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Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit

Titel: Macabros 025: Uga, Bestie aus der Urzeit
Autoren: Dan Shocker
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Flackernde Irrlichter stiegen aus dem dräuenden Sumpf.
    Wie knisternde Funken spritzten sie über die morastige
Fläche und irrten zwischen den schwarzen Zweigen und Ästen,
an denen große, schlaffe Blätter wie fleischige Lappen
hingen, die eine gurgelnde graugrüne Oberfläche
berührten.
    Die Lichter zogen sich in die Länge, blähten sich auf
und wurden zu Gestalten. Eine kleine und eine große entstanden,
eine Frau und ein Kind, mit gelocktem weißblondem Haar, etwa
acht Jahre alt.
    Die schöne Frau mit den edlen Zügen hielt den Knaben
ängstlich an sich gepreßt und streckte flehentlich ihre
andere Hand aus, als erwarte sie jemand, der ihr entgegenkomme.
    »Hilf uns! Laß uns nicht im Stich!« Fern und
schwach klangen die Worte.
    Die Angst in den Augen der Schönen, die nur mit einem
dünnen, halbdurchsichtigen Gewand bekleidet war, verstärkte
sich.
    Wie von einem geheimnisvollen Sog erfaßt, wurden sie in die
Tiefe eines glosenden Schlundes gezogen, der oberhalb des Sumpfes
zwischen den knorrigen, bizarren und schwarzen Zweigen und Ästen
begann.
    Aus den wabernden Nebeln formten sich dämonenfratzige
Gesichter. Häßliches Kichern und Lachen erfüllte die
stickige, stinkende Luft, in der das Atmen zur Qual wurde.
    Die attraktive Frau und der Knabe wirkten wie halbdurchsichtiges
Glas und verschwanden hinter den Nebeln. Hände streckten sich
ihm entgegen, und der Mann versuchte sie zu fassen. Aber er griff ins
Leere.
    »Amina! Taaro!« hörte er sich rufen, doch seine
Stimme verhallte wie ein mehrfach klingendes Echo, sickerte dann in
Nebel und Sumpf und verlor sich im Schlund der Tiefen von Raum und
Zeit, in die seine schöne Frau und sein Sohn entführt
wurden.
    Schwach und fern wirkten plötzlich ihre Abbilder, und seine
Sinne fieberten, weil er fürchtete, sie zu verlieren, jetzt,
nachdem er endlich ihre Spur wiedergefunden hatte!
    Wie ein Schatten hetzte er hinter ihnen her. Er wußte,
daß er nicht körperlich folgte, daß es nur sein
Geist war, der den Kontakt hergestellt hatte.
    Er tauchte ein in das brodelnde, überschwappende Nebelmeer,
spürte die Nähe der hechelnden Dämonen, sah die
geifernden Mäuler, die glühenden, wilden Augen und
fühlte den stinkenden Atem, der ihm ins Gesicht schlug.
    Sein Bewußtsein tauchte ein in den Schlund, der in eine
schwarze Unendlichkeit führte.
    Die Gestalten schienen wieder zu langen, flirrenden Lichtstreifen
zu werden, nur schwach nahm er noch ihre Umrisse wahr.
    Dann verschwanden der Sumpf und die Moorlandschaft und die
unheimlichen, ihn bedrängenden Gestalten, durch die er sich
förmlich durchgeboxt hatte.
    Aus der unheimlichen Umgebung, die bedrohend wirkte, schälte
sich eine in paradiesischer Umgebung liegende Landschaft. Mitten in
einem Tal, das sich dem Meer hin öffnete, lag eine Stadt. Gold-
und rosefarben schimmerte der Himmel über den Häusern und
Gassen, in denen sich die Menschen geschäftig bewegten.
    Hohe, spiralförmige, minarettähnliche Gebäude
ragten wie Speere in den Himmel und schienen ihn zu
berühren.
    Am Uferrand schaukelten Boote, die sehr lang waren und
farbenprächtige Segel trugen, auf denen geheimnisvolle Symbole
vermerkt standen – eine unenträtselte Bilderschrift.
    Der erste Eindruck des Friedens und der Stille, den er empfing,
wurde verwischt. Angst und Beklemmung mischten sich in seine
Gefühle. Die Gesichter der hellhäutigen und bronzefarbenen
Menschen, die hier in Eintracht miteinander lebten und
Angehörige eines Volkes waren, drückten diesen Widerstreit
der Gefühle ebenfalls aus.
    Es lag etwas in der Luft…
    Diese Bedrohung schien von den kahlen Höhenzügen in der
Ferne zu kommen. Scharfkantige Felsen schienen den Himmel dort
anzukratzen. Dunkelgraue Wolken mit einem Schimmer tiefen Violetts
brauten sich dort zusammen und quollen in den Süden des Landes
vor.
    Donnergrollen ließ die Luft erzittern. Blitze spalteten den
Himmel.
    Die Menschen in den Straßen und Gassen begannen zu rennen.
Nackte Angst stand in den Augen zu lesen. Das Wolkenmeer im
Hintergrund brodelte auf wie Dampf, der aus einem gigantischen Loch
in der Erdoberfläche strömte.
    Wellenartig liefen die Bewegungen durch den Boden. Risse und
Spalten zeigten sich in den Häusern. Menschen liefen schreiend
auseinander und kamen aus den Häusern gerannt. In den
Straßen herrschte im Nu ein Bild der Verwirrung und der
Panik.
    Ein dröhnendes Lachen ertönte und mischte sich unter das
Grollen und Stampfen, das durch den Himmel und den Erdboden lief.
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