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Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Vic Daniel 1 - Down in the Valley

Titel: Vic Daniel 1 - Down in the Valley
Autoren: David M Pierce
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denselben Boten $ 82,50 in bar. Nach dem erstenmal kam ich zu dem Schluß, daß die attraktive Mrs. Seburn scharf rangenommen wurde, und damit meine ich nicht wegen ihrer Zellulitis, obwohl es der sicher auch guttat. Alle anderen Kunden des Fitneß-Centers kamen mit irgendeiner Art Reisetasche, meist mit einem Kombinationsschloß, das irgendwo am Riemen baumelte. Bei einem Typ, den ich kannte und der in der West-Hollywood-Filiale desselben Clubs Mitglied war, fand ich die Prozedur heraus: Die Kundschaft brachte immer ihre Sweatshirts und Strumpfhosen und Wollsocken mit, stopfte ihre Straßenklamotten in Schließfächer und verschloß die Schließfächer mit ihren eigenen Kombinationsschlössern, was der Direktion auch viel lieber war, weil Schlüssel auf einem »Nautilus«-Folterbock oder bei einem völlig angestochenen Aerobic-Gehopse zu leicht verloren gehen.
    Unnötig zu sagen, daß Mrs. Seburn stets ohne Reisetasche erschien; wahrscheinlich sagte sie ihrem Männe, falls sie ihm überhaupt was sagte, oder ihrem Dienstmädchen, falls sie Mex sprach, daß sie ihre Minelle im Center ließ. Nur ich und »de Shadow« wußten es besser. Und Männe inzwischen natürlich auch. Ich hatte einen Blick auf den Mr. Universum im Empfang werfen können und stellte mir vor, daß wir von ihm eine eidesstattliche Erklärung kriegen konnten, ohne das Sparschwein zu schlachten. Außerdem hatte ich, um meine deduktive Beweiskette in Sachen Mrs. Seburns außereheliche Aktivitäten zu vervollständigen, mit langer Linse ein paar flotte Aufnahmen gemacht, welche sie zeigen, wie sie gerade einen jungen Mannsbrocken küßt, denselben, der sie auch für gewöhnlich zum Wagen brachte. Sie war jung und sah gut aus. Er war jung und sah gut aus.
    Ich war alt und neidisch.
    Und was trieb nun ein junger Mensch wie ich, nett und mit sauberem Haarschnitt, überhaupt bei einem solchen Job? Er aß. Die meisten Herren in meinem Gewerbe behaupten laut, wenn sie eine gewisse — wie soll ich das ausdrücken? — Klasse haben, daß sie nicht in Scheidungssachen arbeiten. Sie tun es aber doch. Ich auch. Es gefiel mir zwar nicht übermäßig, aber es mißfiel mir auch nicht übermäßig, wie kanadischer Whisky, wie so vieles.
    Der Verkehr hatte sich unterdessen beruhigt, d. h. er war so ruhig geworden, wie der Verkehr in L. A. jemals werden kann, nämlich verstopft. Ich fuhr nach Hause, wo es ja bekanntlich am schönsten ist. Außerdem ist es 2 SZ, mod. eing., Müllabf., Ausleg-W. u. Gard, neu, Sicherh.-Gar., Windsor Castle Terrace, gleich hinter der Autobahnüberführung. Es war in Ordnung, wenn man kackbraune Auslegware und hüttenkäseweiße Zimmerdecken mochte. Die Besitzerin, die im Parterre unter mir in der anderen Wohneinheit lebte, hieß Mrs. Phoebe (»Sie können Fiiiib zu mir sagen«) Miner, ein knallhartes altes Mädchen, dem es wurscht war, was ich trieb, solange ich es leise oder woanders trieb.
    Ich holte mir etwas Grapefruitsaft aus dem Frigo, schaltete im Fernseh den bekannten Nachrichtenkanal an und begann, auf der Reise-Olympia, die ich unter dem Bett aufbewahrte, den Bericht für Mr. Seburn zu schreiben, womit ich gegen 20:30h fertig war. Ich rief bei Mae an, um zu erfahren, ob sie schon wieder da war.
    »Sie kommt morgen zurück«, sagte mir ihre Wohnungsgenossin widerstrebend. »Wann, weiß ich nicht.«
    Ich sagte: »Hunderttausend Dank.« Mae war beinahe eine Rechtsanwaltssekretärin, d. h. sie machte die Arbeit, aber ohne das Gehalt, für einen windschnittigen Rechtsbeistand, der hinter Krankenwagen herjagte, um die Halbleichen zu vertreten, mit einer Kanzlei in Studio City und einer 200-Dollar-Perücke. Sie hatte sich einen Monat freigenommen, um nach Peoria zu fahren und ihre Mutter zu beerdigen.
    Na gut.
    Aber man hatte schließlich noch etwas auf der Hinterhand, wenn man Nash-Metropolitan-Eigner mit ein paar Trümpfen im Ärmel war.
    Ich rief Linda mit den dünnen Beinen an. Niemand da. Ich rief eine Nummer auf einer Papierserviette des Two-Two-Two an. Niemand da.
    Gut. Ich wollte sowieso nicht vor die Tür. Ich sah mir im Fernseh ein bißchen Abfall an. Am liebsten mochte ich Polizei- und Detektivserien; sie waren so authentisch, so lebensecht, so wunderbar real. War ja nur ein Scherz, Mutter. Dann spülte ich mein Glas und ging mit einem guten Buch zu Bett. Nicht ganz so gut wie Frühling des Lebens oder Gottes kleiner Acker, aber ganz schön gut. Es spielte in Hawaii. Dann legte ich mich endgültig schlafen.
    Immerhin war der
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