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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3
Autoren: Alexander Dumas
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Billot fängt an zu bemerken, daß nicht alles rosa bei den Revolutionen ist.
    Billot, der mit Pitou an allen ruhmwürdigen Opferfeierlichkeiten teilgenommen hatte, fing an zu bemerken, daß die Hefe kam. Als er bei der Kühle des Flusses wieder zum Bewußtsein gelangt war, sagte Pitou zu ihm: Herr Billot, ich sehne mich nach Villers-Cotterets zurück; und Sie?
    Diese Worte erweckten, wie eine frische Empfindung von Tugend und Ruhe, den Pächter wieder, so daß er abermals die Stärke fand, durch die Volksmassen sich hindurchzuarbeiten und sich von der Schlächterei zu entfernen.
    Komm, sagte er, du hast recht.
    Und er entschloß sich, Gilbert aufzusuchen, der in Versailles wohnte und, ohne seit der Reise des Königs nach Paris zur Königin zurückgekehrt zu sein, der rechte Arm von Necker geworden war, der wieder in das Ministerium eintrat und, den Roman seines Lebens für die Geschichte aller verlassend, die Wohlfahrt zu organisieren suchte, indem er das Elend generalisierte.
    Pitou folgte ihm wie immer.
    Beide wurden in das Kabinett eingeführt, wo der Doktor arbeitete.
    Doktor, sagte Villot, ich kehre nach meinem Pachthofe zurück.
    Und warum dies? fragte Gilbert.
    Weil ich Paris hasse.
    Ach! ja, ich begreife, sprach Gilbert kalt: Sie sind müde.
    Abgemattet.
    Sie lieben die Revolution nicht? Ich möchte sie gern beendigt sehen.
    Gilbert lächelte traurig.
    Sie fängt ja erst an, sagte er.
    Ho! machte Billot.
    Das setzt Sie in Erstaunen, Billot? sprach Gilbert.
    Was mich in Erstaunen setzt, ist Ihre Kaltblütigkeit.
    Mein Freund, fragte Gilbert, wissen Sie, woher bei mir diese Kaltblütigkeit kommt?
    Sie kann nur von einer Überzeugung kommen.
    Ganz richtig.
    Und was für eine Überzeugung ist das?
    Erraten Sie.
    Es werde alles gut endigen?
    Gilbert lächelte noch trauriger als das erstemal.
    Nein, im Gegenteil, von der Überzeugung, es werde alles schlecht endigen.
    Billot gab einen Schrei von sich.
    Pitou aber sperrte die Augen ungeheuer weit auf: er fand die Beweisführung wenig logisch.
    Lassen Sie hören, sprach Billot, indem er sich mit seiner schweren Hand hinter dem Ohr kratzte; denn ich verstehe nicht recht, wie mir scheint.
    Nehmen Sie einen Stuhl, Billot, sagte Gilbert, und setzen Sie sich nahe zu mir, so nahe, daß uns niemand hört.
    Billot gehorchte.
    Und ich, Herr Gilbert, fragte schüchtern Pitou, indem er andeutete, er sei bereit, sich zu entfernen, wenn es der Doktor wünsche.
    Bleibe, sprach der Doktor, du bist jung, höre.
    Erklären Sie sich, Herr. Warum wird alles schlecht endigen?
    Billot, wissen Sie, was ich in diesem Augenblick mache, mein Freund?
    Sie schreiben, aber den Sinn dieser Zeilen kann ich nicht erraten, ich, der ich nicht einmal lesen kann.
    Pitou erhob schüchtern den Kopf und warf einen Blick auf das Papier, das vor dem Doktor lag.
    Das sind Ziffern, sagte er.Ja, das sind Ziffern. Nun denn! diese Ziffern sind zugleich der Ruin und das Heil von Frankreich. Morgen gedruckt, werden diese Ziffern im Paläste des Königs, im Schlosse der Adeligen und in den Hütten der Armen den vierten Teil von ihren Einkünften fordern.
    Wie? machte Villot.
    Oh! meine arme Tante Angelique, murmelte Pitou, was für ein Gesicht wird sie schneiden!
    Was sagen Sie hiezu, mein Braver? fuhr Gilbert fort. Man macht Revolutionen, nicht wahr? Nun, sie müssen bezahlt werden!
    Das ist richtig, antwortete Billot heldenmütig. Gut, es sei, man wird sie bezahlen.
    Bei Gott! sprach Gilbert, Sie sind ein überzeugter Mann, und Ihre Antwort hat nichts, was mich in Erstaunen setzt. Aber diejenigen, welche nicht überzeugt sind ...
    Sie werden Widerstand leisten, sprach Billot mit einem Ton, der sagen wollte, er würde kräftig widerstehen, wenn man den vierten Teil seines Einkommens von ihm fordern sollte, um ein seiner Überzeugung entgegengesetztes Werk zu vollbringen.
    Dann Kampf, versetzte Gilbert.
    Doch die Majorität ist da, um ihren Willen durchzusetzen.
    Also Unterdrückung.
    Anfangs sah Billot Herrn Gilbert mit einem Blicke des Zweifels an; dann glänzte ein verständiger Blitz in seinem Auge.
    Warten Sie Billot, sprach der Doktor, ich weiß, was Sie mir sagen wollen. Die Adeligen und die Geistlichkeit haben alles, nicht wahr?
    Das ist gewiß. Auch die Klöster ...
    Die Klöster?
    Die Klöster haben Überfluß.
    Notum certumque, brummte Pitou.
    Die Adeligen bezahlen keine verhältnismäßigen Abgaben. So bezahle ich, ein Pächter, mehr als das Doppelte der Steuern,die die drei Brüder von Charny, meine
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