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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Autoren: Mary Scott
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Plauderstündchen herüber. Sie hatte es Matthew im Bett zuflüstern wollen, aber da schlief er schon, kaum daß er sich hingelegt hatte, tief und fest.
    Sie hatte einfach kein Glück, und die Worte »Wir werden im Februar ein Baby haben« blieben unausgesprochen. Das bedrückte sie. Andererseits beruhigte sie dann wieder ihr Gewissen und redete sich ein, daß sich der Arzt geirrt haben könnte. Sie wollte deshalb noch einmal nach Wardston fahren, um ganz sicher zu sein. Dann würde sie es Matthew sofort sagen.
    Jill fuhr also zum Arzt, der einigermaßen erstaunt war, sie so schnell wiederzusehen. »Wie ich bereits neulich festgestellt habe, bekommen Sie im Februar ein Baby.«
    Auf dem Heimweg war Jill fest entschlossen, Matthew unverzüglich einzuweihen, selbst wenn diesmal ein Pferd an einer Kolik sterben oder eine wertvolle Kuh eine gefährliche Schwellung bekommen sollte. Dann ärgerte sie sich plötzlich darüber, daß Matthew es ihr so schwer machte. Für Tiere hatte er offensichtlich einen schärferen Blick. Ja, wenn sie ein Pferd wäre, hätte er ihren Zustand längst erkannt! Wie gut, daß das Baby im Februar kommen würde — mitten im Sauregurkenmonat — , dann würde er vielleicht sogar einen Blick auf das Kind werfen können.
    Sie merkte mit einemmal, wie ungerecht sie war und schämte sich ihrer bitteren Gedanken. Schließlich hatte sie sich ja alle Mühe gegeben, ihren Zustand zu verheimlichen, dann konnte sie aber Matthew nicht gut böse sein, wenn er nichts von ihrer Schwangerschaft ahnte.
    In dieser versöhnlichen Stimmung beschloß sie, ihre Nerven nicht weiter zu strapazieren, und noch am selben Abend Matthew alles zu erzählen.
    Aber als sie um fünf Uhr die Praxis abschließen wollten, klopfte es, und ein Mann mit schmerzlich verzogenem Gesicht und einem Hund auf den Armen stand vor der Tür. Es war Tom Wilde, der fünfzehn Meilen vom Ort entfernt mit seinem Hund allein in einem einsamen Haus wohnte. Dark war die einzige Freude des einsamen Mannes. Jetzt lag er verletzt in den Armen seines Herrn und versuchte Toms Gesicht zu lecken.
    »Hallo, Tom. Kummer mit Dark? Komm doch rein.«
    Wilde trug den Hund herein und legte ihn vorsichtig auf den Tisch. »Ein verdammter Ochse hat ihn getreten. Normalerweise erwischen die Kerle ihn ja nicht, aber heute haben wir den ganzen Tag Rinder zusammengetrieben, und da war er schon müde. Sein Bein ist gebrochen, stimmt’s?«
    »Ja, aber sei unbesorgt, Tom. Wir werden ihn wieder so zusammenflicken, daß er später nicht hinken wird. Das Bein wird geschient und bekommt einen Gipsverband, aber du mußt ihn mir ein Weilchen hierlassen.«
    »Hier? Warum kann ich ihn denn nicht wieder nach Hause mitnehmen?«
    »Vielleicht hat er etwas gegen den Gipsverband, das müssen wir erst sehen. Heute nacht wird er seine Umgebung noch gar nicht wahrnehmen. Um neun schaue ich noch mal vorbei, dann wird der Dackel abgeholt.«
    Der kleine fette Dackel gehörte einer Tiernärrin, die darauf bestanden hatte, ihren Hund abholen zu dürfen, sobald er sich von der Narkose erholt hätte, und Matthew hatte es ihr für neun Uhr versprochen. »Bei der Gelegenheit schaue ich mir Dark noch einmal an«, tröstete er Wilde, der sich schweren Herzens zum Gehen anschickte, nachdem der Hund versorgt war und schlief.
    Jill und Matthew waren beide müde, als sie zu ihrem verspäteten Abendessen nach Hause fuhren. Trotzdem, dachte Jill, muß ich es ihm sagen. »Ich versuche schon seit einiger Zeit, dir...« Da unterbrach sie Matthew. »Wilde tut mir leid. Der Hund ist sein ein und alles. Es gibt kein stärkeres Band als das zwischen einem einsamen Mann und einem klugen Hund. Ich denke oft...« Er schilderte Toms Verhältnis zu seinem Hund in aller Ausführlichkeit, bis sie vor der Haustür ankamen. Jill mußte sich sofort um das Abendessen kümmern, das Großvater schon vorbereitet hatte. Nein, das war nicht der richtige Augenblick...
    Auch als Matthew um zehn Uhr nach Hause kam, fehlte Jill die rechte Gelegenheit. Ein Farmer hatte in der Praxis Licht gesehen und Matthew überredet, zu seinem Stall hinauszufahren, weil eine seiner Kühe Milchfieber zu haben schien. Jetzt war er für Geständnisse nicht mehr aufgelegt. »Die Frau hat ihren Hund, Dark schläft ruhig, die Kuh hat ihre Medizin, und ich bin todmüde. Ein Himmelreich für ein Bett.«
    Jill aber konnte nicht einschlafen. Wie dumm von ihr, daß sie seine Müdigkeit nicht einfach ignoriert hatte. Sie mußte es ihm also beim Frühstück
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