keine Kontrolle darüber. Einmal habe ich eine tierische Erkältung bekommen, und vor zwei Tagen war ich sicher, dass das Virus mich umbringen würde.«
    Ben nickte. » Wenn ich einen Schub habe, dann fühlt es sich immer ein bisschen anders an. Der ganze Zustand ist total instabil.«
    » Wir kriegen das schon hin«, beschwichtigte ich mit gespielter Überzeugung. » Wahrscheinlich brauchen wir nur mehr Übung.«
    » Oder eine Lobotomie!«, murmelte Hi.
    » Aber wir werden ausschließlich hier experimentieren!« Bens eindringlicher Blick wanderte von Viral zu Viral. » Loggerhead ist sicher, aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein. Wir dürfen nicht riskieren, dass uns jemand dabei sieht. Verstanden?«
    Alle nickten. Unsere Angst, entdeckt zu werden, war allgegenwärtig. Die Konsequenzen wären so schrecklich, dass wir sie uns lieber nicht ausmalen wollten.
    » Wir können nur uns selbst vertrauen«, sagte Ben schließlich. » Vergesst das nie.«
    » Die Welt wird schon nicht untergehen.« Hi klopfte Shelton auf den Rücken. » Wie hast du uns eigentlich gefunden? Durch professionelles Spurenlesen?«
    » Beim LIRI bin ich Kit über den Weg gelaufen.« Shelton drehte sich zu mir um. » Dein Dad sucht nach dir. Er hat gesagt, wir sollen alle so schnell wie möglich nach Hause kommen. Irgendwas ist da im Busch.«
    » Na großartig«, entgegnete Ben ironisch. » Fragt sich bloß, was uns diesmal blüht.«
    » Sie haben bestimmt rausgekriegt, dass du mich und den Hund misshandelt hast«, sagte Hi. » Du siehst schweren Zeiten entgegen, Junge. Ich hoffe, die Sache war es dir wert.«
    » Worauf du dich verlassen kannst.«
    Ich pfiff. Im nächsten Moment brach Coop durch das Unterholz, umkreiste uns zweimal und jagte den Strand hinunter.
    » Raten bringt uns auch nicht weiter«, sagte ich. » Schauen wir einfach, was Sache ist.«
    Zehn Minuten später erreichten wir den Hintereingang des LIRI .
    Wir traten ein und achteten darauf, das Rolltor hinter uns wieder zu schließen. Ein einziges Mal hatten wir es vergessen, worauf sich neugierige Affen die ganze Nacht an den Türschlössern zu schaffen gemacht hatten.
    Ein Dutzend Gebäude aus Glas und Stahl funkelten in der Mittagssonne. Sie sind in zwei Reihen angeordnet und kehren einander ihre Vorderseiten zu. In der Mitte befindet sich eine freie Fläche. Ein asphaltierter Weg, der das Grundstück in
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