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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir
Autoren: Julia Arden
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und ihm damit seinen Platz an einer Stelle einrichten, von der Sie glauben, Ihr Hund mag sie.«
    »Gibt es Mobbing auch unter Hunden?« kam die Frage von einer älteren Dame. Einige der Besucher lachten.
    »Da muss ich passen«, gab Anna zu. »Aber da Hunde Tiere und keine Menschen sind, würde ich die Frage verneinen. Mobbing basiert auf Missgunst. Mir ist nicht bekannt, dass Hunde diese Eigenschaft haben.«
    »Aber es gibt eine Rangordnung unter ihnen.«
    »Ja. Doch die Tiere empfinden das nicht als psychische Belastung. Im Gegenteil. Wir Menschen empfinden es als Schwäche, wenn wir in der Rangordnung der Gesellschaft irgendwo weit unten herumdümpeln. Für Hunde gilt das nicht. Sie akzeptieren die Stärke des anderen. Die Rangordnung regelt ihr Verhalten zueinander. Aus genau demselben Grund folgt Ihnen Ihr Hund, führt Ihre Kommandos aus. Er sieht Sie als über sich stehend an.«
    »Na ja«, meinte einer der Teilnehmer lässig. »Damit klappt es nicht immer so gut.«
    »Für diesen Fall können Sie und Ihr etwas zu eigenwilliger vierbeiniger Freund an einem Hundetraining teilnehmen«, griff Anna den Kommentar geschäftstüchtig auf. »Auch das bieten wir an.«
    »Sind Sie ausgebildet?«
    »Ich habe einen Hundeführerkurs belegt und mehrere Kurse über Psyche und Verhalten von Hunden. Außerdem habe ich Erfahrung im Umgang mit vielen Tierarten. Dieser Hof ist seit mehreren Jahren Außenstelle für das hiesige Tierheim.«
    Sie gingen weiter. Anna zeigte auch die Bereiche des Hofes, wo die anderen Tiere untergebracht waren. So konnten die Besucher sich ein Bild vom Ganzen machen.
    Das lockere Plaudern der Gäste untereinander und deren gelöste Stimmung zeigten Anna, dass der Rundgang ein Erfolg war. Die freundlichen Worte, mit denen man ihr am Ende der Führung dankte, bestärkten diesen Eindruck.
    Im Laufe des Tages folgten weitere vier solcher Führungen. Das Interesse war groß. Annas Freude darüber entsprechend. Die Stunden vergingen wie im Flug. Erst am späten Nachmittag, als die letzten Besucher gingen, bemerkte Anna, dass ihre Beine wehtaten und ihr Hals ganz trocken war.
    Anna ging ins Haus, ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen. Greta kam. Sie hatte die letzten Sandwichs auf ein Tablett gestapelt und stellte es vor Anna. »Iss was.«
    Maike stürmte freudestrahlend herein. »Die Bilanz des Tages: Vier Anmeldungen für Schnupperbesuche. Zwei der Kunden wollen nach erfolgreichen Probetagen ihre Hunde hier abgeben, um endlich mal Ferien im fernen Süden zu machen. Sie hatten nie jemanden, bei dem sie die Hunde abgeben konnten. Ein älterer Herr muss für eine Bypassoperation ins Krankenhaus und wusste nicht wohin mit seinem Beagle. Bis heute.« Maike lachte. »Sieht ganz nach einem vollen Erfolg aus.« Sie beugte sich zu Anna hinunter und küsste sie.
    Ungeachtet Gretas Anwesenheit hielt Anna Maike fest.
    »Und wem hast du das alles zu verdanken?« fragte Maike scherzhaft.
    »Ja, ich weiß. Und ich hasse dich dafür«, sagte Anna mit weicher Stimme.
    Maike lächelte warm. »Ich hasse dich auch. Mit jeder Faser meines Herzens.«
    Greta räusperte sich laut. »He, könnt ihr mit dem Liebesgeflüster nicht warten, bis ich weg bin?«
    Sie grinsten Greta an.
    »Na, ich wollte sowieso gerade gehen«, sagte die daraufhin. »Habe noch eine Menge Papierkram im Laden zu erledigen. Monatsabrechnung. Macht’s gut, ihr beiden.«
    Anna ließ Maike los, stand auf und umarmte Greta. »Danke für deine Hilfe.«
    »Schon gut. Ich freue mich, dass alles so gut für dich gelaufen ist.«
    Anna begleitete Greta hinaus. Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, erwartete Anna eine Überraschung. Sie wusste nicht wie, aber Maike hatte es in der kurzen Zeit, da sie draußen war, geschafft, einen riesigen schmalen Karton, etwa einen mal zwei Meter, ins Wohnzimmer zu bugsieren. Das Teil war mit einer breiten grünen Schleife verziert.
    »Was ist das?« fragte Anna überrascht.
    Maike grinste. »Ein Geschenk. Mach es auf.«
    Skeptisch näherte Anna sich Maike und dem Riesenpaket. Maike reichte Anna eine Schere. »Schön vorsichtig«, mahnte sie.
    Anna schnitt die Schleife ab, riss das Papier auf. Bei der Verpackung war jemand wirklich gründlich vorgegangen. Immer noch ahnte sie nicht im geringsten, was sie da gerade auspackte. Anna konnte nur etwas Hartes fühlen. Papierschicht folgte auf Papierschicht. Endlich! Es schimmerte weiß. »Ah«, sagte sie. »Ich nähere mich dem . . .?« Mittlerweile stand Anna in einem Meer von
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