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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir
Autoren: Julia Arden
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»Ich weiß nicht, ob ich das aushalten kann.«
    »Das findest du dann schon heraus. Zerbrich dir nicht zu viel den Kopf. Je mehr du darüber nachdenkst, je mehr Bedeutung bekommt die Sache. Am Ende mehr, als ihr eigentlich zukommt. Das kann zum Selbstläufer werden. Wenn du Anna dagegen einfach akzeptierst, wie sie ist, wirst du am Ende vielleicht merken, dass alles gar nicht so schlimm ist, wie du jetzt denkst.«
    »Glaubst du?«
    »Ganz sicher.«
    Maike seufzte. »Vielleicht hast du recht. Es nützt gar nichts, die Dinge noch mehr zu dramatisieren.« Sie stand auf. »Danke für deine Hilfe, Greta. Und entschuldige noch mal die unchristliche Zeit.«
    »Kein Problem. Wenn ich helfen konnte.«
    »Soweit das überhaupt möglich war, hast du es getan.« Maike umarmte Greta. »Gute Nacht.«
    Ungetröstet, aber immerhin um einen Rat reicher, fuhr Maike nach Hause.
    Am Morgen darauf rief Maike Anna an und gab Bescheid, sie würde die nächsten Tage nicht in der Stadt sein. »Ein neuer Fall. Diesmal in einem kleinen Ort bei München. Wir reden, wenn ich wiederkomme, ja?«
    »Bist du noch sauer?« fragte Anna besorgt. Ihr schlechtes Gewissen quälte sie. Sie war sehr barsch zu Maike gewesen. Und unfair. Schließlich wollte Maike ihr nur helfen, machte sich Sorgen um sie.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Maike leise. »Enttäuscht trifft es wohl besser. Bis dann.« Sie legte auf.
    Anna seufzte, fühlte sich als Riesenegoist. Du denkst immer nur an dich , warf sie sich vor. Deine schlechten Erfahrungen, deine Enttäuschungen, deine Vorstellungen, deine Wünsche. Was war mit Maikes Wünschen? Was war mit all den Enttäuschungen, die sie ihr immer wieder antat, wenn sie Maike ein ums andere Mal von sich wegstieß, sie nicht einbezog?
    Ja, Anna. Gib es ruhig zu! Du hast manchmal einen schlimmeren Dickkopf als Maike. Vielleicht würde dir ein wenig Kompromissbereitschaft gut zu Gesicht stehen. Denk mal darüber nach! Maikes Vorschlag, für sie bei der Bank zu bürgen, bot wirklich die einfachste Lösung. Sowohl als Ausweg aus ihrer finanziellen Misere als auch für die Beziehung mit ihr. Also warum sprang sie nicht endlich über ihren Schatten? Machte es ihnen beiden leichter.
    Anna kam in den Sinn, dass, wenn Maike nicht so eine starke Natur wäre, sie wahrscheinlich längst wieder Single wäre. Wie viele Frauen machten so einen umständlichen Ringeltanz, wie sie ihn aufführte, wohl mit? Und Maike verlor sicher auch früher oder später die Lust daran. Es war höchste Zeit, sich zu entscheiden. Was wollte sie? Ein Leben allein, frei von Maikes Ansprüchen, aber auch ohne ihre Nähe.
    Oder ein Leben mit Maike, der Vielfalt ihrer Fürsorge und Zärtlichkeit, und natürlich dem Risiko des Streits oder einer Enttäuschung. Du hast die Wahl, Anna!
    Verdammt noch mal! Natürlich wollte sie mit Maike leben. Und sie war doch kein Feigling.
    In den folgenden Tagen rang Anna immer wieder mit sich selbst. Schließlich tat sie es. Sie ging zur Bank und fragte nach der Möglichkeit eines Kredites, wenn sie einen Bürgen bringen konnte. Die Antwort war positiv. Die Höhe des Kredites hinge lediglich von der Liquidität des Bürgen ab.
    Nun galt es nur noch Maike zu sagen, dass sie ihr Angebot annahm. Doch dieses »nur« bedeutete für Anna, einen sehr entscheidenden Schritt zu tun.

26.
    A nna schaute aus dem Fenster. So früh kam nur eine hier heraus. Und richtig. Es war Maike, die auf den Hof fuhr. Annas Herz begann schneller zu schlagen. Sie lief hinaus und Maike entgegen. Maike kam ruhig auf sie zu, nahm Anna in die Arme und küsste sie. »Ich werde mich schon noch daran gewöhnen, dass ich dich nicht immer verstehe«, flüsterte sie nach einer Weile leise in Annas Ohr.
    Eine Zentnerlast fiel Anna vom Herzen. Sie war sich durchaus nicht sicher gewesen, dass Maike ihr verzieh, und unbeschreiblich froh darüber.
    »Lass uns frühstücken«, schlug Maike vor.
    »Gute Idee.«
    »Und dabei suchen wir nach einer Lösung, die uns beiden gerecht wird«, schlug sie vor.
    Was das betraf, hatte Anna eine Neuigkeit für sie.
    Sie saßen in der Küche. Maike zwinkerte Anna zu. »Ich war übrigens nach unserem Streit bei Greta, um mich auszuheulen«, gestand sie ihr.
    »Habt ihr eine neue Verschwörung ausgetüftelt, wie ihr mich diesmal zur Vernunft bringen wollt?« fragte Anna, allerdings mit so viel Schalk in der Stimme, dass Maike sie anlächelte.
    »Uns fiel leider nichts Gescheiteres ein, außer Geduld mit dir zu haben.« Sie seufzte. »Ich muss
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