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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung
Autoren: Juliane Maibach
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vor ihr zum Stehen.
    „Und hattest du Erfolg?“
    Er schüttelte verneinend den Kopf, was seinem Gegenüber ein Seufzen entlockte. „Verdammt, ich hätte schwören können, dass wir hier richtig sind.“ Sie holte kurz Luft, zuckte mit den Schultern und fuhr fort: „Na ja, was soll‘s. Vielleicht haben wir beim nächsten Versuch mehr Glück. Du gehst wieder vor. Wenn ich alles erledigt habe, komme ich nach.“
    Die Person drehte sich um und tat einen Zauber. Flimmernde bunte Farben stoben vor ihr auf. Das Portal war bereit. Sie trat darauf zu, blickte ein letztes Mal zurück und erklärte: „Wir sehen uns dann dort.“
    Der Dämon nickte, während sie sich abwandte, durch das Portal trat und darin verschwand.

Zu sch ö n, um wahr zu sein
    Endlich war Schulschluss. Ich hätte es auch kaum länger ausgehalten; müde streckte ich mich und räumte danach meine Sachen ein. Draußen kniff ich die Augen zusammen, als mir die grelle Sonne entgegen schien. Es war viel zu heiß an diesem Tag und ich war schon jetzt froh, wenn ich endlich zu Hause war. Ich musste dafür aber erst einmal heil über den Schulhof gelangen. Das war allerdings nicht so einfach, denn Kara und ihre Clique hatte sich bereits, an ihrem üblichen Treffpunkt, versammelt. Seit einem Jahr ging sie in meine Klasse und hatte es seither besonders auf mich abgesehen. Ich war nur froh, dass ich dennoch einige Mitschüler hatte, mit denen ich gut klar kam.
    Rauchend standen sie in der Nähe des Tores, das vom Gelände führte. Als ich an ihnen vorbei ging, begannen sie zu lachen.
    „Na, du Streber! Übrigens tolle Klamotten. Hast du die aus dem Altkleidersack?“, rief Kara mir zu. Sie war ein großes, schlankes Mädchen mit dunkelblondem Haar, das sich nur geschminkt zeigte und es keine zehn Minuten ohne Zigarette aushielt.
    „Quatsch, das ist ein Altkleidersack!“, lästerte Nicole, eine Brünette und sie begannen schallend zu lachen.
    „Mann, die ist so hässlich“, höhnte eine andere unter Lachen.
    „Voll das Opfer“, spottete ein Junge.
    „Wenn ich die sehe, will ich mir jedes Mal die Augen ausstechen“, lachte Kara gellend.
    Ich ignorierte sie und ging an der Gruppe gelassen vorbei. Ich hatte bald herausgefunden, dass es die reinste Zeitverschwendung war auf diese Idioten auch nur zu reagieren. Natürlich sehnte sich noch immer ein Teil in mir, ihnen ordentlich die Mäuler zu stopfen, leider waren meine motorischen Fähigkeiten nicht die Besten; was sich vor Jahren bei Karatestunden eindrucksvoll gezeigt hatte.
    Einen weiteren Tag geschafft, dachte ich und harkte ihn innerlich ab. Inzwischen war ich siebzehn Jahre alt; bis zum Abitur dauerte es also keine Ewigkeit mehr und dann, wäre ich diese Hohlköpfe endlich los. Ich konnte es kaum mehr erwarten, auch wenn ich noch nicht mal wusste, was ich danach genau machen wollte.
     
    Zuhause angekommen, schloss ich die Türe auf, trat ein und rief meiner Mutter einen Gruß zu. „Hallo, ich bin wieder da.“
    Meine Mutter arbeitete als Krankenschwester oder wie es auf Neudeutsch hieß, als Gesundheits,- und Krankenpflegerin. Allerdings hatte sie heute ihren freien Tag, weshalb ich ziemlich verwundert war, als ich keine Antwort erhielt. Noch dachte ich mir nichts dabei, ging in die Küche, wo ich sie zu meinem Erstaunen fand. Stumm, beinahe starr, saß sie am Küchentisch.
    Zögernd trat ich auf sie zu und fragte schließlich: „Alles in Ordnung? Ist irgendwas passiert?“
    Langsam wandte sie mir das Gesicht zu; Angst und Sorge lagen darin. Dennoch begann sie zu einer Erklärung anzusetzen. Nie hätte ich gedacht, dass ein paar Worte, wirklich nur ein paar Worte, ein Leben beenden konnten. Von nun an sollte nichts mehr sein, wie es mal war.
    „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…“
    „Was ist denn los?“, wollte ich wissen und setzte mich zu ihr an den Tisch. So hatte ich sie noch nie erlebt. Irgendetwas musste passiert sein.
    „Nun sag schon“, drängte ich weiter.
    „Ich habe es dir nie gesagt. Ich dachte es sei besser so und dein Vater hat sich ja nach der Scheidung nicht mehr blicken lassen.“
    Den wenigen Worten konnte ich nicht viel entnehmen, aber eines verstand ich allzu deutlich. Ihr seltsames Verhalten hatte etwas mit meinem Vater zu tun. Den hatte ich seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen. Als kleines Kind hatte ich ihn sehr vermisst, doch inzwischen war ich an seine Abwesenheit gewöhnt. Was hatte das also nun mit ihm zu tun?
    „Mama, wovon redest du?“, hakte ich
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