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Verlockung der Nacht

Verlockung der Nacht

Titel: Verlockung der Nacht
Autoren: Jeaniene Frost
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geht, ich kümmere mich um ihn«, murmelte Spade.
    Wir mussten los. Bis Ottumwa würden wir fast vier Stunden brauchen, und wenn Tate hier war, konnte Madigan auch nicht weit sein, aber ich legte Bones die Hand auf die Schulter.
    »Einen Augenblick noch«, sagte ich und deutete auf Tate.
    Nach einem letzten gebrüllten Befehl kam Tate herbeigelaufen und beäugte, langsamer werdend, Francine, Tyler und Lisa, als er bei ihnen angekommen war. Schließlich rannte er auf uns zu und sah abwechselnd mich, Bones und den schimpfenden Geist zwischen uns an.
    »Cat, dein Haar …«, begann er.
    »Wenn du glaubst, jetzt würde ich beschissen aussehen, hättest du mich sehen sollen, als ich noch gebrannt habe. Aber genug davon. Warum bist du hier?«
    Nachdem ich so schnoddrig angedeutet hatte, was mir widerfahren war, machte er kurz ein bestürztes Gesicht, das aber wieder starr wurde, als ich meine Frage stellte.
    »Vor einer Woche hat Madigan Amateuraufnahmen sichergestellt, die zeigen, wie du ein Auto von dir wirfst; er weiß also, dass du in Iowa bist. Er will unbedingt den Geist stellen, der seine Männer umgebracht hat, und weiß, dass du auch hinter ihm her bist. Also sollen wir nach dir Ausschau halten.«
    »Stammen die Aufnahmen von einem Handy?«, erkundigte ich mich unnötigerweise.
    Tate nickte. »Die Dinger nerven echt.«
    Ganz meine Meinung. »Jemand, der den Notruf gewählt hat, behauptet, er hätte eine brennende Gestalt durch die Luft fliegen sehen«, fuhr Tate fort. »Wir sollten überprüfen, ob es sich bloß um eine hysterische Übertreibung handelt oder etwas Übernatürliches im Spiel ist.«
    »Du wirst in den ewigen Flammensee geworfen werden!«, rief Kramer. Ich hieb ihm den Ellbogen in die Visage, ohne ihn auch nur anzusehen. Das Ssst!, das darauf folgte, verriet, dass Bones ihm noch einen Stromstoß verpasst hatte.
    »Madigan ist also hinter mir her, weil er sich wegen der ermordeten Soldaten rächen will«, überlegte ich.
    Tate schnaubte. »Nein. Er will, dass du den Geist fängst, damit wir dann die Falle stehlen und sie später als Waffe einsetzen können. Der Vollidiot denkt, er könnte damit umgehen.«
    »Und was wirst du ihm sagen?«, fragte Bones, dessen Aura jetzt eisige, warnende Ströme aussandte.
    Tate zuckte mit den Schultern. »Dass ich hier außer mir keine anderen Vampire sehen kann.«
    Kramer schimpfte weiter, dass wir alle büßen, brennen, betteln würden et cetera. Niemand schenkte ihm Beachtung, was ihn nur noch wütender machte.
    »Das ist der Geist«, verkündete ich und merkte, wie schockiert Tate war, als er den äußerst fleischlichen Kramer ansah. »Du musst dafür sorgen, dass dein Team noch eine Weile hierbleibt, damit es uns nicht folgen kann.«
    Ein ganz leises Lächeln glitt über seine Züge. »Ach, ich glaube, ich habe da doch was Verdächtiges ganz hinten im Feld gesehen. Die Nachforschungen dauern bestimmt Stunden.«
    Ich schenkte ihm meinerseits ein Lächeln. »Danke.«
    Er warf noch einen letzten Blick auf Kramer, bevor er sich auf den Rückweg zum Helikopter machte. Die bedrohlichen Ströme aus Bones Aura verebbten und wurden zu Wogen der Entschlossenheit.
    »Bringen wir’s zu Ende, Kätzchen.«
    Ich warf einen Blick auf Kramer und sah zum ersten Mal Furcht in den grünen Augen des Inquisitors.
    »Ja, los«, sagte ich voller Genugtuung.

Epilog
    Ein Wagen ohne Tür auf der Fahrerseite fuhr an der alten Kläranlage vor. Hinter dem Steuer saß Denise, eingehüllt in einen dicken Mantel, darüber den Sicherheitsgurt. Nichts erinnerte mehr an das, was Sarah ihr angetan hatte; ihr sonniges Lächeln unterstrich noch ihre Regeneration. Meine Mutter döste auf dem Beifahrersitz, ihre Augenlider flatterten, als Denise anhielt.
    »Sind wir da?«, hörte ich sie murmeln.
    Denise sah mich an und verdrehte die Augen. »Weißt du, wie oft ich sie anstoßen musste, damit sie aufgewacht ist und die Bullen hypnotisieren konnte, um sie vergessen zu lassen, dass wir ein eindeutig nicht verkehrstaugliches Auto fahren?«
    Als ich sie nach allem, was sie durchgemacht hatte, so munter sah, bekam ich gleich noch bessere Laune. Denise verlor kein Wort über mein fehlendes Haar, also hatte Spade sie wohl angerufen und vorgewarnt. Na ja. Zur Not gab es ja Perücken, falls Bones es, was das Tempo des vampirischen Haarwuchses betraf, mit der Wahrheit nicht so genau genommen hatte, weil er meinte, mich aufmuntern zu müssen.
    Spade erhob sich und schenkte Denise ein Lächeln, das mich
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