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VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit

Titel: VIRALS - Nur Die Tote Kennt Die Wahrheit
Autoren: Kathy Reichs
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aufschlug, begannen die Tränen zu fließen.

KAPITEL 4
    Aber mein Selbstmitleid währte nicht lange.
    Ich sprang auf, fuhr meinen Mac hoch und brachte binnen Sekunden iFollow zum Laufen.
    Ich brauchte die anderen Virals. Und zwar sofort.
    Mit iFollow kann man sich online zu Gruppen zusammenschließen. Wenn man sich von einem Smartphone aus einloggt, denn markiert die App den Standort jedes Gruppenmitglieds auf einem Stadtplan. Außerdem bietet das Programm einen gemeinsamen Datenzugriff sowie andere nützliche Funktionen. Echt der Hammer.
    Wir benutzen es immer noch, trotz allem. Notfalls müssen wir in der Lage sein, uns gegenseitig zu lokalisieren. Aufeinander achtzugeben.
    Ich schaute mir den Plan an, postete eine Nachricht und schaltete auf Videokonferenz.
    Wartete ab.
    Shelton erschien als Erster auf meinem Bildschirm. Sein Kopf bewegte sich so ruckartig hin und her, dass mir beim Zuschauen fast übel wurde. Im Hintergrund brummte ein Motor.
    Ein Blick auf das GPS bestätigte meine Vermutung. Ein roter Ring zeigte an, dass sich Shelton vor der Küste von Morris Island befand und sich langsam in nördliche Richtung bewegte. Er hatte die FaceTime-Funktion seines iPhones aktiviert.
    » Hast du schon gehört?«, rief er mit panischer Stimme.
    » Ja. Wo bist du?«
    » Auf dem Shuttleboot.« Seine Stimme schraubte sich in immer größere Höhen. » Alle im LIRI sind gefeuert! Hat mein Vater gerade erzählt.«
    » Ich weiß. Kit hat dasselbe gesagt.«
    Mein letzter Hoffnungsschimmer war erloschen. Ich hatte die vage Hoffnung gehabt, dass Kit die Sache falsch verstanden oder unnötig dramatisiert haben könnte. Doch Shelton bestätigte die schreckliche Wahrheit.
    » Was sollen wir jetzt machen?« Shelton zog sich am Ohrläppchen, ein nervöser Tick. » Wir müssen alle wegziehen.«
    Ehe ich etwas entgegnen konnte, teilte sich mein Bildschirm in drei Teile. Hi erschien ganz links, eingerahmt von den Wänden seines Schlafzimmers. Er sah so erregt und verschwitzt aus, dass er zu seinem Computer gelaufen sein musste.
    » Oh, Scheiße, ihr wisst auch schon Bescheid?«
    Schweres Schnaufen.
    Ich schüttelte ratlos den Kopf. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so ohnmächtig gefühlt. Seit dem Tod meiner Mom.
    » Habt ihr auch die Details mitgekriegt?«, fragte Hi.
    » Welche Details?« Neue Ängste ergriffen von mir Besitz.
    » Meinem Dad zufolge geht es um weit mehr als den Etat der Uni. Das betrifft den ganzen Bundesstaat. Die Regierung will sich offenbar von Grundbesitz trennen, der als nicht so wichtig erachtet wird.«
    » Was soll das bedeuten?«, fragte Shelton.
    » Dass Loggerhead Island vielleicht verpachtet oder verkauft wird. Die Bauindustrie ist doch schon seit Jahrzehnten scharf auf die Strände.«
    » Das können sie doch nicht machen!«, rief ich aus.
    » Aber klar«, entgegnete Hi. » Mein Dad hat einen Freund in Columbia angerufen, der sagt, dass der Deal bereits ausgehandelt wird.«
    » Muss darüber nicht erst mal abgestimmt werden?«, fragte Shelton. » Schließlich ist Loggerhead öffentliches Eigentum.«
    Hi schüttelte den Kopf. » Die Uni hat das Verfügungsrecht und der Staat ist bereits bevollmächtigt, den Verkauf in die Wege zu leiten. Das kann jederzeit über die Bühne gehen.«
    » Wenn man den ganzen Wirbel bedenkt, den es in letzter Zeit gegeben hat, dann schlägt der Staat zwei Fliegen mit einer Klappe.« Ich ballte die Fäuste. » Scheiß Presse!«
    » Es kommt noch schlimmer«, fuhr Hi fort. » Die haben vielleicht auch Morris Island auf der Liste.«
    » Nie im Leben!« Ich konnte es nicht glauben.
    » Aber denk doch mal nach«, beharrte Hi. » Morris ist noch viel interessanter als Loggerhead. Es liegt näher an Charleston, hat eine Straße und ist dreimal so groß.«
    » Und da Morris ebenfalls von der Uni verwaltet wird«, folgerte Shelton, » können sie es da genauso machen. Cleverer Deal. Dreckskerle!«
    » Wo jetzt unser Bunker ist, werden dann Eigentumswohnungen sein«, brummte Hi. » Damit fette Rentner aus Hoboken am Pool liegen und sich bräunen können.«
    » Gottverdammte Scheiße!« Blasphemie– na und? Meine Welt– meine neue Welt, die ich mir so mühsam aufgebaut hatte– lag in Scherben.
    Mein Bildschirm teilte sich in vier Rechtecke auf. Ben saß im Hobbyraum seines Vaters auf dem Sofa und machte ein finsteres Gesicht.
    » Schon gehört?«, fragte Shelton.
    Ben nickte kurz.
    » Was wird aus Whisper und ihrem Rudel?«, fragte ich. » Oder aus den Meeresschildkröten? Auf
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