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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley
Autoren: David M Pierce
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programmiert hatte; es ging da um eine mythische Stadt in Asien, und der Spieler war ihr Satrap oder Khan oder Sonstwas und mußte entscheiden, wieviel Getreide angepflanzt werden sollte. Ich kam der Sache aber allmählich auf die Schliche. Ich tippte: »200 Kilo pflanzen.«
    »Danke, oh Weiser«, sagte der Computer.
    Ich wollte gerade »200 Bauern umbringen« tippen, als jemand so schnell zur Eingangstür hereinkam, daß er nicht nur vergaß zu klopfen, sondern auch seinen Baseballschläger draußen zu lassen. Ich wußte nicht, ob er hinter mir oder Betsy her war, aber ich war bereit, bis zu meinem oder Betsys Tode zu kämpfen. Der Mann war zwar genauso schwarz wie Hank Aron, aber er war nicht Hank Aron und verfehlte uns mit seinem Schläger um Meilen. Mit einer Hand entriß ich ihm den Schläger, und mit der anderen verpaßte ich ihm einen kurzen, trockenen Karatehieb und pochte ihm dann knapp, aber süß mit dem guten, alten Hickory aufs Knie, und damit war auch das abgehakt.
    »Hab dich ja lange nicht gesehen, Mick«, sagte ich. »Wie gehts denn immer?«
    »Lausig, du Arschgesicht, und das hab ich dir zu verdanken«, sagte Mick. »Jetzt hab ich auch noch ein gebrochenes Bein.«
    »Außerdem holst du nicht richtig aus«, sagte ich. »Ich glaube, du verlagerst dein Gewicht zu weit nach vorn.«
    Er hinkte zur Tür, ging hinaus, wollte sie gerade zuknallen, besann sich eines Besseren und beschied sich damit, dünnflüssig auf den Bürgersteig zu expektorieren. Gut, damit war er wieder für einen bis zwei Monate ruhiggestellt. Ich hatte mal einem Kumpel geholfen, Mick zu pfänden, nur daß es in diesem Fall nicht nur um sein Auto oder seine Möbel ging, sondern um sein gesamtes Haus plus Inhalt. Er war mit den Raten für ein Wohnmobil im Werte von $ 75 000,— neun Monate im Rückstand und versuchte es außerdem als juristischer Eigentümer weiterzuverkaufen, deshalb nahm ich ihn einmal abends mit zum Billard und ließ ihn ein paar Dollar gewinnen, während mein Kumpel mit einem Tieflader auf dem Parkplatz vorfuhr, das Wohnmobil auflud und wegkarrte. Da Mick von argwöhnischer Gemütslage war, verdächtigte er mich und kam immer mal wieder vorbei, wenn er gerade was Schnelles eingeworfen hatte, und unternahm einen halbherzigen Versuch, mich zu enthaupten.
    Wo war ich stehengeblieben? Ach ja. Ich gab »200 Bauern liquidieren« ein.
    »Schon geschehen, oh Gnadenreicher«, sagte der Computer.

Zweites Kapitel

    Kurz nach 13:15h spähte ein Mann, von dem ich annahm, daß er Mr. Lowenstein war, kurz zum Vorderfenster herein. Ich spähte zurück. Dann klopfte er und kam rein. Ich knipste Betsy aus und stand auf, um ihn zu begrüßen. Er war etwa 1,85 m groß, aber ich konnte immer noch einen Teller Suppe von seinem Kopf essen, ohne die Arme zu heben, da ich saubere 1,98 m messe, bzw. maß, als ich mich letztesmal maß.
    »Mr. Lowenstein?«
    »Korrekt. Mr. Daniel?«
    »Korrekt.«
    Wir gaben uns die Hand, ohne viel Wesens davon zu machen. Er ließ sich schwer auf den Bittstellerstuhl sinken und griff nach einer zerknitterten Packung Winston Lights.
    »Es macht mich kaputt, daß ich in der Schule nicht richtig paffen darf«, sagte er. »Ich weiß zwar, wie gesund das für mich ist, aber außerdem bringt es mich auch um. Komisch. Früher waren es die Lehrer, die rauchten, aber jetzt sollen wir das nicht mehr, und nun ziehen sich die elenden Gören die Lullen rein, und unsereins lutscht Zucker mit Pfefferminz-Geschmack.« Er zündete seine Rauchware mit einem altmodischen Zippo an.
    »Ich hab’s mir nie angewöhnt«, sagte ich und beobachtete, wie er inhalierte: so tief, daß er fast Kringel in den Zehen kriegte. Mr. Lowenstein war ein gutaussehender Mann Anfang Fünfzig, das sorgengraue Haar in der Mitte gescheitelt, massiv gebaut, aber ohne Übergewicht; er trug bequeme Halbschuhe und ein kontrastierendes Gabardine-Jackett mit einem gelben Einstecktüchlein. Ich trug hellbraune Halbschuhe und ein unglaublich scharfes kurzärmeliges Hemd aus Oahu, auf welchem tropische Getränke und Palmen abgebildet waren.
    »Halten Sie mich bitte nicht für unhöflich, aber darf ich Ihnen zuerst ein paar Fragen stellen?«
    »Nur zu«, sagte ich.
    »Sie sind wirklich ein ordentlich bestallter Privatdetektiv, dessen Lizenz sich auf das gesamte Stadtgebiet erstreckt?«
    »Auf diesen gesamten herrlichen Staat«, sagte ich. »Wird jedes Jahr erneuert, wenn ich ein braver Junge war.«
    »Wie lange haben Sie Ihre Lizenz schon?«
    «Seit sechs
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