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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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also nicht automatisch zur Krise führen?
    Nein. Es gibt ja auch den Fall, dass jemand einfach ein bisschen Bestätigung braucht. Manche Frauen haben den ersten oder zweiten Mann ihres Lebens geheiratet – die wollen vielleicht mal erleben, wie es ist, von einem anderen als dem eigenen Mann begehrt zu werden. Eine Ehe, in der die Partner zwanzig, dreißig oder vierzig Jahre treu sind – das ist das absolut Besondere. Das Normale ist, dass man in dieser langen Zeit auch mal jemand anderen attraktiv findet und dieser Versuchung vielleicht nicht immer widerstehen kann. Der Homo sapiens ist nun mal kein monogamer Typ.
    Was macht eine Ehe haltbar?
    Zwischendurch sollte man sich immer mal ansehen, wie die Situation gerade ist, was die positiven Aspekte sind. Dass man sich kennt, dass man weiß, was der andere mag, dass man mit ihm vertraut ist. Man sollte nicht irgendetwas Unrealistisches erwarten, sondern sich und dem anderen zugestehen, dass jeder sich weiterentwickelt, und so entwickelt sich auch die Interaktion, die Beziehung weiter. Eine gewisse Großzügigkeit ist auch wichtig, dass man dem anderen nicht jede kleine Schwäche vorhält oder ihn ständig kritisiert. Wichtig ist, zu akzeptieren, dass eine Ehe so etwas ist wie ein Lebewesen, das sich weiterentwickelt. Ein Organismus, der gute und schlechte Zeiten hat, der auch mal Krisen hat, und der altert. Dass also bei einer Ehe nichts zementiert ist, und wenn einer der Partner sagt, es ist ja gar nicht mehr so, wie vor fünf Jahren, kann ich nur sagen: Zum Glück!
    Das ist ein interessanter Gedanke, dass ein Paar nicht nur zwei sind, sondern gemeinsam etwas Drittes schaffen: die Beziehung. Dass sie also eine gestalterische Aufgabe haben.
    Und dass dabei auch Dinge geschehen können, die man nicht erwartet. Wichtig ist auch, dass man beim anderen bestimmte Bedürfnisse abdeckt. Letztendlich sexuelle Bedürfnisse, zumindest. Man kann fast alles ohne große Probleme und sanktionslos mit anderen machen, Tennis spielen, in den Urlaub fahren, Tiefseetauchen– beim Sex kann das schwierig werden. Den sollte man zumindest weitgehend exklusiv mit dem Partner erleben, und man sollte den Sex auch nicht völlig einschlafen lassen.
    Die Paare, die ich kenne, die auch nach Jahren und Jahrzehnten noch gut miteinander sind, die haben alle Krisenzeiten gehabt. Diese Phasen haben auch mal zwei, drei oder vier Jahre gedauert, aber die Eheleute haben trotzdem nicht losgelassen. Es geht nicht darum, dass man den anderen auf Händen trägt, sondern erträgt. Man muss in einer Ehe auch mal was aushalten können. Und oft ist die Liebe auch nach einer schwierigen Zeit gar nicht weg, sondern nur verschüttet. Dann muss man eben graben und schauen, was sich da alles drüber gelagert hat.
    Die lebenslange Ehe ist also durchaus keine romantische Illusion, sondern ein gemeinsames Projekt, dessen Gelingen die Partner zu einem erheblichen Teil selbst in der Hand haben?
    So kann man es sehen. Für mein Gefühl geben viele in der Krise zu schnell auf. Natürlich finden manche auch einen besseren oder passenderen Partner, aber das ist eher die Ausnahme. Paare, die mal einen Berg überwunden haben, stehen nachher ganz anders da. Die haben eben nicht aufgegeben.
    Die Ehe ist aber auch kein Abonnement auf immerwährendes Glück, wie viele zu glauben scheinen?
    Ja, das ist ein großes Problem, dass viele Singles das glauben. Die projizieren in eine Partnerschaft ihre gesamten Glückssehnsüchte, und wenn es dann nicht funktioniert, sind sie höchst erstaunt. Viele reden sich dann ein, sie seien eben als Single glücklicher, und ich widerspreche ihnen dann auch nicht. In Wahrheit glaube ich aber, dass der Mensch dazu gemacht ist, sich zu verbinden. Und die Ehe ist noch immer der beste aller denkbaren Kompromisse.

    Bild 3

» Es ist schon komisch, dass ein Mann, der sich um nic hts auf d er Welt Sorgen machen muss, hingeht un d eine Fr au heiratet.«
    Eminem
    Die Verlobung von Ischia
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    Ich kannte Ischia. Als Junge war ich mit meinen
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