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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel
Autoren: Carter Brown
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fanatische
Hilfskraft, der nichts über gesellschaftliches Ansehen ging, nämlich seine ihn
treuliebende Gattin. Die Unternehmungen der beiden blühten und ihre Verbindung
wurde viermal gesegnet mit — nämlich mit drei Kindern und einem Butler.«
    »Werden
Sie nicht unverschämt, Wheeler«, ersuchte mich Lavers, »sonst erschlage ich Sie
mit meinen eigenen Händen.«
    »Der
Butler«, sagte ich zu Carson, »muß zusammen mit Stuart in dem Wetback -Geschäft tätig gewesen sein?«
    »Der
dritte Partner«, sagte er. »Als die beiden ausstiegen, nahm Ross seinen Anteil
und verschwand. Innerhalb eines Jahres tauchte er wieder auf — restlos pleite.
Randall gab ihm in Erinnerung an die gemeinsamen alten Zeiten einen Job, und
mit der Zeit schien Ross der ergebene Diener der Familie geworden zu sein.«
    »Stimmt«,
sagte ich und nickte, »aber als Stuart Randall starb, starb mit ihm die
Ergebenheit seines Butlers. Ross erblickte seine Chance, für sich ein saftiges
Stück aus dem Familienvermögen herauszuzwicken. Er drohte damit, der
Öffentlichkeit die wahre Herkunft der Familie mitzuteilen, ein Schicksal, das
für Mrs. Randall schlimmer als der Tod gewesen wäre. Das hätte den Namen und
die gesellschaftliche Stellung, für die sie so lange und hart gekämpft hatte,
völlig vernichtet. Und mehr als das, würde es ein Ermittlungsverfahren durch
die Steuerfahndung nach sich gezogen haben. Die Zahlung der hinterzogenen
Steuern und der Steuerstrafen würde den finanziellen Ruin der Familie
herbeigeführt haben. Ich vermute, daß Mrs. Randall
bereit war zu zahlen, aber daß Francis, der Pfennigfuchser, dazu nicht bereit
war. Wenn es sich irgendwo um einen Dollar dreht, ist Francis schwer auf Draht.
Er spekulierte, daß, wenn Ross die Wahrheit über die Familie preisgab, er
zugleich die Wahrheit über sich selber würde an den Tag bringen müssen. Und
selbst wenn sie sich entschlossen zu zahlen, würden sie immer weiter erpreßt
werden und zahlen müssen, bis von dem Geld nichts mehr übrig war.«
    Ross
stand, den Ausdruck höflichen Unglaubens im Gesicht, schweigend in der Tür.
    »Als
daher Ross realisierte, daß er mit dieser Methode nicht zum Ziele käme,
versuchte er es mit einer anderen«, sagte ich, »mit Terror.«
    »Terror?«
wiederholte Lavers langsam.
    »Wenn
die Randalls nicht zahlten, beabsichtigte er, sie auszurotten, einen nach dem
anderen.«
    »Sie
sind nicht bei Trost, Wheeler«, sagte Lavers abrupt. »Wie können Sie...?«
    Ich
zündete mir eine Zigarette an und inhalierte den Rauch tief.
    »Sie
müssen sich die Leute vergegenwärtigen, die er einschüchterte, Sheriff«, sagte
ich, »keiner von ihnen besaß Rückgrat, mit Ausnahme vielleicht von Mrs.
Randall, deren Rückgrat durch die Jahre des Emporkletterns auf der
gesellschaftlichen Leiter eisern geworden war. Keiner der Betroffenen nahm Ross
ernst, bis Alice umgebracht und als nachhaltige Mahnung für die restliche
Familie mit einem >W< gebrandmarkt wurde, das nicht die Bedeutung von
>wüst<, sondern von > Wetback < hatte.«
    Francis
wandte seine Aufmerksamkeit dem Zeigefinger seiner anderen Hand zu und
untersuchte ihn sorgfältig. Befriedigt begann er dann, mit den Zähnen daran zu
knabbern.
    »Die
Sache liegt so, Sheriff«, sagte ich. »Die ganze Familie wußte, wer der Mörder
ist, aber wenn sie seinen Namen der Polizei genannt hätte, würde sie das völlig
ruiniert haben.«
    Lavers
tippte geistesabwesend auf eine kleine Schweißperle auf seiner Stirn. »Das ist —
das ist doch...« Er schüttelte resigniert seinen Kopf und gab es dann auf.
    »Schließlich
gelangten die Randalls zu der naheliegenden Lösung«, fuhr ich fort. »Sie mußten
Ross umbringen, es — es war die einzige Möglichkeit, sich vor ihm zu schützen,
und Carson wurde mit dieser Aufgabe betraut. Er war so tief in die Sache
verwickelt wie sie selber, und wenn die Wahrheit über das Vermögen der Randalls
ans Tageslicht kam, war auch er ruiniert.
    Aber
wie wir wissen, hatte Carson bei der Durchführung seiner Aufgabe Pech, und Ross
schlug durch den Mordversuch an Francis scharf zurück. Er hatte dabei nie die
Absicht, ihn wirklich umzubringen — er wollte ihm nur Angst einjagen, damit
Francis keinem weiteren Anschlag auf sein, Ross’ Leben, mehr zuließe.«
    »Und
wie hing Amoy mit der ganzen Sache zusammen?« fragte Lavers.
    »Alice
hatte ihm vor ihrem Tod von Ross’ Drohungen erzählt. Er glaubte ihr die ganze
Geschichte nicht, bis ihre Ermordung ihn dazu zwang«, sagte ich.
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