Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermählt mit einem Fremden

Vermählt mit einem Fremden

Titel: Vermählt mit einem Fremden
Autoren: ANNE O'BRIEN
Vom Netzwerk:
weiblichen Linie der Familie zusteht. Du siehst also, Harry, dass ich dich brauche und das Haus. Es ist unabdingbar für mich und meine zukünftigen Pläne.“
    „Du wolltest Luke töten, um an das Haus zu kommen? Ich kann es nicht glauben!“
    „Nein, nicht töten! Ich bin kein Mörder. Ich hoffte, dass eine wohlgezielte Kugel ihn überzeugen könnte, dich freizugeben. Du liebst ihn doch nicht, was sollte es dir da ausmachen, wenn ihn eine Kugel im Arm erwischt! Schau, Cousinchen, gemeinsam könnten wir es immer noch schaffen, wir beide. Ist der Earl erst aus deinem Leben verschwunden, halten wir uns ein paar Monate zurück, um die Zollbeamten zu täuschen, und dann ziehen wir das Geschäft größer und gewinnbringender auf denn je.“ Mit einem boshaften Blick zu Lucius sprach er weiter: „Wenn du diese Farce einer Ehe hinter dir hast – na, dann kannst du mich heiraten.“
    „Du hast gesagt, du liebst mich, Alex, und doch hast du mir so wehgetan. Ich habe dir vertraut“, flüsterte Harriette mit Tränen in den Augen.
    Lucius konnte kaum noch mit ansehen, wie sehr sie litt. Er ging zu ihr, half ihr behutsam auf und legte stützend einen Arm um sie. „Willst du lieber gehen?“
    „Nein, ich habe keine Ruhe, ehe das hier nicht vorbei ist“, beteuerte sie. „Ich muss doch hören, welche Pläne Alexander für mich und mein Heim hegt.“
    Alexander hatte sie wachsam beobachtet. Nun sah er Lucius an. Sehr überlegt sagte er: „Das war wohl alles. Sie haben keine Beweise, die Sie dem Gericht vorlegen könnten. Ihr Wort steht gegen meins, Venmore.“
    „Das ist richtig. Mir scheint allerdings, Sie haben noch nicht alles gebeichtet.“ Lucius fixierte ihn. „Haben Sie meiner Frau schon gesagt, dass Sie es waren, der mir, so von Mann zu Mann und natürlich ohne jede üble Absicht, mitteilte, man müsse sie der verabscheuungswürdigen Bruderschaft der Strandräuber zurechnen? Wobei Sie nicht vergaßen, mir gleich Namen und Daten zu nennen. Erwähnten Sie, dass Sie es von Anfang an darauf abgesehen hatten, unsere Ehe zu zerstören?“
    „Niemals!“ Er suchte Harriettes Blick. „Harriette, das würdest du doch nicht von mir glauben!“
    Doch kühl warf Lucius ihm hin: „Mein Wort gegen das Ihre, Ellerdine. Und das Ihre, schätze ich, wird meine Gemahlin nach allem, was sie heute erfahren hat, infrage stellen.“
    „Du? Du hast ihm das gesagt?“ Mit großen Augen sah Harriette ihn an. „Wie konntest du auch nur andeuten, ich könnte mir etwas so Abscheuliches zuschulden kommen lassen!“
    „Und wenn ich es tat?“, schnarrte er verächtlich. „Dein edler Gemahl war nur zu bereit, es zu glauben.“
    „Am Anfang ja“, gab Lucius zu, „was ich auch ewig bedauern werde. Aber Sie hatten mich auch mit präzisen Fakten versorgt – alle nachprüfbar. Inzwischen weiß ich, dass Harriette mit dem Untergang der Lion d’Or nichts zu tun hatte. Und wenn sie es nicht war …“
    „Wollen Sie mich beschuldigen? Klar, wenn Harriette es nicht war, muss ich ja der Schuldige sein! Verlangen Sie, dass ich es zugebe? Nein, Venmore, mir werden Sie das nicht in die Schuhe schieben!“
    Lucius zog Harriette enger zu sich heran. Sehr ruhig erklärte er: „Ich habe mit Wiggins gesprochen. Er sagt definitiv, dass in jener Nacht Harriette die Lampe nicht entzündete.“
    „Dann wird er es wohl selbst gewesen sein; es wäre nicht das erste Mal.“
    „Und wer befahl es ihm? Wiggins macht das nicht ohne Anweisung.“
    „Ach, der mit seinem Gedächtnis! Er ist ein alter Mann und gut Freund mit dem Alkohol. Nach einer Flasche Portwein weiß er nicht mal mehr seinen eigenen Namen!“
    „Wiggins erinnert sich verdammt gut! Ihr Bursche Tom überbrachte ihm damals die Anweisung, dass die Lampe brennen solle. Also zündete Wiggins sie an, und so kenterte die Lion d’Or in der Bucht.“
    Entsetzt umklammerte Harriette Lukes Arm. „Ist das alles wahr? Alex?“
    „Ja, es ist wahr“, bestätigte Lucius. „Ganz herzlos hat er einen niederträchtigen Plan ausgeheckt, um das Einverständnis zwischen uns zu zerstören. Denn welcher Mann hört gerne, dass seine Frau imstande ist, um schnöden Gewinns willen unschuldige Seeleute in den Tod zu schicken?“
    „Ja, ich habe Venmore angelogen!“, knurrte Alexander. „Ich hätte alles getan, um dich wieder zur Vernunft und hierher zurückzubringen.“ Ihr seine Hand entgegenstreckend, setzte er hinzu: „Und hier bist du wieder, und ich wette, Seine Lordschaft wird sich nach London
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher