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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
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sich zur Werkstatt, Harry und Susan kamen mit.
    Beim Betreten der geräumigen Halle sahen sie viele saubere Gruben, auf jeder Hebebühne ein Wagen. ReNu hatte zwei Gebäude im Abstand von fünfzig Metern, dazwischen parkten Autos. Links war die Werkstatt, rechts der Karosseriebetrieb. Der Parkplatz dazwischen war überfüllt. Mirandas Outback stand in einer Reihe ganz am Rand.
    Drinnen war keine Menschenseele zu sehen.
    »Lange Mittagspause«, stellte Susan fest.
    Harry bemerkte einen Montierhebel, der aus einem Stapel Motorteile unter einer Wand mit Regalen hervorragte. Neugierig, wie sie war, ging sie hin.
    »Was zum …« Ein Ende des Schwermetallwerkzeugs war mit Blut und Hirnmasse überzogen.
    Dann sah sie hinter den Kartons ein Paar Arbeitsstiefel hervorschauen.
    »Kommt mal her.«
    Harrys dringlicher Ton ließ Herb und Susan herbeieilen.
    Sie traten hinter die Kartons und erblickten die Leiche eines Mechanikers, noch in seiner ölverschmierten Arbeitskluft, das Gehirn auf dem Boden verspritzt.
    Jetzt gab es ein Problem.
    4
    D eputy Cynthia Cooper stieg aus dem Streifenwagen. In Albemarle County geschahen jährlich etliche Morde, doch die wenigsten waren besonders mysteriös oder spektakulär. X erschoss oder erstach Y. Die Opfer waren überwiegend Männer. Es mochte wohl mal eine Frau bei einer häuslichen Auseinandersetzung getötet oder eine Studentin an der Universität von Virginia verschleppt und erst Monate später gefunden werden. Glücklicherweise wurden solche abscheulichen Verbrechen selten verübt. Es vergingen Jahre, bevor wieder eine Frau ermordet wurde, aber man konnte sich darauf verlassen, dass Männer sich regelmäßig gegenseitig umbrachten.
    Rick Shaw, der Sheriff, mit dem Coop gewöhnlich im Streifenwagen fuhr, befand sich gerade mit anderen Sheriffs beim Gouverneur, um über Verbrechen zu disputieren.
    Verglichen mit anderen Staaten war die Anzahl der Tötungsdelikte in Virginia bescheiden, doch für Cooper war ein einziger Mord einer zu viel. Wie wollte der Staat jemals das Massaker von 2007 an der Virginia Tech vergessen oder sich davon erholen? Die große, schlanke blonde Polizistin hoffte so sehr, die Menschen könnten ihre Differenzen vernünftig beilegen, doch ihre Erfahrung sprach dagegen.
    Sie ging in die Werkstatt. Deren Mechaniker und die vom Karosseriebetrieb waren noch nicht zurück. »Wo sind die alle?«, fragte Coop. Sie hoffte, die Leute von der Gerichtsmedizin würden bald eintreffen. Harry, Susan und Herb erwarteten die Polizistin schon.
    Coop war Harrys Nachbarin; sie hatte die alte Farm gepachtet, die einst Reverend Jones’ Zuhause gewesen war.
    »Konnten es nicht aushalten«, antwortete Harry lakonisch. »Als sie endlich aus der Mittagspause kamen, ist die Hälfte von denen wieder nach draußen gerannt, um sich zu übergeben. Ich glaube, sie sind jetzt vorne im Empfangsraum.«
    »Ah.« Coop trat zu der Leiche, um sie zu untersuchen. Sie zog dünne Gummihandschuhe über, kniete sich hin und tastete den Toten ab.
    »Was meinst du, wie lange er schon tot ist?«, fragte Susan neugierig.
    »Ich vermute, er wurde ermordet, kurz bevor ihr ihn gefunden habt«, antwortete Coop und stand auf. »Er ist noch warm.«
    »Wer so eine Gewalttat begangen hat, muss furchtbar wütend gewesen sein«, sagte Herb.
    Coop sah Herb mit ihren hellen Augen an. »Er …« Sie schaute nach unten, um den Namen zu lesen, der auf der Montur des Mechanikers aufgenäht war. » Walt hat seinem Mörder gegenübergestanden, nach dem zu urteilen, wie er da liegt.« Dann ging sie um Walt Richardson herum. »Ihr verschwindet am besten, bevor der Rummel hier losgeht. Eure Aussagen nehme ich später auf. Sobald ihr zu Hause seid, schreibt es auf, ehe ihr was vergesst.«
    Sie hörten eine Sirene nahen.
    »Wo ist Rick?«, fragte Harry ihre Nachbarin und Freundin.
    »In Richmond. Politik.« Coop seufzte. »Das ganze Leben ist Politik. Irgendwer wird irgendwo einen Weg finden, um diesen Mord für seine politischen Zwecke zu nutzen, wartet’s nur ab.«
    »Wie ich das hasse.« Harry klang gereizt. »Und wer auch immer das getan hat, muss Walt gehasst haben. Ich meine, ihm den Schädel spalten, einen Teil seines Gesichts zertrümmern. Das ist Hass.«
    »Und Gewalt«, ergänzte Herb. Dann schob er die zwei Frauen sanft zu der Tür, die in den Empfangsraum führte, vor dem draußen der Volvo stand.
    »Sagt den Leuten im Empfangsraum nichts, außer dass bald jemand bei ihnen sein wird«, bat Coop. Dann fiel ihr
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