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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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noch Zeit und Energie. Ich rate dringend, wenigstens einmal die Woche zu zweit auszugehen und möglichst ein paar Tage im Jahr Urlaub ohne Kinder zu machen. Sonst besteht die Gefahr, dass man sich verliert.
    Was sind weitere, typische Probleme in Ihrer Praxis?
    Eine neue Erfahrung ist die Konkurrenz unter den Ehepartnern. Die erlebe ich immer häufiger, und das kannte ich bisher nicht. Früher hatte der Mann seine Sachen zu tun und die Frau ihre, und man hat gemeinsam geschaut, dass alles klappt. Im besten Fall war die Frau stolz auf die Karriere des Mannes, weil sie die als etwas Gemeinsames empfunden hat. Kürzlich hatte ich ein Paar, beide Biologen, er wurde irgendwann Professor, sie blieb daheim bei den Kindern. Und diese Frau war so neidisch auf ihren Mann, weil sie immer dachte, so eine Karriere wie er hätte sie auch machen können.
    Dieser Frust ist doch nachvollziehbar! Frauen sind zunehmend besser qualifiziert und haben mehr berufliche Möglichkeiten als je zuvor– aber sobald es ans Kinderkriegen geht, ist Schluss mit der Gleichberechtigung.
    Dieses Paar hätte sich ja auch anders entscheiden können, er hätte zu Hause bleiben und sie Karriere machen können. Nein, es ist eine andere Grundhaltung, die da entstanden ist. Dadurch, dass Männer und Frauen mehr auf Augenhöhe sind, konkurrieren sie jetzt auf allen Gebieten. Im Beruf, aber auch wenn es um Hausarbeit oder familiäre Belastungen geht. Alles muss ausgehandelt werden, weil die Rollenverteilung nicht mehr so selbstverständlich ist wie früher.
    Gehen Paare heute mit anderen Erwartungen in die Ehe als früher?
    Grundsätzlich haben sie große Erwartungen an den anderen, der dafür verantwortlich gemacht wird, dass man selbst glücklich ist. Die Erwartungen von Frauen empfinde ich da als noch höher als die von Männern. Die meisten Männer wollen ihre Frauen gern glücklich machen, aber die werden immer anspruchsvoller, und das macht die Männer dann verrückt. Nur wenige wollen sehen, dass man auch ein Stück weit das Leben des anderen mitleben kann, und dass, wenn es dem anderen gut geht, das auch gut für mich ist.
    Stellen die Frauen heutzutage nicht genau die Ansprüche an die Männer, die schon seit langem von den Männern an sie gestellt werden? Frauen sollen gute Ehefrauen sein, tolle Mütter und i nte ressante Gesprächspartnerinnen– und meistens sind sie das. Warum sollen sie sich mit Männern zufriedengeben, die w en iger zu bieten haben?
    Jetzt müssen die Männer auch noch schön sein!
    Das mussten die Frauen doch immer schon!– Aber wie steht es denn um den Klassiker aller Eheprobleme, die Untreue? Welche Bedeutung hat sie? Ist Untreue immer ein Krisensymptom oder kann sie sogar stabilisierend wirken?
    Ein ganz schwieriges Thema, da gibt es keine Regel. Ich hatte ein Paar, da ist der Mann über Jahre fremdgegangen und hat wechselnde Abenteuer gehabt. Seine Frau war verunsichert, aber erstaunlich verständnisvoll. Er selbst hat es als Sucht bezeichnet, und sie war die Co-Abhängige. So eine Geschichte kann durchaus verbindend sein, aber letztlich geht es darum, welche Abenteuer die beiden noch miteinander erleben können. Dieser Mann dachte, er könnte aufregende Gefühle nur außerhalb der Ehe erleben, dafür sei seine Partnerin nicht die Richtige. Aber wenn eine Ehe Bestand haben soll, muss man die Potenziale, die in der Ehe liegen, erkennen und ausschöpfen.
    Was raten Sie, wenn die erotische Anziehung zwischen den Ehe pa rtnern nachlässt, und einer– oder beide– sich den s exuelle n Kick außerhalb der Ehe holen?
    Wenn es wirklich nur ein Seitensprung ist, es sich also nicht um eine systemrelevante Beziehung handelt– dann sollte man es dem Partner nicht sagen.
    Im Ernst? Das würden viele aber als großen Vertrauensbruch empfinden!
    Das, was durch die Erzählung beim Partner ankommt, wird nie dem entsprechen, was wirklich passiert ist. Selbst, wenn es nur ein harmloses, kleines Strohfeuer war, würde so ein Geständnis den anderen verletzen und womöglich einen Schaden anrichten, der in keinem Verhältnis zum Anlass steht. Außerdem ist es nicht in Ordnung, wenn derjenige, der untreu war, sich mit einem Geständnis die Absolution des Partners holen will. Das soll er schön mit sich selbst ausmachen. Anders ist es natürlich, wenn man sich ernsthaft verliebt hat.
    Sexuelle Untreue muss
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