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Vier zauberhafte Schwestern

Vier zauberhafte Schwestern

Titel: Vier zauberhafte Schwestern
Autoren: Sheridan Winn
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Marilyn Cantrip, und ich tanzten im selben Ensemble, als wir noch jünger waren. Ich weiß alles über die Cantrip-Familie.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«, fragte Verena.
    »Jetzt weißt du es ja«, sagte Glenda knapp.
    Verena stand auf, um die Lampen in dem dunkel werdenden Zimmer anzuschalten. Sie fühlte sich traurig und allein.
    »Was war das für ein Brief, den Onkel Oswald mir mitgegeben hat?«, fragte sie und wandte sich wieder Glenda zu. »Flame war sehr wütend deswegen.«
    »Das kann ich mir sehr gut vorstellen.« Ihre Großmutter lächelte zufrieden.
    »Und worum ging es nun?«, fragte Verena.
    »Dein Onkel möchte Cantrip Towers kaufen und ein Wellnesshotel daraus machen. Auf dem Gelände sollen etliche Häuser gebaut werden«, sagte Glenda. »Es war ein Angebot, ihm das Haus für einen Batzen Geld abzukaufen.«
    »Aber die Cantrips leben dort!«, sagte Verena.
    »Im Moment tun sie das noch«, sagte Glenda und fixierte ihre Enkelin mit einem berechnenden Blick. »Wie würde es
dir
gefallen, dort zu leben, Verena?«
    »Mir? Meinst du das ernst?«, fragte Verena.
    »Ich meine immer alles ernst, was ich sage«, gab ihre Großmutter zurück. »Ich frage dich noch einmal: wie würde es dir gefallen, dort zu leben?«
    »Und wo würden die Cantrips wohnen?«, fragte Verena.
    »Oh, sie würden ein neues Zuhause finden«, sagte Glenda. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Verena.
    »Dann denk darüber nach«, erwiderte Glenda. »Oswald weiß es noch nicht, aber ich habe vor, die Cantrips schon bald aus dem Haus zu werfen, denn ich möchte, dass unsere Familie dort wohnt. Und von dir als meiner Enkelin erwarte ich, dass du mir hilfst, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Du kannst meine Spionin sein und die Cantrips für mich im Auge behalten.«
    Verena Glass sagte nichts. Sie sah Besessenheit in den Augen ihrer Großmutter aufglimmen und bekam Angst.
    Sie verließ das Wohnzimmer und ging die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
    Ihre Großmutter, das hatte sie in der vergangenen Woche erkannt, war eine herzlose Frau, die ihrer Enkelin kaum Beachtung schenkte – es sei denn, sie wollte etwas von ihr. Jetzt hatte Verena entdeckt, dass ihre Großmutter darüber hinaus auch noch gewissenlos war.
    Mit wem sollte sie nur reden?, fragte sie sich.
    Ihre Mutter war Tausende von Meilen weit weg und ihr Vater wieder einmal das ganze Wochenende geschäftlich unterwegs.
    Verena hatte sich noch nie so allein gefühlt.
     
    Während Verena ihre Schlafzimmervorhänge zuzog und die Nachttischlampe anknipste, polterten die Cantrip-Schwestern die breite Mahagonitreppe hinauf und nutzten den Läufer noch ein bisschen mehr ab.
    Eine halbe Stunde später, die Mädchen lagen schon im Bett, schloss Dad die Eingangstür von Cantrip Towers ab und setzte sich auf das Sofa, dicht neben Mum. Bert saß auf Grandmas Schoß, während die drei Erwachsenen sich einen Film anguckten.
    »Was für ein herrlicher Tag das war!«, sagte Dad, als der Film zu Ende war.
    »Ja!«, stimmte Mum ihm zu.
    »Er war ganz zauberhaft, meine Lieben, wir können uns sehr glücklich schätzen«, sagte Grandma. »Aber jetzt bin ich doch sehr müde. Ich denke, ich gehe nach oben in mein Bett.«
    Sie setzte Bert auf dem Boden ab, dann gab sie ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter einen Gutenachtkuss.
    »Gute Nacht, schlaf gut«, sagten Mum und Dad. »Und vielen Dank für deine Hilfe.«
    Bert wechselte den Platz und kuschelte sich nun an Mums Füße.
    Als Grandma durch die Halle ging, blieb sie kurz stehen, um das Porträt von Sidney Cantrip zu betrachten.
    »Gute Nacht, Sidney. Beschütze uns alle«, sagte sie und stieg die Stufen der Mahagonitreppe zu ihrem Schlafzimmer empor.
     
    Im zweiten Stock des großen Hauses lagen die Cantrip-Schwestern müde und glücklich in ihren Betten.
    Flame Cantrip begann, über ihre magischen Kräfte und Glenda nachzudenken. Doch dann träumte sie stattdessen lieber von Quinn. Marina dachte an das Softballspiel und wie viel Spaß es gemacht hatte. Flora fragte sich, ob die Riesenschnecken in ihrem neuen Laborzuhause wohl glücklich waren.
    Sky Cantrip gähnte und betrachtete ihren rosigen Kinderfinger.
    Jetzt bin ich neun Jahre und eine Woche alt, dachte sie. Ich bin eine Cantrip Schwester und ich habe magische Kräfte. Aber ich muss darauf achten, keinen Unsinn damit anzustellen.
    Sky gähnte noch einmal. Das könnte schwierig werden, sagte sie sich.
     
    Die Balken des alten Hauses
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