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Vermählt mit einem Fremden

Vermählt mit einem Fremden

Titel: Vermählt mit einem Fremden
Autoren: ANNE O'BRIEN
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Selbstsicher stemmte Alexander seine Fäuste in die Hüften. „Ein Fehler? Nein, bestimmt nicht! Nur sorgsame Planung, damit auch in Zukunft noch in Old Wincomlee die Schmuggelei blühen kann. Damit die Zusammenarbeit mit Monsieur Marcel noch reichere Früchte trägt. Ruhm und Reichtum, Lydyard’s Pride, unser beider Heim, Harriette, zu früherem Glanz erstanden! Captain Harry und Alexander Ellerdine vereint und reicher, als du es dir je vorstellen könntest.“ Er strahlte sie voller Zuversicht an.
    „Du hast uns verraten. Du hast uns das falsche Signal geschickt! Warum, um Himmels willen? Wir hätten alle sterben können.“
    „Ganz bestimmt nicht! Nicht durch die Zollgarde. Ich hatte mit Captain Rodmell eine Abmachung. Er ist nämlich nicht so ehrenhaft, wie er uns glauben machte. Er schickt im passenden Moment seine Leute, und ich lasse ein paar Ballen und Fässer in seine Hände fallen. Für ihn hätte das bedeutet, endlich seinen Vorgesetzten Erfolge vorweisen zu können – und vielleicht Gelegenheit zu wertvollerer Beute …“
    Im grellen Morgenlicht wirkte Harriette sehr bleich, nicht nur wegen des fehlenden Schlafs und ihrer Schmerzen. Bei Alexanders dreisten Worten biss sie die Zähne zusammen, doch sie zuckte nicht zurück.
    „Aber ich verstehe nicht, warum du so verantwortungslos sein konntest, unser Scheitern in Kauf zu nehmen … George und Gabriel, wir alle vor Gericht …“
    „Von uns wohl kaum einer – eher der Earl of Venmore. Um dich deines, ach so überflüssigen Gatten zu entledigen, natürlich.“ Er grinste begeistert. „Seit er in dein Leben trat, stört er unsere Geschäfte, das weißt du doch auch. Nicht einen Törn hast du mehr mitgemacht. Er hat dich nach London gebracht und wird dich zwingen, den Freihandel aufzugeben. Aber ich brauche dich, Harriette, deine Verbindungen und deine Französischkenntnisse.“
    Wieder trat er auf sie zu; eindringlich sagte er: „Ich war mir nicht sicher, ob du ihn endgültig verlassen hattest. Aber ich brauche dich, brauche dich hier, brauche Lydyard’s Pride, Harriette. Ohne dich sind meine Pläne nichtig. Also musste ich Venmore loswerden. Die Fischer von Old Wincomlee wären bald wieder frei gewesen – ein ordentliches Bestechungsgeld … Aber der Earl of Venmore und sein Bruder hätten für Rodmell einen fetten Fang bedeutet. Und die Demütigung, sich vor Gericht verantworten zu müssen, hätte den beiden edlen Herren ganz gut getan.“ Bitter lachte er auf. „Zu dumm, dass mein toller Plan fehlschlug. Die arroganten Hallastons hätten ihre Nase nie wieder so hoch tragen können.“
    „Das Ganze also nur, um mich wieder nach Lydyard’s Pride zurückzuholen?“
    „Ja, sicher. Venmore wäre nur zu froh gewesen, dich wieder los zu sein, wenn sein Name erst durch den Schmutz gezogen wurde.“
    Harriette war wie vor den Kopf geschlagen. Sie presste ihre Hände zusammen, bis die Knöchel weiß hervortraten.
    Lucius verstand, dass sie über dieses kaltblütige Intrigenspiel entsetzt und empört war, genau wie er selbst, obwohl er schon gewusst hatte, dass Ellerdine dahinterstecken musste.
    „Sagen Sie ihr, was es mit den Schüssen auf sich hat“, verlangte er.
    „Ich denke, ich weiß es längst.“ Sie sah Alexander anklagend an. „Du warst es, nicht wahr? Nicht Rodmells Leute. Wen sollten die Kugeln treffen? Du hast gesagt, du wolltest meinen Ehemann beseitigen. Oder hast du auf mich gezielt?“
    „Um Gottes willen! Ich würde dir nie wehtun, Harry. Ich liebe dich!“
    „Also auf Luke.“ Sich abwendend, rief sie: „Ich kann nicht glauben, dass du etwas Derartiges tun würdest, nur um mich wieder hierher zurückzubringen.“
    „Los, Ellerdine, machen Sie reinen Tisch!“, befahl Lucius, der Harriettes Kummer nicht mehr mit ansehen konnte.
    „Ja, es stimmt, ich habe geschossen!“, gab Alexander zu. „Auf Venmore! Nur so, als freundliche Warnung.“ Unbekümmert fuhr er fort: „Aber es ist deine Schuld, Harry. Du hast mich praktisch dazu gezwungen, weil du mir nicht erlaubt hast, das Haus in deiner Abwesenheit zu benutzen, wie ich wollte. Wie rasch du deinen Unwillen geäußert hast, als du das Schmuggelgut hier in deinem Salon fandest! Aber ich brauche Lydyard’s Pride, und zwar unmittelbar.“
    Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: „Meine Mutter hätte es dir nie vererben dürfen! Es gehört mir! Ich bin ebenso ein Lydyard wie du! Aber was ich auch sagte, sie bestand darauf, dass dieses Erbteil nur der
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