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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts
Autoren: Robert Asprin
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hätte nicht erwartet, Sie hier im Neu-Atlantis-Park anzutreffen. Ich hoffe, Sie amüsieren sich ...«
    »Nicht im Geringsten, Herr Narrisch«, entgegnete Agent Peele, und in seinem Ton schwang nicht der leiseste Anflug von Humor mit. »Wir haben das Parkbüro aus dienstlichem Anlass aufgesucht genauer gesagt waren wir auf der Suche nach Ihnen. Als wir bereits wieder auf dem Weg nach draußen waren, liefen wir ihrem Vorgesetzten, General Blitzkrieg, in die Arme. Wir fragten ihn, ob er wisse, wo wir Sie finden könnten, und er verwies uns auf diese Bar.«
    »Was für ein Glücksfall«, bemerkte der Botschafter.
    »Möchten Sie sich zu uns setzten und etwas mit uns trinken?«
    »Wissen Sie, ich glaube, dass machen wir ausnahmsweise mal«, antwortete Special Agent Hull. Sie rückte einen Stuhl vom Tisch ab und ließ sich darauf niederplumpsen. Peele blickte seine Kollegin fassungslos an, dann zuckte er die Schultern, zog einen anderen Stuhl zurück und setzte sich neben sie. Der Botschafter winkte nach dem Kellner, und nachdem die beiden Agenten ihre Getränke bestellt hatten - ungesüssten Tee für Peele, und einen Tequila-Tonic für Hull -, lehnte sich Narrisch zurück und wartete gespannt, was die IFB-Agenten zu sagen hatten.
    Peele sah den Botschafter einen Moment lang an, dann zuckte er mit den Achseln. »Es ist zwar nicht üblich, in Gegenwart Dritter über die Steuerangelegenheiten eines Bürgers zu sprechen, aber diesmal spricht wohl nichts dagegen. Herr Narrisch, ich bin über unsere Ermittlungsergebnisse enttäuscht, und an den Ergebnissen gibt es leider nichts zu deuteln. Sie haben Ihre Beteiligung am Fette-Chance-Kasino so arrangiert, dass Ihre persönlichen Profite möglichst gering ausfallen. Zudem können wir keine Gesetzesverletzung Ihrerseits feststellen. Das ist ungewöhnlich.«
    »Überhaupt nicht«, widersprach Narrisch. »Das ist einfach gute Geschäftsführung. Mein Butler hat das Finanzprogramm des Unternehmens selbst erstellt.«
    »Ja, ein scharfsinniger Bursche«, erwiderte Hull und starrte auf ihren Tequila. »Als wir mit ihm Ihre Bücher durchgingen, kamen wir nicht gegen ihn an. Man könnte fast meinen, er habe die Steuergesetze selbst verfasst und dabei Ihren persönlichen Vorteil im Sinn gehabt. Immer, wenn wir glaubten, wir hätten ein paar illegale Millionen entdeckt, fand er einen Weg, sie verschwinden zu lassen. Um die Wahrheit zu sagen: Ich wünschte, wir hätten jemanden wie Ihren Butler in unserer Behörde.«
    »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen: Ich bin froh, dass dem nicht so ist«, antwortete Narrisch. »Habe ich richtig verstanden, dass ich Ihnen doch keine Nachzahlung schulde?«
    »Schlimmer noch.« Peele blickte den Kompaniechef verdrießlich an. »Dieser Halunke von einem Butler hat eine Gesetzeslücke gefunden, die es Ihnen ermöglicht, doppelte Steuerabzüge zu beantragen, wenn Sie in einem Entwicklungsland Geld investieren - und Sie können diese Gesetzeslücke natürlich völlig legal zu Ihrem Vorteil nutzen.«
    »Na, das erleichtert mich aber«, sagte Narrisch und setzte sich unvermittelt aufrechter hin.
    »Sie erleichtert das vielleicht«, antwortete Peele, »aber es geht noch weiter. Wie Sie vielleicht wissen, Herr Narrisch, sind Sie während Ihrer Reise nach Landohr in eine Hyperraumanomalie geraten, was zur Folge hatte, dass Sie bereits auf Landohr ankamen, bevor Sie Loreley überhaupt verlassen hatten. Ihr Butler hat einen Präzedenzfall aufgespürt, der es Ihnen ermöglicht, die doppelten Steuerabzüge für Ihr Einkommen des letzten Quartals zu beantragen - obwohl Sie das Geld damals noch gar nicht in Landohr investiert hatten.«
    Peele sackte im Stuhl zusammen und starrte Narrisch einen Moment lang an. Schließlich sagte er: »Herr Narrisch, wenn wir keinen Fehler in den Berechnungen Ihres Butlers finden, fürchte ich, dass wir Ihnen eine verdammte Steuerrückzahlung schuldig sind!«
Tagebucheintrag # 448 Nachtrag
    Nachdem die IFB-Agenten >Joes Dschungelsaft< verlassen hatten, geleitete Botschafter Gottesmann den Kompaniechef wieder zu den Parkbüros, wo inzwischen eine ausgelassene Eröffnungsfeier im Gange war. Le Duc Taep agierte als Barkeeper und schenkte eisgekühlten aldebaranischen Champagner für alle aus.
    Als Narrisch den Raum betrat, jubelten ihm alle zu, und Le Duc Taep reichte ihm ein Wasserglas, das mit Champagner gefüllt war (die richtigen Champagnergläser waren ihm bereits kurz nach Beginn der Feier ausgegangen).
    »Eine Ansprache, eine Ansprache!«,
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