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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht
Autoren: Jeaniene Frost
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hast recht. Ich kann dich nicht vierhundert Kilometer weit bis zu unserer neuen Falle durch die Luft tragen.« Kramers triumphierendes Lächeln verschwand, als ich hinzufügte: »Aber mein Mann kriegt das bestimmt hin.«
    Kramer drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um die dunkle Gestalt zu erkennen, die so heftig mit ihm zusammenstieß, dass sie eine tiefe Furche im Boden hinterließ.
    »Und da heißt es immer, ich könnte nicht landen«, sagte ich zu niemand Bestimmtem.

38
    Kaum hatte Bones mich in Augenschein genommen, begann er, die dunkle, übel schmeckende Substanz aus Kramer herauszuprügeln. Ich selbst hatte in dieser Beziehung zwar schon ganz gute Arbeit geleistet, aber Bones war viel stärker und hatte noch nicht den größten Teil seiner Energie aufbrauchen müssen, um sich von großflächigen Brandwunden zu erholen; und von unerwarteten Stimmen war er auch nicht überwältigt worden. Ich hätte liebend gern noch weiter zugesehen, hatte aber noch etwas zu erledigen.
    »Ich muss sicherstellen, dass Francine aus den Feldern raus ist«, sagte ich mit lauter Stimme, damit Bones mich über Kramers Gestöhne hinweg hören konnte. »Sie ist voller Benzin; es könnte ihr Tod sein, wenn sie in die falsche Richtung läuft.«
    Ich selbst musste mir darüber keine Sorgen mehr machen. Ich war mir ziemlich sicher, dass das ganze Benzin an meinem Leib verbrannt war.
    »Geh«, antwortete Bones, den Arm so fest um die Kehle des Inquisitors geschlungen, dass es den anderen umgebracht hätte, wäre er nicht schon tot gewesen. »Ich hab ihn.«
    Ich verschwendete keine Zeit damit, durch die Felder zu rennen, sondern nahm all meine Energie zusammen und flog, allerdings so niedrig, dass ich auch etwas sehen konnte. Im Feuerschein war es durchaus möglich, dass jemand mich sah, weil Teile meiner Haut unter der Rußschicht hervorblitzten, aber der Betreffende würde hoffentlich glauben, es handelte sich um ein Trugbild der Flammen.
    Von meinem neuen Blickwinkel aus dauerte es nicht lange, bis ich die Schneise entdeckte, die eine fliehende Person im Maisfeld hinterlassen hatte. Ich ging in den Sinkflug über und versuchte erst gar nicht, direkt auf Francine zuzufliegen. Natürlich legte ich wieder eine Bruchlandung hin, die sie aufschreien und in die andere Richtung davonlaufen ließ, aber ich rappelte mich auf und schnappte sie, bevor sie wieder außer Sichtweite war.
    »Francine, ich bin’s, Cat!«, rief ich und hörte in ihren Gedanken, dass sie mich nicht erkannte. Nachdem ich sie bei den Schultern gepackt und ein paarmal ordentlich geschüttelt hatte, verschwand die panische Leere in ihrem Blick.
    »Cat?« Sie machte ein bestürztes Gesicht, und ich konnte Worte wie »grässlich« und »Zombie« aufschnappen, während sie versuchte, mein altes Erscheinungsbild mit meinem jetzigen in Einklang zu bringen. »Was hat er dir angetan?«
    »Hat mich gegrillt wie einen Hamburger am vierten Juli«, antwortete ich, froh, dass keine Ganzkörperspiegel in der Nähe waren. »Sieht schlimmer aus, als es ist, aber jetzt müssen wir weg.«
    Ich schwang mich so hoch in die Luft, dass ich sehen konnte, in welcher Richtung die Straße lag, und landete dann wieder, wobei ich zusammenfuhr, weil ich nicht langsam genug gewesen war, um es schmerzfrei hinzukriegen.
    »Alles klar«, stieß ich hervor und fluchte über das, was ich meinen Fußknöcheln angetan hatte. »Gehen wir.«
    Ich trug Francine im Laufschritt durch das Feld in Richtung Straße. Sie hätte zwar selbst laufen können, aber so ging es viel schneller. Als sie sicher auf der Straße angelangt war, wo sie vor Erleichterung weinte, als sie Lisa in einiger Entfernung stehen sah, machte ich mich wieder auf den Weg zu Bones. Diesmal musste ich mich nicht erst in die Luft schwingen, um ihn aufzuspüren; seine Macht griff nach mir, zog mich an wie ein Leuchtfeuer.
    Als ich ihn erreicht hatte, stellte ich erleichtert fest, dass er Kramer noch immer in seinem Schraubstockgriff hatte. Ich glaubte zwar nicht, dass der Geist stark genug war, um ihm zu entkommen, hatte aber Angst, dass er sich einfach in Luft auflösen könnte, falls er in der Lage war, sich nach Belieben zu dematerialisieren. Dann aber erkannte ich, was Bones in der Hand hielt, und lachte laut auf, als ich das verblüffte Gesicht des Inquisitors sah.
    »Wie gefällt dir der Taser? Tyler ist darauf gekommen, als er gesehen hat, wie du unsere Stromleitung gekappt und dich dabei materialisiert hast.«
    »Macht nicht den
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