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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit
Autoren: Kathy Reichs
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dicht.«
    Das darf doch nicht wahr sein.
    » Das LIRI dichtmachen? Warum sollten sie das tun?«
    Kit seufzte. » Wo soll ich anfangen? Das Institut ist in großen Schwierigkeiten. Seit Dr. Karsten…«, unbeholfene Pause, » …nicht mehr da ist, haben wir keinen Direktor mehr. Der Druck ist brutal. Es kursieren Gerüchte, er hätte illegale Experimente durchgeführt, vielleicht sogar Bestechungsgelder angenommen.«
    Ich richtete mich kerzengrade auf. Das war gefährlich nah an der Wahrheit.
    » Illegale Experimente?«
    » In Gebäude 6 wurde ein inoffizielles Labor entdeckt«, fuhr Kit fort. » Es war streng gesichert… vollgestopft mit teurem Equipment, doch es gab keinerlei Aufzeichnungen darüber. Wirklich sehr merkwürdig. Wir haben keine Ahnung, was Karsten dort getrieben hat.«
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. Das Parvovirus. Cooper. Unsere Krankheit.
    Sollten sie je herausfinden …
    Ich verschränkte die Hände unter dem Tisch, um ihr Zittern zu verbergen.
    Coop nahm meine Unruhe wahr. Er stand auf und kam zu mir. Ich strich ihm geistesabwesend über den Kopf.
    Kit war so sehr in seinem eigenen Trübsinn befangen, dass er meinen Zustand nicht bemerkte.
    » Die öffentliche Aufregung hat ein paar Umweltverbände auf uns aufmerksam gemacht. Jetzt protestieren sie dagegen, dass wir die Affenpopulation auf Loggerhead missbrauchen.«
    » Das ist doch Schwachsinn!« Für einen Augenblick vergaß ich meine eigene Not. » Von Missbrauch kann überhaupt keine Rede sein. Sie werden nicht mal gestört. Ihr beobachtet doch nur ihr Verhalten.«
    » Das erklär denen mal«, entgegnete Kit. » Wir haben ihnen sogar eine Führung durch das LIRI angeboten, um ihre Bedenken zu zerstreuen. Keine Chance. An Fakten sind die überhaupt nicht interessiert. Die tun wirklich so, als würden wir die Affen in Gefangenschaft halten. Dass die Insel ihr natürlicher Lebensraum ist, wollen die gar nicht wissen.«
    Kit lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. » Aber das alles ist zweitrangig. Der Uni fehlt anscheinend das Geld, um das LIRI am Laufen zu halten. Der Etat scheint das nicht mehr herzugeben.«
    » Wir groß ist denn das Defizit?«
    » Riesig. Es sind anscheinend einschneidende Kürzungen im Etat nötig, und der Betrieb des LIRI ist extrem kostenaufwendig.«
    » Dann sollen sie eben was anderes dichtmachen!« Ich war außer mir. In meinem Kopf stürzte eine ganze Reihe von Dominosteinen um. Die unvermeidlichen Folgen machten mir Angst.
    Erneut wich Kit meinem Blick aus. » Das ist noch nicht alles.«
    Ich wartete.
    » Wenn das LIRI zumacht, dann wird die Universität auch diese Wohnanlage aufgeben.« Er machte eine resignierte Handbewegung. » Dann können wir hier nicht bleiben.«
    Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Ich wollte nicht hören, was als Nächstes kommen würde.
    » Wir müssen umziehen.« Seine Schultern waren angespannt. » Es tut mir leid, aber es geht nicht anders. In der Gegend von Charleston gibt es keine Jobs für mich. Ich hab mich schon umgehört.«
    » Umziehen?«, hauchte ich. Das Ganze schien mir so unwirklich.
    Kit stand auf, durchquerte das Wohnzimmer und blickte aus dem Erkerfenster. Hinter den Palmettopalmen schwappten die Wellen sanft an den Bootsanleger. Die Ebbe hatte eingesetzt.
    »Ich kann mir die Bolton nicht länger leisten, Tory. Nicht ohne mein Gehalt beim LIRI .«
    Die anderen Virals und ich besuchen die Bolton Preparatory Academy, Charlestons älteste und renommierteste Privatschule. Piekfein. Und wahnsinnig teuer.
    Um es den Mitarbeitern schmackhaft zu machen, so weit von der Stadt entfernt zu leben und zu arbeiten, übernimmt die Universität einen Großteil des Schulgelds für ihre Kinder.
    » Aber mach dir keine Sorgen.« Kit drehte sich zu mir um und schaute mir direkt in die Augen. » Ich hab mir im Internet ein paar offene Stellen angeschaut, die vielleicht etwas für mich wären. Ich hab schon Kontakt mit einer Forschungseinrichtung in Nova Scotia aufgenommen, die einen Meeresbiologen sucht.«
    » Nova Scotia?« Ich starrte ihn an, völlig entgeistert von dieser Nachricht. » Kanada? Du willst doch wohl nicht allen Ernstes nach Kanada ziehen?«
    »Es ist noch nichts entschieden. Ich habe nur gedacht, dass…«
    » Stopp!« Ich presste die Hände auf die Ohren. » Sag einfach gar nichts mehr.«
    Das war zu viel.
    Und ging zu schnell.
    Ich stürmte an Kit vorbei, die Treppe hinauf, in mein Zimmer.
    Knallte die Tür zu.
    Sekunden nachdem mein Gesicht auf dem Kissen
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