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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung
Autoren: Juliane Maibach
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auf der Schule an. Falls nicht, ginge es in eine Ausbildung für einen Beruf.
    Das konnte ja heiter werden. Ich hatte ja noch nicht mal eine Ahnung, was für Berufe es in dieser Welt gab… Ich schob diese Sorge erst einmal von mir; irgendwann würde ich mich damit beschäftigen, aber nicht jetzt.
    Plötzlich wurde die Zimmertüre geöffnet und ein Mädchen trat ein. Sie hatte lange, schwarze Haare, die bis zur Hüfte reichten. Außerdem war sie sehr dunkel geschminkt, so dass ihre schwarzen Augen kaum zu erkennen waren. Sie trug ein dunkles, hautenges Kleid. Wie sie darin gehen konnte, war mir ein Rätsel. Die Ärmel dagegen fielen in ihrer Handgegend so weit auseinander, dass man ihre Hände nicht sehen konnte.
    „Hey“, sagte das Mädchen.
    „Hallo…“ stammelte ich zurück.
    „Neu hier, oder?”
    „Ja.“
    „Mein Name ist Shadow.“
    „Gabriela.“
    „Klingt scheußlich. Na ja, wirst den Namen ja nicht mehr lange mit dir herum tragen müssen.“
    „Das hoffe ich zumindestens.“
    „Hast du denn schon das Symbol?“
    „Ähm nein.“
    Sie runzelte kaum merklich die Stirn. „Na ja wird schon werden, solange du die Magie ab und an spürst, wird es schon gehen.“ Ich verstand kein Wort. Offensichtlich war nur, dass das Mädchen glaubte, ich könne zaubern. Schnell wollte ich das Missverständnis aufklären. „Ich kann gar nicht zaubern. Ich habe bei meiner Mutter gelebt, in Morbus“, fügte ich noch schnell hinzu. „Bis vor kurzem wusste ich noch nicht mal, dass ich zur Hälfte eine Hexe bin.“
    Nun hielt sie inne und für einen kurzen Moment funkelte tatsächlich etwas, wie Interesse in ihren Augen auf.
    „Heilige Finsternis, du kannst nicht zaubern?!“, fasste sie das alles zusammen.
    „Nein“, bestätigte ich, mit einem unsicheren Lächeln.
    „Wie hast du dann die Aufnahmeprüfung geschafft?“
    „Prüfung?!“
    „Ah verstehe, du bist eine von den Reichen.“
    „Nein, eigentlich nicht… Das heißt, ich weiß nicht. Mein Vater hat mich an dieser Schule angemeldet. Ich wusste nicht, dass sie Schulgeld kostet oder man eine Prüfung machen muss.“
    Shadow verdrehte die Augen und wisperte leise „Verfluchte Geldsäcke, wieder eine mehr. Das kann ja was werden.“
    Gerade wollte ich zu neuen Erklärungsversuchen ansetzen, als erneut die Türe aufschwang und zwei weitere Mädchen eintraten. Sie unterhielten sich, doch als sie mich erblickten, verstummten sie. Eine der beiden hatte blondes, lockiges Haar und große blaue Augen. Sie strahlte etwas sehr gutmütiges und freundliches aus. Sie kam auch sofort auf mich zu, um mir die Hand zu reichen: „Das ist ja toll. Bist du unsere neue Mitbewohnerin?“
    Erleichtert endlich auf jemand nettes gestoßen zu sein, erwiderte ich den Händedruck. „Ja, ich bin eben angekommen.“
„Aus Morbus“, erwiderte Shadow kühl. Sie packte gerade ihre Sachen aus, als ginge sie das alles nichts mehr an. Sie sah die anderen nicht einmal an, doch ihre Worte waren eingeschlagen wie eine Bombe.
    Verdattert betrachtete das blonde Mädchen mich. „Morbus also. Na, dann wird vieles hier ja eine echte Umstellung für dich sein. Ich bin übrigens Céleste.“
    Gerade wollte auch ich mich vorstellen, als Shadow trocken fortfuhr: „Umstellung ist gut. Sie wusste bis vor kurzem nicht mal, dass sie eine Hexe ist und Zauberkräfte hat sie auch keine.“
    Das andere Mädchen, das bisher in der Tür gestanden hatte, starrte mich nun mit offenem Mund an. Dabei wäre es eigentlich an mir gewesen dies zu tun. Immerhin forderte ihr Aussehen gerade dazu auf. Ihr Haar war in einem starken unnatürlichen Rotton gefärbt; es war kurz und stand in einer kecken Form nach oben. Mit ihren stechend blauen Augen war sie eine Person, die nur auffallen konnte.
    „Du hast keine Zauberkräfte?! Was machst du dann hier?“, fragte sie unfreundlich.
    Bevor ich eine Antwort geben konnte, mischte sich Céleste ein. „Thunder, jetzt sei nicht so unverschämt. Es wird schon seine Richtigkeit haben.“ Obwohl ihre Worte nett gemeint waren, lagen in ihren Augen allzu deutliche Zweifel.
    „Aber du bist eine Hexe oder wie?! Warum kannst du dann nicht zaubern?“ Als hätte Céleste sich gar nicht eingemischt, stellte Thunder ihre Fragen.
    „Ich bin bei meiner Mutter in Morbus aufgewachsen und wusste von all dem hier nichts.“
    „Hmm“, murrte das Mädchen nachdenklich. „Dann gehörst du also auch zu denen, die sich hier einen Platz gekauft haben. Na ja, wir werden wohl miteinander klar
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