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Prinzessin meiner Traeume

Prinzessin meiner Traeume

Titel: Prinzessin meiner Traeume
Autoren: Leigh Michaels
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1. KAPITEL
    Antoine, der immer noch seinen Kamm in der Hand hielt, betrachtete Kathryn im Spiegel und zog an einer glänzenden schwarzen Locke, bis diese richtig auf ihrer Schulter lag.
    Stirnrunzelnd trat er einen Schritt zurück, um ihre Frisur noch einmal zu begutachten, und nahm dann das Haarspray, um die widerspenstige Locke zu fixieren.
    Kathryn bewegte sich ungeduldig. „Sind Sie immer noch nicht fertig?"
    „Etwas Geduld, Mademoiselle. Alles muss perfekt sein, wenn Sie Ihrem Bräutigam begegnen." Er schnippte mit den Fingern. „Den Kopfschmuck!"
    Ein Assistent reichte ihm einen Kranz aus Orangenblüten. Daran war ein bodenlanger, hauchzarter Schleier befestigt, der mit zu der am Kleid passenden Spitze gesäumt war.
    Während er den Kranz in ihrem Haar feststeckte, fragte Antoine: „Mademoiselle kann ihre Hochzeit kaum abwarten, ja?"
    „Mademoiselle möchte sie end lich hinter sich bringen", flüsterte Kathryn.
    „Ach du je!" Er schnalzte mit der Zunge, während er die letzte Haarnadel befestigte. „So, fertig. Ich werde oben auf der Treppe auf Sie warten, um dafür zu sorgen, dass die Frisur sitzt."
    Dann muss ich wohl eine halbe Stunde zusätzlich einkalkulieren, um von meinem Schlafzimmer zum provisorischen Altar im Ballsaal unten zu gelangen, überlegte sie.
    Während die Assistentin seine Utensilien zusammensuchte, kam ihr Dienstmädchen, um sich zu vergewissern, dass ihr Make-up immer noch perfekt war. „Schon gut, Elsa", wehrte Kathryn ab. „Hol mir bitte eine Tasse Tee."
    „Ich lasse Ihnen eine Tasse bringen. Hoffentlich ruinieren Sie sich damit nicht das schöne Kleid, Miss Kathryn!"
    „Dann eben nicht." Kathryn bemühte sich um einen freundlichen Tonfall. „Lass mich jetzt bitte allein. Nach der ganzen Aufregung brauche ich ein paar Minuten für mich."
    „Natürlich, Miss." Elsa ging zur Tür und hielt sie dem Assis tenten auf.
    „Das ist ganz normal", sagte er im Vorbeigehen leise zu ihr. „Alle Bräute haben Wutanfälle. Sie kann es eben kaum erwarten, endlich den Ring am Finger zu haben."
    Kathryn verdrehte die Augen. Sie war vielmehr nervös. Aber das war wohl ganz natürlich, wenn man einen ganzen Tag an-und wieder ausgezogen und zurechtgemacht worden war.
    Sobald sie allein war, stand sie auf und schüttelte dabei automatisch ihr Kleid aus Satin und Spitze auf, sah allerdings nicht in den Spiegel. Bevor sie am Arm ihres Vaters die Treppe hinunterging, um Douglas im Ballsaal zu treffen, würde jemand anders dafür sorgen, dass es perfekt saß.
    Sie wollte nur, dass diese Hochzeit - die Hochzeit des Jahrhunderts, wie es in den Zeitungen hieß - so schnell wie möglich vorbei war.
    Es war eigentlich nicht so, dass sie Zweifel hatte. Sie hatte alle Punkte überdacht, bevor sie zu der Entscheidung gelangt war, dass Douglas ein geeigneter Ehemann für sie wäre.
    Er besaß alle Eigenschaften, die sie sich bei einem Lebenspartner wünschte. Ihr Vater mochte ihn, und Douglas war bereits ein wichtiger Mitarbeiter in Jock Campbells Unternehmen. Er hatte gute Manieren und sah gut aus, kannte dieselben Leute wie sie, hatte sie nie angeschrieen oder gar die Hand gegen sie erhoben und, was für sie am wichtigsten war, hatte selbst genug Geld.
    Nein, sie hatte keine Zweifel. Es waren lediglich die Vorbereitungen, die sie mitgenommen hatten. Schließlich ließ sie diese Zeremonie ihrem Vater zuliebe über sich ergehen. Wenn er wollte, dass sie die perfekte Junibraut war, sollte es so sein. Außerdem konnte er seinen gesellschaftlichen Pflichten nachkommen, indem er fünfhundert Gäste eingeladen hatte.
    Kathryn seufzte. Sonst war sie gar nicht so zynisch. Doch nun hatte sie es ja bald hinter sich.
    Sie öffnete die Balkontüren und riskierte einen Blick nach draußen. Ihr Zimmer lag auf der Rückseite des Hauses, und die Gäste kamen alle durch die Vordertür. Trotzdem ging sie nicht ans Geländer, für den Fall, dass jemand sich auf die Rückseite verirrt hatte.
    Kathryn atmete tief durch. Normalerweise war es im Norden Minnesotas um diese Jahreszeit nicht so warm. Wenn sie gewusst hätte, dass der Sommer in diesem Jahr so früh kommen würde, hätte sie einen leichteren Stoff für ihr Kleid ausgesucht. Darin zu tanzen würde...
    Die Balkontüren im Nachbarzimmer wurden einen Spaltbreit geöffnet, und leise Männerstimmen drangen an ihr Ohr. Offenbar hatte jemand das Zimmer den Platzanweisern zur Verfügung gestellt. Obwohl sie das Geräusch ganz bewusst ausblendete, ließ es sich nicht
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