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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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schikanieren lassen würde. Diesmal ist es endgültig, hatte ich betont, denn es war immerhin unsere dritte Trennung in acht Wochen.
    Nun aber stand sie da, nannte eine Ananas Friedenspfeife und senkte verlegen den Blick. Hätte ich sie wegschicken sollen? Ich zweifelte keinen Moment daran, dass das verletzliche und scheue Wesen vor mir die wahre Amelie war. In Wirklichkeit wollte sie mich gar nicht vertreiben, sie wollte, dass ich blieb und wir das große gemeinsame Abenteuer wagten. Wenn sie manchmal etwas launisch, abweisend oder sogar gemein war, bedeutete das nur, dass das Ausmaß unserer Liebe sie noch überforderte. Das war nur ein Vorspiel, über das wir später sicher lachen würden.
    Die Ananas haben wir übrigens nicht geraucht, sondern uns damit gefüttert– auf meinem selbst gebauten Bett, das wenige Tage später zusammenbrach. Da haben wir uns dann wieder mal getrennt, weil Amelie mit einem handwerklich derart unbegabten Mann auf keinen Fall zusammenbleiben wollte …

    Bild 2

» Eine Hauptschwierigkeit der Ehe besteht darin, dass überhaupt zwei Menschen ihr ganzes Leben, Tag und Nacht miteinander leben sollen.«
    Theodor Bovet, Die Ehe , ihre Krise und Neuwerdung, 1948
    Â» Der Homo sapiens ist nun mal kein monogamer Typ! «
    Interview mit Stefan Woinoff ( 54 ), Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, tätig als Paartherapeut, Autor des Buches » Überlisten Sie Ihr Beuteschema«. Er kennt seine Frau seit 23 Jahren, ist seit zehnJahren mit ihr verheiratet, hat zweiKinder und lebt in München. Wir wollten von ihm wissen, mit welchen Erwartungen Paare heute in die Ehe gehen, welches die häufigsten Probleme sind, und was mögliche Lösungen sein könnten.
    Herr Woinoff, was läuft heutzutage schief bei der Paarbildung?
    Es gibt immer mehr Frauen, die eigentlich alles richtig gemacht haben– eine gute Ausbildung, eine erfolgreiche berufliche Karriere– und mit Anfang, Mitte dreißig beginnen, nach einem Mann zu suchen. Nach einer Weile merken sie, dass sie nicht den richtigen finden. Wenn sie dann zu mir kommen, fragen sie mich, warum es nicht klappt und ob sie was falsch machen. Dabei ist es ein systemischer Fehler, denn diese Frauen leben zwar ein anderes, emanzipierteres Leben als ihre Mütter und Großmütter, sind aber in ihrem Beuteschema immer noch traditionell, fast archaisch. Unbewusst suchen sie nach einem Ernährer, einem Mann mit höherem Status und Einkommen, zu dem sie aufschauen können. Je höher sie aber selbst beruflich aufgestiegen sind, desto weniger Auswahl haben sie. Über ihnen sind nur noch wenige Männer, und die sind meist vergeben oder bevorzugen jüngere Frauen– und so bleiben viele allein.
    Sie raten diesen Frauen, ihr Beuteschema zu analysieren und b ewu sst zu durchbrechen, indem sie zum Beispiel einen Kü nstle r oder Freiberufler nehmen, der vielleicht wenig verdient, dafür aber Zeit hätte, sich um die Beziehung und die Kinder zu kü mme rn. Kann man sich so leicht von seiner genetischen Pr ogr ammierung lösen?
    Die ist ja nicht so festgelegt. Natürlich, Frauen wollen bewundern und Männer wollen bewundert werden. Aber es gibt ja auch andere Dinge als Verdienst oder Status, wofür eine Frau einen Mann bewundern kann. Dafür, dass er toll Klavier spielt, ein interessanter Künstler ist, ein kluger Mann, mit dem sie sich gut unterhalten kann. Da kann man sich als Frau dann auch fragen, ob man unbedingt einen Ernährer will, oder ob es nicht auch wertvoll ist, einen guten Partner, Vater und Kinder-Erzieher zu haben.
    Wenn sich ein Paar nun also gefunden hat, was sind dann die häufigsten Probleme?
    Die erste große Krise entsteht meist, wenn ein Kind kommt. Da passiert oft das Einrasten in die klassische Rollenverteilung, das heißt, der Mann arbeitet noch mehr als vorher, die Frauen sind aus einem oft erfüllenden Arbeitsleben auf die Mutterrolle zurückgeworfen. Diese Triadisierung, also wenn aus einem Paar drei werden, ist eine Riesenumstellung. Aber eines hat sich verändert: Früher haben sich oft die Männer beschwert, dass die Frauen ihnen kaum mehr Aufmerksamkeit schenken– heute erlebe ich es oft, dass die Frauen sich beklagen, die Männer hätten nur noch Augen für das Kind. Heute werden Kinder ja auch auf eine unglaubliche Weise in den Mittelpunkt gestellt– und für das Paar bleibt kaum
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