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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts
Autoren: Robert Asprin
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gravierenden Fehler begehst.«
    Maxine nickte. »Und du hältst es für einen Fehler, wenn ich mir das >Fette Chance< noch mal vorknöpfen würde.«
    »Ich weiß, dass es ein Fehler wäre«, erklärte Laverna. Sie beugte sich im Stuhl vor. »Als du dich das erste Mal mit Joker eingelassen hast, waren alle Vorteile auf deiner Seite, und trotzdem war er dir am Ende eine Nasenlänge voraus. Dabei hast du noch Glück gehabt, weil man dir lediglich verwehrt hat, das >Fette Chance< geradewegs zu übernehmen. Beim nächsten Mal musst du wahrscheinlich mit dauerhaften Konsequenzen rechnen. Wenn es vor seiner Tür Ärger gibt, weiß er verdammt genau, wer dahintersteckt, und wenn er zurückschlägt, kann er dir viel mehr Schaden zufügen als du ihm.«
    »Genau so mag ich's«, erwiderte Maxine. »Das ganze Geld liegt auf dem Tisch, und keiner steigt aus dem Spiel aus. Du hast leicht reden, wenn du sagst, ich soll >auf lange Sicht< denken. Schließlich musst du ja auch nicht Joker dabei zusehen, wie er die gesamten Profite des >Fette Chance< einstreicht, während du darauf wartest, dass er verschwindet.«
    »Ich bin hier, oder nicht?«, sagte Laverna. »Ich werde ebenfalls langfristig auf dieser Station bleiben. Dass deine Geschäfte weiterhin florieren, liegt sehr in meinem Interesse. Deshalb gebe ich dir auch den Rat, die Dinge ihren normalen Lauf nehmen zu lassen. Fürs Haus stehen die Chancen immer besser - und auf Loreley bist du das Haus. Lass diese Chancen zu deinen Gunsten arbeiten, und du wirst am Ende alles gewinnen.«
    »Das weiß ich«, sagte Maxine. Sie ging an eins der Fenster und blickte auf die Straßen hinab. Das Penthouse bot einen phänomenalen Ausblick, denn von hier oben vermochte sie all die blinkenden Lichter der Kasinos auf Loreley zu sehen. Da das Hotel in eine Orbitale Raumstation integriert war, befand sich die Welt dort >draußen< eigentlich gleichermaßen >drinnen< wie Maxines Penthouse.
    Doch wirkte die Illusion einer richtigen >Außenwelt< irgendwie beruhigend, und die Kasinos legten Wert darauf, dass die Kundschaft sich wohl fühlte - zumindest, solange sie zahlungsfähig war.
    Maxine stützte sich auf die Fensterbank und sagte, ohne sich umzudrehen: »Aber es gibt noch ein anderes Problem. Erfolg erzeugt weiteren Erfolg, und wenn Joker weiterhin so viel Erfolg mit dem >Fette Chance< hat, verlieren alle anderen Kasinos Geld. Selbst wenn seine Kompanie irgendwann von der Station verlegt wird, wird er das Kasino einem starken Nachfolger überlassen, jemandem, an den wir nur sehr schwer herankommen können. Dann läuft alles so weiter wie bisher. Deshalb müssen wir jetzt schon etwas ändern, und darum habe ich gewisse Maßnahmen eingeleitet, die für ein wenig Dampf sorgen werden - Maßnahmen, auf die Joker und seine Leute nicht vorbereitet sein können.«
    »Ich hab schon gehört, dass sich die Yakuza auf der Station befinden«, sagte Laverna. »Heute Nachmittag gab es an den Blackjack-Tischen im >Fette Chance< einen Zwischenfall. Ich glaube, das könnte ihr Werk gewesen sein.«
    »Ja, von der Schlägerei habe ich auch erfahren. Übrigens, ich werde deinen Rat befolgen. Keine meiner kleinen Intrigen kann man zu mir zurückverfolgen - jede Einzelne wird wie das Werk eines anderen aussehen. Ich kann mich bequem zurücklehnen und meinen Anteil kassieren, während ich zusehe, wie die Haie um Jokers kleines Reich zu kreisen beginnen. Das werde ich bestimmt genießen, Laverna.«
    »Das hoffe ich doch, Boss«, antwortete Laverna, aber ihre Miene verriet, dass sie nach wie vor mit Schwierigkeiten rechnete. Natürlich gehörte es zu ihren Aufgaben, Probleme vorauszuahnen und Möglichkeiten zu finden, sie abzuwenden. Laverna hoffte, dass Maxine nicht noch mehr Ärger heraufbeschwören würde ... Doch wäre Maxie so veranlagt gewesen, hätte sie jemanden wie Laverna nicht gebraucht. Gibt man dir Limonen, machst du Limonade daraus, dachte sie und vertiefte sich wieder in ihr Buch.
     
    Narrisch verließ den Schwebebus und trat durch den Vordereingang des Fette-Chance-Kasinos; er überließ es Brandy, die Rekruten in ihre Quartiere zu fuhren. Der Feldgeistliche ignorierte Brandys eisigen Blick und folgte dem Kompaniechef, als hätte er ein Recht dazu. Bislang war noch unklar, welchen nominellen Rang Rev bekleidete, daher widerstand Brandy der Versuchung, ihn in die Reihe der anderen Rekruten zurückzurufen. Wenn sie ihre gegenwärtige Aufgabe erledigt hätte, würde sie mit dem Kommandanten darüber sprechen.
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