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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel
Autoren: Carter Brown
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einen Musikautomaten wirft und beobachtet, wie sich die
Platte zu drehen beginnt.
    »Der Vista Valley Country Club ? «sagte sie lebhaft. »Nun, er ist für uns wie ein zweites
Zuhause. Stuart war, wie Sie wissen, ein Gründungsmitglied und sein erster
Präsident. Ja, Sie haben recht, er war danach noch viermal Präsident. Wie Sie
wissen, tun wir alles, was wir können für den Club. Wir möchten die Mitgliederzahl klein, aber exklusiv
halten, und sie soll eigentlich nur aus den engeren Freunden und unserer Art
Leute bestehen. Ja, wir haben eine Fünfzehn-Jahre-Warteliste, meine Liebe, aber
ich werde mal sehen, was ich für Ihren Gatten tun kann.«
    Dann
lief die Platte aus, und Lavinia versank wieder in Geistesabwesenheit. Lavers
schüttelte langsam seinen Kopf.
    »Es
hat keinen Sinn, Wheeler«, sagte er, »Sie kommen mit keinem von ihnen weiter.«
    »Finden
Sie etwa, wir sollten einfach aufgeben?« fragte ich wütend.
    »Ihm
die Hände schütteln und sagen, nun ja, der bessere Mann hat gewonnen, Ross!
Oder irgend so was Ähnliches?«
    Lavers,
der langsam seinen Kopf von der einen Seite zur anderen bewegte, sah aus wie
ein gepeinigter Stier. »Verdammt noch mal, Wheeler«, sagte er hoffnungslos,
»ich weiß nicht, was ich glauben soll. Sie haben mir da eine verdammt gute
Story erzählt. Aber wie Ross ausgeführt hat, Sie besitzen keinerlei Tatbeweise.
Gegen Carson haben wir einige Beweise, einschließlich seines eigenen
Eingeständnisses, daß er Ross zu ermorden versuchte.«
    Ich
blickte auf den höhnischen Ausdruck in Ross’ Gesicht und wandte mich dann ab,
weil es die einzige Möglichkeit war, sich nicht an dieser höhnischen Fratze zu
vergreifen — und das auf eine höchst nachdrückliche Weise. Meine Fäuste ballten
sich unbewußt, und ich fühlte das kalte Metall an meiner Haut. Das elektrische
Brandeisen hatte ich beinahe vergessen.
    Um
seinen Griff waren ungefähr viereinhalb Meter Kabel mit einem Stecker am Ende
geschlungen. Ich sah mich im Raum um und suchte nach den Steckdosen. Eine
befand sich ziemlich nahe der Stelle, an der Francis saß, etwa einen halben
Meter über dem Boden, unmittelbar hinter seinem Sessel. Ich ging darauf zu.
Francis nahm seinen Finger aus dem Mund und beobachtete mich sorgfältig.
    Ich
steckte den Stecker in die Steckdose, rollte das Kabel ab, hielt das Eisen in
meiner Hand und wartete. Mit Ausnahme von Mrs. Randall, die still dasaß und vor
sich ins Leere starrte, beobachteten mich alle Anwesenden.
    Nach
und nach begann die Spitze des Eisens, rot zu glühen.
    »Wissen
Sie was«, sagte ich laut zu Lavers, »Mutter Randall hat wirklich nicht mehr alle
Tassen im Schrank!« Ich beobachtete ihr Gesicht sorgfältig, während ich
weiterredete. »Soweit wie ich gehört habe, gilt der Valley Club als das Allerletzte hier in dieser Gegend.
Niemand, der in Valley wohnt, würde sich wünschen, auch nur tot im Club gesehen zu werden, und jeder
Trottel kann Mitglied werden, solange er die Eintrittsgebühr bezahlen kann.«
    Einen
Augenblick lang hatte ich das Gefühl, einen Anflug von Zorn über ihr Gesicht
ziehen zu sehen, aber sicher war ich dessen nicht. Das Eisen war inzwischen
glühend rot geworden und das »W« an der Spitze stach wie ein lebendiges böses
Ding hervor. Ich hielt es vor mir, wo es sowohl Francis wie seine Mutter sehen
konnten.
    »Von
dem Namen der Randalls ist nun nichts mehr übriggeblieben«, sagte ich betont,
»irgendwie ist er während der letzten achtundvierzig Stunden unter einem Haufen
von Schmutz verschwunden. Niemand wird ihn jemals wiederfinden, weil niemand
die Absicht haben wird, nach ihm zu suchen. Und von dem Familienvermögen wird
ebenfalls nicht viel übrigbleiben, jedenfalls nicht, nachdem die Jungen von der
Steuerfahndung sich damit beschäftigt haben.«
    Francis
zuckte bei dieser Bemerkung zusammen und rutschte unruhig in seinem Sessel hin
und her. Mrs. Randalls ausdrucksloses Starren veränderte sich in keiner Weise.
Ich war nicht einmal sicher, ob sie gehört hatte, was ich sagte.
    Ich
stellte mich hinter Francis Stuhl — er schien meine letzte Hoffnung. »Sie
wissen doch, was er mit ihren Schwestern angestellt hat?« fragte ich ihn. »Er
betäubte Alice mit Schlaftabletten und schlug Justine bewußtlos. Dann zog er
die beiden aus, zerrte sie nackt durch das Haus und in den Park. Er legte einen
Strick um ihre Hälse und hängte sie an den Eukalyptusbaum. Bevor er sie aus
ihren Zimmern zerrte«, sagte ich und senkte dabei meine Stimme so weit, daß
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