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Vermählt mit einem Fremden

Vermählt mit einem Fremden

Titel: Vermählt mit einem Fremden
Autoren: ANNE O'BRIEN
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aufmachen, sobald seine Pferde angespannt sind. Ich will dich immer noch, Harriette. Wirf nicht weg, wofür wir uns all die Jahre angestrengt haben. Ich liebe dich, Harry.“
    „Liebe? Du hast keine Ahnung, was Liebe ist! Und ganz offensichtlich liebst du Lydyard’s Pride mehr als mich.“ Sie verbarg ihr Gesicht an Lukes Schulter. „Du tust mir leid, Alex! Dein ganzes Leben besteht aus Ehrgeiz und Habsucht. Das wird dein Verderben sein.“
    Lucius merkte, dass Harriette mit ihrer Kraft am Ende war, und befahl: „Gehen Sie, Ellerdine. Verlassen Sie dieses Haus, bevor Sie meinen Stiefel zu spüren bekommen.“
    Während Alexander wütend aus dem Zimmer stapfte, führte Lucius Harriette sanft wieder an ihren Platz, wo sie müde niedersank. Dann ging er ihm nach und fand ihn dabei, in den Sattel zu steigen.
    Ellerdine schaute sich um und sagte: „Sie können mir nichts anhaben. In der Sache stecken wir alle drin.“
    „Und nur aus diesem Grund übergebe ich Sie nicht den Behörden.“
    „Sie würden es sowieso nicht wagen, weil ich schneller plaudern würde, als man bis drei zählen kann. Denken Sie nicht, dass man interessiert wäre zu hören, wie der Earl of Venmore mit der Lydyard’s Ghost eine Französin und eine ganze Ladung Schmuggelgut nach England gebracht hat?“
    „Damit würden Sie nichts erreichen.“ Er packte Ellerdine beim Arm. „Ich tue Ihnen nichts, um Harriettes willen. Aber hüten Sie sich. Ich könnte die Beherrschung verlieren.“
    Alexander stieg auf und drängte sein Pferd nahe an Lucius. „Nur eins noch, Venmore. Selbst wenn es bewiesen scheint – ich lasse kein Schiff bewusst kentern. Das ist selbst mir zu schäbig. Und ein Mörder bin ich auch nicht. Ich wollte Sie nicht töten. Aber vermutlich glauben Sie mir doch nicht. Zur Hölle mit Ihnen!“ Dann gab er seinem Pferd die Sporen, ließ es über ein Mäuerchen setzen und galoppierte davon.
    Der brutalen Wahrheit ins Antlitz zu sehen, hatte Harriette zu sehr verstört und erschüttert, als dass sie hätte ruhig dasitzen können. Sie trat hinaus auf die Terrasse, wo die Sonne nach dem nächtlichen Sturm milde Wärme verbreitete. Unter einer von Rosen überwucherten Pergola ließ sie sich auf einer Steinbank nieder. Wenn Luke sie suchte, hier würde er sie finden können.
    Wie sehr er alle Lydyards verachten musste!
    Und da kam er schon, schritt mit dem geschmeidigen Gang, der so typisch für ihn war, über das Steinpflaster. Blinzelnd wegen des grellen Lichts, ging er ihr entgegen, sodass das Grün seiner Augen dunkel erschien. Bei seinem Anblick begann ihr Herz schneller zu schlagen, und das Bewusstsein seiner Nähe ließ sie sacht erschauern.
    Hier nun würde es enden, so wie Luke es wünschte. Beide hatte sie ihren Teil der Abmachungen eingehalten. Nun musste sie endgültig den Schlussstrich ziehen.
    Von der offenen Fenstertür des Salons aus sah Lucius seine Liebste unter einem Blütenmeer später Rosen sitzen. Sie wirkte unglücklich, wie in einer Starre, als ob sie etwas Unvermeidlichem entgegensähe.
    Was sollte er tun? Musste er nicht sein Versprechen erfüllen, ihr ihre Freiheit geben? Ihm war schmerzlich bewusst, dass seine Ehre ihm gebot, ihre Übereinkunft einzuhalten. Das hieß, die Frau die er liebte, hier zurückzulassen. Und wenn er …?
    Gerade hob sie die Hand und schob sich eine vom Wind gelöste Strähne aus dem Gesicht. Welch hübsches Bild sie bot, obwohl sie tieftraurig wirkte. Doch nach dem, was sie über ihren Cousin erfahren musste, war das nur natürlich. Und obendrein hatte sie die Ghost verloren.
    Empfand sie überhaupt noch etwas für ihn?
    Aber wenn er ihr völlig gleichgültig war, hätte sie ihm dann ihre Verletzung verheimlicht, weil sie ihn nur so vor der Gefahr hatte bewahren können? Hätte sie ihr Leben riskiert, um ihm bei der Rettung einer wildfremden Frau zu helfen? Hätte sie ihn, wenn sie nichts für ihn empfand, vor den Soldaten bewahrt und wäre Captain Rodmell allein gegenübergetreten? Und hätte sie dann ihr Schiff aufs Spiel gesetzt?
    Bewies das alles nicht ihre Liebe zu ihm?
    Doch vielleicht narrte er sich nur selbst.
    Unversehens beschloss er, es darauf ankommen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass Fortuna das Blatt wendete.

14. KAPITEL
    „Ist Alexander fort?“, fragte Harriette, obwohl es ihr plötzlich einerlei war.
    „Ja, mit einem letzten Versuch, mich zu erpressen.“ Lucius zog eine Grimasse. „Aber keine Sorge, damit käme er nicht weit.“
    „Nun weißt du alles“,
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