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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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überrascht: » Das ist ja der Mann, den ich heiraten werde!«
    Es war kein Blitzschlag, keine Liebe auf den ersten Blick. Sondern die klare Gewissheit, dass ich » ihn« gefunden hatte. Wir unterhielten uns ein bisschen und ich fragte mich, warum er den Kopf so merkwürdig schief hielt. Ich dachte, er hätte sich beim Sport eine Zerrung zugezogen. Später erfuhr ich, dass ihn vor lauter Schreck, mich leibhaftig vor sich zu sehen, eine Genickstarre befallen hatte. Er kannte mich aus dem Fernsehen und stritt immer mit seinem Vater, der mich hasste und der Meinung war, schlimmer als ich seien eigentlich nur Jutta Ditfurth und Ulrike Meinhof. Als wir schon zusammen waren, aber Peters Eltern noch nichts von uns wussten, stellten wir uns vor, wie das für seinen Vater sein würde, wenn er es erführe. Wir fürchteten ernsthaft, er könnte eine Herzattacke erleiden, und schoben meinen Antrittsbesuch immer weiter hinaus. Irgendwann war ein Kennenlernen nicht mehr zu vermeiden, schließlich waren wir inzwischen verlobt! Mein Schwiegervater in spe und ich begrüßten uns voller Argwohn– und liebten uns sofort. Bis zu seinem Tod verband uns große Zuneigung.
    Als ich ausgetrunken hatte, verabschiedete ich mich von Peter, um auf eine Party zu gehen, die als großer Event angekündigt war– Gloria von Thurn und Taxis sollte dort singen. Jetzt, wo ich den Mann gefunden hatte, den ich heiraten würde, herrschte ja keine Eile, fand ich. Da konnte ich mich ebenso gut noch ein bisschen amüsieren.
    Es bedurfte dann noch einiger Anstrengung von ihm, mich endgültig zu erobern. Kampflos wollte ich mein Single-Dasein, das ja auch durchaus vergnügliche Aspekte hatte, dann doch nicht aufgeben. Außerdem musste ich erst einmal testen, ob er überhaupt der Richtige war. Zu diesem Zweck setzte ich eine Zeit lang alles daran, ihn wieder zu vertreiben. Ich behandelte ihn schlecht, machte ihn eifersüchtig und entzog mich ihm. Wenn er aufgäbe, wäre das nur eine Bestätigung meiner Überzeugung, dass es ohnehin kein Mann mit mir aushalten könne. Würde er allerdings diesen Härtetest überstehen und bleiben, so dachte ich, hätten wir vielleicht eine Chance.
    Er ist geblieben.
    In manchen Momenten frage ich mich, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn Peter an diesem 13 .September 1989 nicht zu dieser Preisverleihung gegangen wäre, sondern den Abend zu Hause vor dem Fernseher verbracht hätte. Liebende glauben ja gern, es sei Fügung, dass sie einander begegnet sind. Sie mögen den Gedanken, irgendeine höhere Macht hätte ihre Finger im Spiel gehabt, als ihre Lebenswege sich kreuzten. Ich persönlich glaube nicht an Fügung. Peter und ich sind uns zufällig begegnet. Aber wir haben wohl beide die Chance gespürt, die in dieser Begegnung lag, und wir haben sie ergriffen.
    Viele unserer Freunde, meine Mutter, meine Brüder, unsere Kinder und die meisten Leute, die uns sonst noch kennen, sind der Meinung, es könne nur an der engelgleichen Geduld meines Mannes liegen, dass unsere Ehe wider alle Erwartungen bisher gehalten hat. Ich weiß wirklich nicht, wie sie zu dieser Einschätzung kommen. Vielleicht liegt es ja an meiner charismatischen Persönlichkeit, meinem hohen Unterhaltungswert und meinem umwerfenden Sex-Appeal? Nein, im Ernst: Was immer die Gründe dafür sind, dass mein Mann bisher bei mir geblieben ist– am meisten überrascht darüber bin ich selbst.

Anmerkung des Ehemanns:
    Amelie schreibt, dass sie mich schlecht behandelte, mich eifersüchtig machte und alles daran setzte, mich wieder zu vertreiben. Das stimmt. Aber wieso bin ich nicht einfach gegangen, wieso habe ich mir das bieten lassen? Wo war mein Ehrgefühl, mein Stolz? War ich so blind verliebt? Das war ich natürlich auch, hart an der Grenze zur Unzurechnungsfähigkeit. Aber die Liebe allein hätte als Zauberdroge gegen Amelies Zurückweisungen wahrscheinlich nicht gereicht. Ich erinnere mich an einen Morgen, da stand sie plötzlich vor meiner Tür. Sie war außer Atem, weil die Wohnung im fünften Stock lag, und es keinen Aufzug gab. In der Hand hielt sie eine Ananas. Sie sagte: » Das ist eine Friedenspfeife.« Dann wurde sie rot wie ein junges Mädchen. Drei Tage zuvor hatte ich ihr erklärt, dass die Charta der Menschenrechte auch für Männer in der Werbungsphase gelte, und ich mich nicht weiter von ihr
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