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Verlieb dich nie in einen Vargas

Verlieb dich nie in einen Vargas

Titel: Verlieb dich nie in einen Vargas
Autoren: Sarah Ockler
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mich.
    Überraschung!
    In der Garage röhrte ein Motor los, die Mechaniker jubelten. Pancake wimmerte und rollte sich an meinen Füßen zusammen.
    Harleys . Für mich war es nur schwer vorstellbar, dass Papi eine von ihnen fuhr, aber ich schätze mal, in jenen Tagen war er ziemlich hardcore drauf gewesen. Er hatte eine Gang und alles: Las Ara ñ as Blancas . Die weißen Spinnen.
    » Queridita .« Papi grinste, als das Röhren erstarb. »Das ist der Klang der Glückseligkeit, hm?«
    Um ehrlich zu sein, kamen in meiner persönlichen Vorstellung von Glückseligkeit weniger Maschinenteile und Testosteron vor, als einem die durchschnittliche Harley bot, aber ich erwiderte sein Lächeln. Trotz meines Fehlgriffs in Sachen Garderobe und der generellen Gefahren, die einen dieser Tage erwarteten, wenn man mit Papi in der Öffentlichkeit unterwegs war, hatten wir bereits ein leckeres Frühstück in Rubys Mountainside Café genossen und es geschafft, den ganzen Weg vom Pick-up bis zum Duchess zurückzulegen, ohne dass Papi versucht hätte, ein Auto zu klauen oder die Frau eines anderen zu küssen.
    Bis jetzt war der Tag ein echter Knaller gewesen.
    »Ich habe gute und schlechte Neuigkeiten.« Duke gab mir mein Handy zurück. »Die gute? Sie is’ ’ne wahre Schönheit und wir kriegen sie auf jeden Fall wieder hin.«
    Papi sah plötzlich zur Ladentür, als müsse er sich vergewissern, wo der Ausgang war, als müsse er so schnell wie möglich raus hier, und ich hielt den Atem an und betete, dass, was immer als Nächstes aus dem Mund des Kerls kommen würde, keinen von Papis Ausrastern auslöste und ihn zur Tür hinausstürmen ließ.
    Mom würde mich umbringen, wenn ich ihn erneut verlöre. Sie würde jeden einzelnen Knochen in meinem Körper brechen und mich von einer Klippe schmeißen, und die heilige Dreifaltigkeit meiner allwissenden Schwestern würde dastehen, sich meine Asche aus den Haaren schütteln und die Augen darüber verdrehen, dass ich selbst post mortem nicht fähig war, Anweisungen zu befolgen.
    Bleib mit ihm in der gewohnten Umgebung. Sorge dafür, dass er genug Ruhe bekommt und sich nicht aufregt.
    Aber sie waren nicht dabei gewesen, als ich vor einer Woche das Motorrad im Schuppen entdeckt hatte, als ich es von Kisten voller Weihnachtsdekorationen und alten Zeugnissen befreite und die staubige blaue Abdeckplane wegzog und Papi bat, mir alles darüber zu erzählen.
    Sie hatten das Licht in seinen Augen nicht gesehen, hatten nicht erlebt, wie es sich nach Monaten der Finsternis flackernd entzündete.
    Und ich hatte nicht vor, an diesem Tag etwas zu verlieren, mal abgesehen von einem klein wenig Würde und der Fähigkeit, normal laufen zu können; was den Shorts zuzuschreiben und daher von vorübergehender Natur war.
    »Und die schlechte Neuigkeit?«, fragte ich.
    »Zeit und Geld, Süße.« Duke ließ den Zahnstocher von der einen Seite seines Mundes zur anderen schnellen. »Reparaturen, Farbe, Schnickschnack … da gibt’s höllisch viel zu tun. Ich bin nich’ sicher, ob wir die großen Jungs im Preis überhaupt schlagen können. Ich sag’s nich’ gern, aber ihr würdet wahrscheinlich ’nen besseren Deal machen, wenn ihr sie in Zahlung gebt und dem alten Herrn was Neueres besorgt.«
    Hitze schoss mir ins Gesicht. »Er ist nicht alt.«
    »Wir reden hier von einer Sie. Und ein Eindundsechziger Modell hat mehr als fünfzig Jahre auf dem Buckel, Schätzchen. Da sind nicht mehr besonders viele Meilen drin, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Oh ja, durchaus.
    Ich hakte mich bei Papi ein und lehnte mich an seine Schulter. Pancake, der zu meinen Füßen saß, stieß ein leises Jaulen aus.
    »Wir geben sie nicht in Zahlung.« Das alles hatte ich bereits bei Blackfeather Harley durchgekaut. »Hören Sie, ich will vollkommen ehrlich zu Ihnen sein, Mr Duchess …«
    »Duke.«
    »Duke. Wir haben nicht endlos Kohle zur Verfügung. Wie wär’s, wenn wir gebrauchte Ersatzteile verwenden?« Ich erwiderte seinen Blick und hielt ihm stand, während ich gleichzeitig hoffte, es würde nicht erforderlich sein, meine Tränendrüsen anzuzapfen. Ein paar Tränen hervorzupressen war durchaus eine Option, aber die sieben Pfund Mascara, die meine Wimpern an diesem Tag umhüllten, ließen die Aussicht darauf ziemlich unattraktiv erscheinen.
    Er strich sich über die struppigen Barthaare, als würde er ernsthaft über unser Dilemma nachgrübeln. Zumindest darüber, wonach es für ihn aussehen musste. Absoluter Preisschildschocker: Ein
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