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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir
Autoren: Julia Arden
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musste vor dem Hof auf der Straße geparkt werden.
    Anna fragte sich: Sollte sie sofort auf die Leute zugehen oder ihnen erst einmal etwas Zeit lassen? Sie entschied sich, ihnen Zeit zu geben sich umzusehen, wusste Anna doch, wie bedrängt sie sich fühlte, wenn sie, kaum dass sie ein Geschäft betrat, gefragt wurde: »Kann ich Ihnen helfen?« Das führte schon mehrmals dazu, dass Anna Kaufentscheidungen traf, die sie später bereute. Deshalb betrat sie einen solchen Laden dann kein zweites Mal mehr.
    Gleich am Eingang standen Informationstafeln und darauf auch der Hinweis, dass die Mitarbeiter des Hofes jede Frage gern beantworteten sowie Führungen anboten. Der Druck auf der Rückseite von Annas T-Shirts wies sie für alle Gäste sichtbar als eine solche Mitarbeiterin aus, und wer wollte, konnte sich an sie wenden.
    Sie brauchte also nur präsent zu sein. Das war sie, indem sie sich einfach draußen aufhielt. Und weil Anna nichts Besseres zu tun hatte, plauderte sie mit Greta.
    »Entschuldigung. Darf ich Ihnen eine Frage stellen?« sprach Anna eine Frau um die Vierzig freundlich an.
    »Ja, gern.«
    »Ich habe gelesen, dass es Führungen gibt. Wann ist denn die nächste?«
    »Es gibt keine festen Zeiten. Sagen Sie einfach, was Sie interessiert. Dann zeige ich es Ihnen.«
    »Mich interessiert alles.«
    »Na, dann zeige ich Ihnen alles.«
    Anna wandte sich an die Gäste, die sich gerade in der Nähe aufhielten.
    »Möchte noch jemand an einer Führung teilnehmen?«
    Einige Köpfe nickten. Es bildete sich eine Gruppe von sieben Teilnehmern.
    »Folgen Sie mir einfach«, sagte Anna und begann zu erzählen: »Sinn unserer Hundetagesstätte ist es, Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihren Vierbeiner optimal betreuen zu lassen. Während Sie zur Arbeit müssen oder vielleicht wegen Krankheit nicht in der Lage sind, dem Hund genügend Bewegung zu verschaffen. Es gibt viele Gründe, die für eine Hundetagesstätte sprechen. Der wichtigste Grund ist, dass Sie Ihrem Tier etwas Gutes tun wollen. Das Prinzip ist das gleiche wie das eines Hundesitters, nur dass sich in einer Hundetagesstätte mehrere Hunde aufhalten, was Ihrem Hund den Spaß ermöglicht, den ganzen Tag mit anderen Hunden zu spielen, zu rennen und zu balgen. Dort drüben sehen Sie das Freigehege.« Anna deutete zu der eingezäunten Wiese. »Wenn wir näher kommen, sehen Sie besser, dass es dort reichlich Abwechslung für die Hunde gibt. Verschiedene Hindernisse, an denen wir mit den Tieren trainieren, aber auch Verschläge und Hütten, wohin sich Ihr Hund zurückziehen kann. Für die Stubenhocker unter unseren Gästen wurden gemütliche Ruheecken im Inneren des Stallgebäudes eingerichtet.«
    »Werden die Hunde in Gruppen aufgeteilt?« fragte ein Mann. Seine untersetzte Gestalt glich der einer Bulldogge. »Nach Größen und Stärkeverhältnis, meine ich?«
    »Nein. Wichtig ist allein das Sozialverhalten der Hunde. Ihre Verträglichkeit. Ist das gegeben, spielt die Größe eine untergeordnete Rolle. Wie beim Menschen, wo ja auch Kinder verschiedenen Alters und unterschiedlicher Statur miteinander spielen können. Darüber hinaus stehen die Hunde unter unserer ständigen Aufsicht. Eben wie in einer richtigen Tagesstätte.«
    »Werden Sie die Heimhunde und die privaten voneinander getrennt halten?« wollte die Frau wissen, die Anna nach der Führung gefragt hatte.
    »Das ist nicht unsere Absicht. Für unsere Hunde gilt dasselbe wie für die Gäste. Wir achten darauf, dass nur die sozial verträglichen Tiere mit anderen zusammenkommen. Für diejenigen, die nicht geeignet sind, in Gruppen zu sein, gibt es geräumige Einzelboxen.«
    Anna deutete auf Cico und Cica, die heute im Gehege waren. »Sehen Sie die beiden Labradors. Als sie auf den Hof kamen, galten sie als sehr gefährlich. Sie wären beinah eingeschläfert worden. Dabei war es Angst, die ihr Verhalten ausmachte. So ist es meistens. Die Tiere haben oft viel durchgemacht, wenn sie hierherkommen. Sie müssen ihre Erlebnisse erst verarbeiten, brauchen viel Zuneigung. Sehen Sie die beiden heute. Sie unterscheiden sich nicht mehr von anderen normalen Hunden.«
    »Könne wir die Ruheplätze auch mal sehen?«
    »Natürlich. Folgen Sie mir.«
    Die kleine Menschentraube folgte Anna.
    Ihre Nervosität legte sich angesichts des Interesses der Gäste mehr und mehr. Alles lief besser, als sie es erwartet hatte. Sie gingen zum umgebauten Stallgebäude. »Natürlich können Sie auch die Lieblingsdecke Ihres Hundes mitbringen
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