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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht
Autoren: Jeaniene Frost
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Sarah hatte einen gebrochenen Knöchel und innere Verletzungen von Kramers Tritten, da war es gut möglich, dass sie von den Flammen eingeholt oder vom Rauch erstickt wurde. Sie hatte sich so darauf gefreut, Lisa, Francine und mich brennen zu sehen, da war es zwar ausgleichende Gerechtigkeit, dass ihr nun eben dieses Schicksal drohte, aber ich konnte sie trotzdem nicht in ihr Unglück rennen lassen.
    »Da ist Sarah«, sagte ich und straffte die Schultern. »Ich hole sie.«
    Spade sauste davon wie der geölte Blitz, bevor noch das letzte Wort über meine Lippen gekommen war. Augenblicke später hörte ich einen Schrei. Ein Schemen schoss in den Himmel davon, bis er nicht mehr zu sehen war und der Schrei verklang. Etwa eine Minute später hörte ich ein Wirrwarr aus panischen Gedanken, bevor etwas aus dem Himmel herabstürzte und mit einem Plumpsen, das ich eher spürte als hörte, zu Boden fiel.
    Spade kam sehr viel langsamer herabgeschwebt. Er landete ganz lässig und mit der finsteren Andeutung eines Lächelns auf den Lippen.
    »Wie’s aussieht, braucht sie deine Hilfe nicht mehr«, verkündete er so beiläufig, als hätte er Sarah nur über die Straße geholfen, statt sie aus einer Höhe von mindestens anderthalb Kilometern zu Boden stürzen zu lassen. Für gewöhnlich war Spade geradezu übertrieben galant, aber wer seiner Frau ans Leben wollte, brauchte nicht damit zu rechnen, dass er sich verhielt wie der Edelmann aus dem achtzehnten Jahrhundert, der er einst gewesen war. In dem Fall war er ganz der todbringende, blutsaugende Rächer.
    Francine und Lisa wurden sogar noch blasser, falls das überhaupt möglich war. Für das, was Sarah ihnen angetan hatte, hatten sie sie sicher gehasst, aber das war dann doch ein bisschen zu viel für sie.
    »Tyler, kannst du die beiden zu einem der Krankenwagen bringen, damit sie medizinische Hilfe bekommen?«
    Ich wollte bleiben und ein Auge auf Kramer haben, obwohl Bones gut allein mit ihm klarkam. Und so, wie ich aussah, hätte ich auch zu viel Aufmerksamkeit erregt, wenn ich mich unter Leute gewagt hätte.
    »Also dann, meine Lieben, werden wir euch mal verarzten lassen«, sagte er zu den Frauen und legte jeder einen Arm um die Schultern. Dann zwinkerte er mir zu. »Bis später auf dem Gehöft. Spade sagte, er würde einen Wagen schicken. Dexter wird ausflippen , wenn er mich sieht.«
    »Ist es vorbei?«, wollte Francine wissen, und dieselbe Frage schwirrte auch Lisa durch den Kopf.
    Ich warf einen Blick auf Kramer, der nach wie vor Drohungen murmelnd in Bones Griff tobte, obwohl ihm das alles nichts nutzte. »Für euch ja. Ihr werdet ihn nie wieder sehen. Um den Rest kümmern wir uns.«
    Mit einem letzten, langen Blick in unsere Richtung ließen Francine und Lisa sich von Tyler davonführen. Ich war unendlich dankbar dafür, dass Kramer zu beschäftigt gewesen war, mich zu verfolgen und seinen Hinterhalt zu planen, um die beiden Frauen zu foltern, aber sie waren trotzdem sehr mitgenommen. An Hand- und Fußgelenken hatten die Metallfesseln, gegen die sie sich gewehrt hatten, tiefe Wunden hinterlassen, und das war nur das, was ich sehen konnte.
    »Meinst du, du kannst mit uns kommen, Kätzchen?«, erkundigte sich Bones. Seine Aura umfing mich mit festen, beruhigenden Banden, obwohl er mit dem wütenden Geist noch alle Hände voll zu tun hatte.
    Meine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Ich brauche jemanden, der mich trägt, aber das will ich mir um nichts auf der Welt entgehen lassen.«
    Von meinen vielen Verletzungen war ich noch zu geschwächt, um selbst fliegen zu können, aber ich wollte dabei sein, wenn Kramer in den Knast wanderte. Verdammt, ich wollte singend um die Falle herumtanzen.
    Ein Geräusch ließ mich zum Himmel aufsehen. Ich erwartete, die Feuerwehr, Polizei oder Notärzte einschweben zu sehen, stellte aber überrascht fest, dass es ein Militärhubschrauber war, der auf einem geräumten Straßenabschnitt landete. Vom Feuer war er weit genug entfernt, dass die wirbelnden Rotorblätter die Flammen nicht weiter anfachten, aber doch nahe genug, dass ich einen der aussteigenden Männer erkannte.
    »Tate ist hier.«
    Ruckartig wandte Bones den Kopf in die Richtung und presste die Lippen zusammen, als er beobachtete, wie der braunhaarige Vampir den nach ihm aussteigenden, behelmten Soldaten Befehle zubrüllte. Sie waren noch zu weit weg, um uns erkennen zu können, aber als hätte Tate unsere Blicke gespürt, wandte er sich um und sah uns direkt an.
    »Ihr
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